Meine Damen und Herren! Ich glaube, es ist notwendig, daß wir auch in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft den Strukturwandel unterstützen. Abgeordneter Peter hat eine brachiale Maßnahme vorgeschlagen, indem er gemeint hat: Das kann man relativ rasch und einfach machen. Wir nehmen 300 000 Betten aus dem Markt, und damit haben wir dieses Strukturproblem erledigt. – Ich bin der Meinung, daß wir mit diesem Bereich sehr sorgsam umgehen müssen.
Drei Überlegungen zur Tourismuspolitik: Ich glaube, daß Tourismuspolitik in einem immer größeren Ausmaß zur Freizeitpolitik wird. Das heißt – das sagt auch die erste österreichische Tourismus-Analyse –, daß Tourismuspolitik ein wesentlicher Bestandteil einer umfassenden Freizeitpolitik sein muß. (Abg. Dr. Graf: Was war es bisher?) Dieser Anspruch erfordert eine gezielte und koordinierte Vernetzung der Freizeitinfrastruktur, und ich meine, daß wir das touristische Angebot einer Region sowohl den Urlaubern, den Gästen als auch der Bevölkerung entsprechend zur Verfügung stellen müssen.
Zum zweiten müssen wir den Qualitätsbegriff in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft aktualisieren. Qualität bedeutet in erster Linie das Erfüllen von Erwartungen – auch in preislicher Hinsicht, meine Damen und Herren. Das heißt, die Gleichsetzung von Qualität und Höchstpreisangeboten ist die falsche Strategie, das Preis-Leistungs-Verhältnis muß ganz einfach stimmen.
Es ist auch wichtig, das Erwartungsniveau der Gäste immer wieder neu auszuloten, das Angebot nachzujustieren, um den Markt zu kennen, und dazu ist die Marktforschung zu verstärken. Herr Bundesminister! Ich glaube, es wäre notwendig, entsprechende Maßnahmen in diesem Bereich zu unterstützen, denn Gästebefragungen allein nützen uns nichts. (Abg. Dr. Graf: Wo fahren Sie auf Urlaub hin?)
Meine Damen und Herren! Der neu definierte Qualitätsbegriff ist aber nicht nur auf das Angebot anzuwenden, sondern er gilt auch für das Personal. In diesem Zusammenhang möchte ich schon sagen, daß der Tourismus eine High-touch-Dienstleistung ist, das heißt, es geht darum, die Gäste zufriedenzustellen, und das kann ich nur durch eine gut funktionierende Kommunikation, durch große Aufmerksamkeit und durch bestens motivierte Mitarbeiter, die mit entsprechender Kompetenz ausgestattet sind.
Dieser erweiterte Qualitätsbegriff für Angebot und Personal bedeutet auch, daß wir neue Arbeitszeitmodelle brauchen. Und ich will mich nicht daran vorbeischwindeln, sondern sagen, daß hier zumindest der Versuch der Quadratur des Kreises angesagt ist. Es muß hier nämlich Neuregelungen der Arbeitszeit in diesem Bereich geben, aus denen sowohl die Arbeitnehmer, als auch die Betriebe, die Gäste, die Touristen, die Nutzer dieser Einrichtungen Vorteile ziehen können.
Hohes Haus! Eine dritte Bemerkung: Die touristische Vermarktung muß in erster Linie von den Regionen ausgehen. Hier sind bereits einige gute Ansätze festzustellen. Ich glaube, es erscheint auch sinnvoll, daß die regionalen touristischen Managements das Angebot entwickeln, daß sich ganze Regionen als Einheit den Gästen anbieten. Übergeordnete Einrichtungen wie Landesfremdenverkehrsämter oder auch die Österreich-Werbung haben die Aufgabe, ihr Know-how zur Verfügung zu stellen, und sie haben die Aufgabe, eine begleitende und beratende Funktion auszuüben. Ich glaube, mit dem neuen Management in der Österreich-Werbung ist man auf dem richtigen Weg.
Hohes Haus! Ich hätte noch einiges zu sagen, aber wir haben vereinbart, daß noch sehr viele Redner meiner Fraktion zu diesem Kapitel Stellung nehmen werden. Ich möchte nur zum Abschluß den Kollegen Haigermoser, der hier wieder zum Ausdruck gebracht hat, daß die Koalition sozusagen nichts zustande bringt, daß die Koalition dem Volk in keinster Weise gerecht wird, an folgendes erinnern: Kollege Haigermoser – auch wenn du den Saal verläßt –, wir haben erst am 17. Dezember das Volk ob der politischen Voraussetzungen befragt, und am 17. Dezember (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen), mein lieber Haigermoser, war es doch so, daß die ÖVP ein Mandat gewonnen hat, die SPÖ sechs gewonnen und die FPÖ zwei Mandate verloren hat. –