Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 374

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Unterricht und Kunst

Kapitel 12: Unterreicht und kulturelle Angelegenheiten (einschließlich Konjunkturausgleich-Voranschlag)

Kapitel 13: Kunst (einschließlich Konjunkturausgleich-Voranschlag)

Kapitel 71: Bundestheater

Präsident Dr. Heinz Fischer: Wir fahren in der Verhandlung des Budgets für 1996 und für 1997 fort. Zur Beratung kommt der Teil Unterricht und Kunst.

Die Redezeiten, die einvernehmlich festgelegt wurden, lauten für den heutigen Tag wie folgt: SPÖ 165 Minuten, ÖVP 154 Minuten, Freiheitliche 143 Minuten, Liberales Forum und Grüne je 99 Minuten.

Der erste Kontraredner ist Herr Abgeordneter Dr. Krüger. Er hat das Wort.

9.03

Abgeordneter Dr. Michael Krüger (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Die Tagesordnung will es so, daß die Budgetkapitel Unterricht und Kunst gemeinsam in einer Debatte verhandelt werden. Interfraktionell – wenn ich das so sagen darf – ist vereinbart, daß in den einzelnen Debattenbeiträgen beide Themenbereiche berührt werden können – nämlich einerseits Unterricht, andererseits auch Kunst –, wobei es naturgemäß so sein wird, daß die einzelnen Debattenredner bestimmte Schwerpunkte setzen werden.

Ich bedauere es aufgrund dessen, daß Herr Bundesminister Scholten noch nicht anwesend ist. Ich werfe ihm das keineswegs vor, weil ja auf der Tagesordnung die Kapitel Unterricht und Kunst stehen und er wahrscheinlich davon ausgegangen ist, daß zunächst der Bereich Unterricht drankommt.

Als Kultursprecher meiner Fraktion gilt mein Interesse naturgemäß der Kunst und den Budgetkapiteln, die Herrn Bundesminister Scholten betreffen. Zu Beginn, aufgrund der erwähnten Tatsache, daß lediglich Frau Unterrichtsministerin Gehrer anwesend ist, einige wenige Worte zur Bildungspolitik.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Eines ist ganz klar: Ein guter Schulerfolg – Frau Bundesministerin, da werden Sie mir recht geben – ist noch lange kein Garant für einen Studienerfolg und umso weniger Garant für einen Erfolg in der Praxis. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Es kommt tatsächlich immer wieder vor – das sei als Trost für geplagte Schüler, für schlechte Schüler, die keine guten Noten erzielen, gesagt –, daß gerade schlechte Schüler durchaus erfolgreich im Studium sind und oftmals noch erfolgreicher in der beruflichen Praxis, denn in der Schule, meine sehr geehrten Damen und Herren, wird vor allen Dingen Wissen angelernt. Es ist aber kein Geheimnis, daß dieses Wissen nur sehr bedingt etwas mit der sozialen Intelligenz eines Menschen zu tun hat. Daher geht man auch immer mehr dazu über, nicht von einem IQ im Sinne eines reinen Intelligenzquotienten, sondern von einem sozialen Intelligenzquotienten zu sprechen, und das ist etwas anderes. Das muß sich durchaus nicht mit dem angelernten Wissen decken.

Aus dieser Sicht, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist naturgemäß auch das Unterrichtswesen und das gesamte Bildungssystem eines Landes zu beurteilen: nämlich daß man den jungen Menschen die Chance gibt, sich im Gymnasium zu bewähren, um dann beschränkungsfrei die Universität besuchen zu können. Ich bin jedenfalls ein Verfechter des freien Zuganges zu den Universitäten, weil ein Maturazeugnis nicht aussagekräftig dafür ist, ob sich ein Absolvent einer allgemeinbildenden höheren Schule auch tatsächlich für das Studium und für den von ihm gewünschten Beruf eignet.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum Bereich Kunst: Jene dem Hohen Haus Angehörenden, welche die linke Dialektik gewissermaßen mit der Muttermilch eingesogen haben,


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