Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 389

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beruflichen Vertretungen vorgeschlagen haben, und zum dritten muß man einfach davor warnen, jetzt einen Ausbildungsweg zu ergreifen, von dem man zu 95 Prozent sagen muß: Es tut uns leid, aber in den nächsten fünf bis acht Jahren wird es keine Arbeit für euch geben.

Ich möchte mich aber bei dieser Gelegenheit auch dem anschließen, was Kollege Höchtl schon gesagt hat, nämlich dem Dank an die Lehrer und ihre beruflichen Vertretungen für das große Verständnis, das sie bei diesem Konsolidierungspaket aufgebracht haben. Es ist nicht selbstverständlich, daß eine Berufsgruppe in dieser Art und Weise und mit so viel Verständnis sagt: Ja, wir tragen diese Dinge mit! – Dafür wirklich herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich möchte in Schlagworten noch ein paar Dinge anschneiden. Die Auffahrt auf den Bildungshighway bedeutet im wesentlichen, daß wir neuen Kommunikationsformen Rechnung tragen müssen, die zwischen Lehrern und Schülern oder Erwachsenen – je nachdem, wer Bildung in Anspruch nimmt – auch in der Distanz eine direkte Kommunikation ermöglichen. Das wird eine der Lerntechnologien der Zukunft sein, und da haben wir einiges zu tun.

Im übrigen darf ich noch kurz Scholz zitieren, der gestern in einer Aussendung sehr treffend, wie mir scheint, auf erforderliche Reformfelder hingewiesen hat, indem er gesagt hat: "Nötig wären eine sanftere Einschulung der Kinder in der Volksschule, ein Mehr an spielerischer Fremdsprachenförderung ..., ein früherer Erwerb einer zweiten lebenden Fremdsprache, eine rationellere Gestaltung der Schülerströme im Bereich der Mittelstufe, eine Reform der Notengebung ... und der Ausbau begabungsfördernder Elemente ...". – Er hat damit zusammengefaßt, was unsere nächsten Aufgaben sein werden.

Das Programm, das wir zu erledigen haben, zeigt, daß es uns nicht nur um das Sparen geht, sondern daß es uns darum geht, die Schule weiterzuentwickeln. Wie ein solches generelles Programm für Weiterentwicklung ausschauen könnte, dazu lassen Sie mich zum Schluß Helmut Becker zitieren, einen der Größten der europäischen Bildungswissenschaften. Er fragt: "Welche Eigenschaften benötigt der Mensch von heute, um gebildet zu sein? Und er antwortet darauf: "Ich halte vier Eigenschaften für vordringlich: Zuverlässigkeit, Mobilität, Weltverständnis und Solidarität". – Und ich füge hinzu: Zuversicht und Optimismus. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

10.29

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Öllinger. Er hat das Wort.

10.29

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Einen schönen guten Morgen, Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Krügersche Kulturkampf am frühen Morgen ist schon ein ordentlicher Schock für den nüchternen Magen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Krüger .) Ich muß schon sagen, wenn Kollege Krüger Antonio Gramsci erwähnt, dann ist das schwer verdaulich, aber bitte! Er muß ja seine Schwimmübungen am Trockendock für den Parteivorsitzenden machen, damit er zufriedengestellt ist. Es ist schon eigenartig, wenn ausgerechnet Herr Kollege Krüger herauskommt und ausgerechnet der Frau Ministerin Gehrer unterstellt, daß sie in sämtlichen pädagogischen Institutionen im Ministerium bereits von den Linken unterwandert wurde. Das ist etwas starker Tobak, aber bitte.

Auch wenn Kollege Krüger gegen den nicht anwesenden Minister Scholten etwas Schattenboxen betreibt, ist das seine Sache, aber es hilft uns nicht sehr viel weiter. (Abg. Dr. Krüger: Dafür kann ich nichts!) Kollege Krüger, Sie lenken davon ab ... (Abg. Mag. Schweitzer: Was hast du zu sagen?) Sprechen Sie immer von der Seite? Sie können gern herauskommen, Kollege Schweitzer, und Ihre eigene Wortmeldung abgeben.

Kollege Krüger lenkt davon ab, daß er in der Kulturfrage – er hat ja Herrn Primetzhofer zitiert – mit seiner FPÖ-Oberösterreich in den letzten Wochen eine empfindliche Niederlage dadurch einstecken mußte, daß die FPÖ-Oberösterreich wegen übler Nachrede verurteilt wurde. (Abg. Dr. Krüger: Die SPÖ!) Nein, die FPÖ, die Freiheitliche Partei, und zwar wegen übler Nachrede gegenüber genau jenem Verein, den er heute schon wieder beschuldigt hat, daß er irgendwie linksterroristisch oder so ähnlich gestrickt sei. Ich denke, so kann es doch nicht gehen, daß man die Vorwürfe, aufgrund derer man wegen übler Nachrede verurteilt ist, dann in einem anderen


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