Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 391

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buch, über Verbesserungen bei den Schulbüchern, über Einsparungen bei den Schulbüchern diskutiert! Aber im wesentlichen ist nichts weitergegangen – außer einer schlechten Selbstbehaltregelung. Das ist das einzige, was wir bisher erreicht haben: eine schlechte Selbstbehaltregelung, die bürokratisch ist, die mit einem bestimmten administrativen Mehraufwand verbunden ist und die keine Verbesserung der Qualität der Schulbücher beinhaltet. Da ein ganz konkreter Vorwurf, Frau Ministerin: In den polytechnischen Lehrgängen muß man noch mit jahrzehntealten Schulbüchern arbeiten, weil offensichtlich die Reform des Polytechnikums, die immer eine bildungspolitische Notwendigkeit gewesen ist, seit Jahren oder Jahrzehnten keinen Schritt weitergekommen ist. (Abg. Schaffenrath: ... aber approbiert!) Deshalb müssen dort jahrzehntealte Schulbücher verwendet werden, die der Katholische Familienverband in seiner Kritik tatsächlich als völlig unzureichend und antiquiert bezeichnet. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Schaffenrath .)

Nächster Punkt: Frau Ministerin! Sie haben im vorigen Jahr in einem Beitrag für die Zeitschrift "NEWS" meiner Ansicht nach völlig zu Recht die Frage gestellt, ob die Vorsitzenden von Prüfungskommissionen für die Tatsache, daß sie bei diesen Prüfungen anwesend sind, Gebühren verlangen müssen, also Prüfungstaxen erhalten sollen. Und was machen Sie heuer aus dieser Debatte? – In der gleichen Zeitschrift werden Sie wieder mit einer Aussage zum Thema Prüfungsgebühren zitiert, und zwar in der Form, wenn ich das recht verstanden habe, daß Sie insgesamt die Prüfungsgebühren und die Prüfungstaxen für die Lehrer, die beispielsweise Maturaprüfungen durchführen, in Frage stellen. Das ist natürlich nicht die richtige Art, die Debatte zu dieser Frage weiterzuführen. Wie kann man tatsächlich hoffen, so Motivation bei den Lehrern hinsichtlich einer Frage, in der tatsächlich Reform im ursprünglichen Sinn angesagt wäre, zu erreichen, Frau Ministerin?

Nächster Punkt: die Fremdsprachenoffensive an den Schulen. Es geht natürlich nicht nur um diese eine Stunde Englisch beziehungsweise um die Tatsache, daß in der Unterstufe Latein faktisch denselben Stellenwert besitzt wie Englisch. Es geht nicht nur darum! Es geht auch darum, Frau Ministerin – und das ist teilweise schon vor Ihrer Amtszeit geschehen –, daß beispielsweise die Eröffnungsziffern, die Teilungsziffern für den Fremdsprachenunterricht so verändert wurden, daß Fremdsprachenunterricht – im Unterschied zum Anfang der neunziger Jahre oder zu den achtziger Jahren – nur mehr in großen Gruppen stattfinden kann und nicht mehr in kleinen Gruppen, in denen es tatsächlich möglich ist, Fremdsprachen so zu erlernen, daß man sie auch sprechen kann. Es wird auch nicht mehr erwähnt, was noch wesentlicher und durchaus auch ein Anliegen von Ihrer Seite ist, daß das Sprechen in Fremdsprachen mehr in die Volksschulen hineingetragen werden könnte und sollte. Das ist alles kein Thema mehr. Es findet jetzt wieder Fremdsprachenunterricht in großen Gruppen statt, die Fremdsprachen haben weniger Stundenanteil, und das ist natürlich eine qualitative Verschlechterung des Fremdsprachenunterrichts. Das ist kein Fortschritt, sondern eindeutig ein Rückschritt, Frau Ministerin!

Wenn Sie hier immer wieder erklären: Das ist ja alles halb so schlimm, das kann man das ja auch autonom regeln!, dann ist dem entgegenzuhalten, daß durch die Einschränkung der Kontingentierungen für die Schulen die Möglichkeit, tatsächlich da noch irgendwie gegenzusteuern, natürlich entsprechend verringert worden ist.

Nächster Punkt: Lehrerarbeitslosigkeit. Ich halte das, was das Klima an den Schulen und im Bildungssektor generell betrifft, für den gravierendsten Punkt, und die Antworten von seiten der Regierungsparteien sind meiner Ansicht nach völlig unzureichend. Egal, ob es nun 7 000 arbeitslose Lehrer sein werden in diesem Jahr oder "nur" 1 000 sind oder 2 000 Lehrer, Tatsache ist, daß die Antworten fehlen!

Die Antworten könnten zum Beispiel in einem Ausbau des Erwachsenenbildungsbereiches liegen. Dieser findet leider nicht statt, sondern es gibt heuer – und darauf komme ich später noch zurück – höchstens eine Kompensation dessen, was in den letzten Jahren zuwenig an Mitteln dort hineingebuttert worden ist. Die Antworten könnten auch darin liegen, daß man sich moderne Arbeitszeitkonzepte überlegt. Daß das nicht geschieht, ist nicht unbedingt allein Ihre Schuld, das ist auch eine Frage, die die Gewerkschaft angeht. Aber ich meine, im Kampf gegen die Lehrerarbeitslosigkeit hat sich, so wie im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit allgemein, die


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