jetzt, wo man Entscheidungen in verschiedenen Bereichen selber fällen soll, kommt plötzlich die große Angst davor. Es kommt die Frage der Politiker: Ja können denn die Schulen das? – Ich bitte Sie, trauen wir doch unseren Schulen ein bißchen mehr zu! Es wird nicht auf einmal gehen, die erweiterte Autonomie wird ein Prozeß sein, aber dieser Prozeß ist wichtig und richtig.
Jahrelang wurde gefordert, daß wir doch das Werbeverbot etwas lockern sollten. Tatsächlich sponsern kleine Sportgeschäfte die eine oder andere Schule beim Fußballspiel oder sponsert irgendein Unternehmen die eine oder andere Fahrt der Schule. Da hat man immer gesagt: Das ist unehrlich, lockern Sie doch dieses Werbeverbot etwas, damit das nicht ein Graubereich ist. Jetzt machen wir es. Aber jetzt fürchten sich anscheinend auf einmal viele Politiker von der Opposition vor der Beeinflussung und was weiß ich was allem.
Meine Damen und Herren! Es ist doch gut und vernünftig, wenn die Schulen in Zusammenarbeit mit einigen Wirtschaftsbetrieben im Ort besondere Akzente setzen können. Es geht doch überhaupt nicht darum, das Schulbudget von der Wirtschaft finanzieren zu lassen. Wenn Sie sich dieses Budget anschauen, dann werden Sie sehen, daß für den Sachaufwand – für die Heizung der Schulen, für die Reinigung der Schulen, für den Betrieb der Schulen – die notwendigen Mittel vorgesehen sind. Aber ermöglichen wir es doch den Schulen, daß sie vor Ort noch weitere Akzente setzen können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Nun zu einem Bereich, den ich für sehr wichtig halte, zum Bereich der Lehrerbeschäftigung, zum Bereich der arbeitslosen Lehrer. Zwei Vorbemerkungen dazu.
Wir leben in einem freien Land, in dem jeder Bürger seine Berufswahl frei treffen kann. Ich wehre mich dagegen, die Bewirtschaftung der Lebenschancen der Menschen durch den Staat vorzunehmen! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich wehre mich dagegen, Planwirtschaft zu betreiben und zu sagen: Du darfst nur mehr das studieren, und du darfst nur mehr das studieren! Ich möchte aber, weil es mir auch ein Anliegen ist, verschiedene Maßnahmen ergreifen, die auf dem Wege der Information laufen: verstärkte Information der Maturanten und Maturantinnen über die Situation im Anstellungsbereich. Aber ich möchte trotzdem den jungen Menschen frei wählen lassen, was er zu seinem Berufsziel macht.
Ich möchte eine verstärkte Flexibilisierung der Arbeitszeit im Schulbereich, damit junge Lehrer auch in die Berufswelt einsteigen können, und eine Zusammenarbeit mit den Arbeitsmarktservicestellen. Es gibt in der Steiermark ein sehr schönes Projekt, in dessen Rahmen mit Hilfe des Arbeitsmarktservices Lehrer in die Wirtschaft vermittelt werden, wo dies auch gefördert wird. Dazu wurde vom dortigen Landesschulrat festgestellt: Diese Tätigkeit in der Wirtschaft ist für den Lehrer ein Bonus, weil er sich zusätzliche Qualifikationen erworben hat.
Wir brauchen also flexible Modelle in diesem Bereich. Wir müssen uns alle miteinander anstrengen, die Lehrerarbeitslosigkeit wirklich in den Griff zu bekommen – aber bitte nicht durch Verbote und nicht durch Planwirtschaft, indem den Jugendlichen vorgeschrieben wird, welche Berufe sie ergreifen müssen. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Zu einem weiteren Bereich in meinem Ministerium, der mir auch ein besonderes Anliegen ist, nämlich zu den kulturellen Angelegenheiten. Ich meine, daß Kulturpolitik und Schule etwas sehr Wichtiges sind, etwas, was miteinander vernetzt werden soll, und ich meine, daß ich in meinem Bereich die Aufgabe habe, ein breites Spektrum zu fördern. Ich möchte eine breite Förderung der kulturellen Angelegenheiten, denn ich meine, einseitige Förderungspolitik kann sich sehr rasch als Einfalt gegenüber der notwendigen Vielfalt herausstellen.
Ich war deshalb auch sehr bemüht, für den kulturellen Bereich die notwendigen finanziellen Mittel zu sichern; die finanziellen Mittel für eine Schwerpunktsetzung in der musisch-kreativen Bildung, denn ich halte diesen Bereich in der gesamten Persönlichkeitsausbildung für einen besonders wichtigen Bereich. Persönlichkeitsausbildung darf nicht nur rational erfolgen, also einseitig sein. Es gibt heuer Millenniumsaktivitäten, wo wir die Jugend im besonderen Maße mit einbinden. Ich erwähne als Beispiel "1 000 Jahre, 1 000 Noten, 1 000 Schüler", – ein Open-air-