jene Gruppe von jungen Menschen sein, die nicht diesen Schultyp besuchen, sondern die eine Lehre absolvieren und als begleitenden Unterricht eine Berufsschule besuchen müssen.
Ich frage mich aber: Wenn dies auch die Ziele der Berufsschule sein sollen, wie wird die Berufsschule diesen Zielen auch nur annähernd gerecht? Ich glaube, sie kann es derzeit nicht, weil die Lehrpläne, und vor allem die Möglichkeiten, allgemeinbildende Fächer zu unterrichten, nicht ausreichend sind; da gibt es entsprechenden Handlungsbedarf. Anders ausgedrückt: 120 Stunden Englisch, Politische Bildung nur 80 Stunden, aufgeteilt auf bis zu vier Lehrjahre, reicht nicht aus, den Lehrlingen eine ausreichende Allgemeinbildung zukommen zu lassen. Ich glaube, wir hätten guten Grund, alles zu tun, damit auch die Lehrlinge ein ausreichendes Angebot an Allgemeinbildung in der Berufsschule erhalten. (Beifall bei der SPÖ.)
Im letzten Aspekt dieses Redebeitrags, sehr verehrte Damen und Herren, möchte ich mich noch einmal der Situation der Berufsschullehrer zuwenden. Ich bitte um Entschuldigung dafür, wenn ich einige Jahre zurückgehe, um die Situation zu beleuchten. In den ausklingenden achtziger Jahren fanden insbesondere die Wiener Berufsschullehrer plötzlich Arbeitsbedingungen vor, die als ausgesprochen positiv zu bezeichnen sind. Wir hatten im größten österreichischen Berufsschulzentrum, nämlich in der Mollardgasse, zu diesem Zeitpunkt 5 000 Schüler pro Woche, und es stieg der Anteil der ausländischen Schüler mit 25 Prozent schlagartig. Es tauchten die Probleme der Sprache, der Integration und die Notwendigkeit der Begleitlehrer auf. Ich denke, man sollte bei dieser Gelegenheit einmal den Lehrern dafür danken, daß sie das damals ohne wesentliche Probleme konfliktfrei bewältigt haben, und ich möchte von dieser Stelle aus einmal insbesondere den Wiener Berufsschullehrern recht herzlich dafür danken, daß sie damals nicht gefragt haben: Wie mache ich das?, sondern daß sie diese Herausforderungen angenommen haben! (Beifall bei der SPÖ.)
Das war in den zu Ende gehenden achtziger Jahren. Im Herbst 1991 kam es plötzlich insbesondere auch in dieser Berufsschule, die ich sehr gut kenne, weil ich selbst Absolvent dieser Berufsschule bin zu einer schlagartigen Verschlechterung der Situation. Schülerkonflikte nahmen zu, insbesondere zwischen Inländern und Ausländern. Es gab Schmieraktionen auf den Toiletten mit Hakenkreuzen und verschiedenen Parolen. Und es ist vielleicht ein Zufall oder auch nicht : Diese veränderten Verhaltensweisen fielen mit dem Wahlkampf in Wien zusammen, der damals von einer gewissen Polarisierung im Zusammenhang mit der Ausländerbeschäftigung und mit den Ausländern in unserem Land geprägt war.
Trauriger Höhepunkt dieser Auseinandersetzung und dieser Situation war der Oktober 1994. Im Oktober 1994 kam es zur Suspendierung eines Berufsschullehrers wegen Vorstößen gegen den Paragraph 3 des Verbotsgesetzes. Damals wurde dieser Umstand in einigen Zeitungen registriert. Im "Kurier" vom 6. Oktober 1994 fand sich etwa die Überschrift "Lehrer im Verdacht der Nazi-Propaganda". "Laut Aussagen" ich zitiere aus diesem "Kurier"-Artikel "mehrerer Schüler soll Richard R., der in einem Naheverhältnis zur FPÖ stehen soll, folgende Äußerungen getätigt haben: Die Gaskammern im KZ Dachau wurden erst nach 1945 eingebaut. Der Film ,Schindlers Liste ist ein Spielfilm, er entspricht nicht der Realität."
Der "Standard" schrieb am 6. Oktober: Der rechte Pädagoge hatte seine skandalösen Thesen den Elektrotechnik-Schülern der ersten Klasse mehrmals im Laborunterricht dargelegt. Für die Massenvernichtung der Juden im Dritten Reich gäbe es keine Beweise, so meinte er.
Der "Standard" schrieb in diesen Tagen neuerlich über die Suspendierung dieses Lehrers beziehungsweise über die von Schülern gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Inzwischen stellte auch der Pressesprecher der Freiheitlichen Partei, Westenthaler, fest, daß dieser Lehrer R. nicht FPÖ-Mitglied ist, wie es in diesen Zeitungsmeldungen dokumentiert worden war. (Abg. Mag. Stadler: In Zeitungen können Sie nichts "dokumentieren", das sollten Sie wissen!)
Der "Standard" am 7. Oktober 1994 und ich glaube, es ist nicht schlecht, das auch alles einmal zu dokumentieren, und ich werde auch sagen, warum das gerade jetzt aktuell ist schrieb: "Ganz so ferne, wie Westenthaler meint, dürfte R. der FPÖ nicht stehen. Immerhin beehrt der suspendierte Pädagoge regelmäßig die Stammtische der FPÖ Guntramsdorf. Mit am Tisch Otto