Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 458

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Jetzt haben Sie auch noch eingewilligt, daß die Geburtenbeihilfe gestrichen wird, weil Ihnen der Mutter-Kind-Paß und die Aufrechterhaltung der lückenlosen Betreuung der Kleinkinder und Säuglinge offensichtlich gar nicht wichtig ist. Da haben Sie auch zugestimmt, und vieles andere mehr.

Sie sind auch nicht bestrebt, die Vorsorgeuntersuchungen auszubauen. Sie sind nicht bestrebt, das Impfwesen in Österreich auszubauen. Bei der Masernimpfung beispielsweise liegt unsere Durchimpfungsrate unter der von Uganda. Stellen sie sich das einmal vor! (Abg. Dr. Haider: Der Idi Amin hat alle impfen lassen, bevor er sie umgebracht hat!)

Kollege Rasinger! Da bist du erstaunt, was? Unsere Durchimpfungsrate bei Masern liegt unter der von Uganda! So weit sind wir schon mit unserer "Vorsorgemedizin".

Beim Budget für 1996 hat man wieder 50 Millionen Schilling eingespart. 50 Millionen Schilling! Der Herr Rasinger sitzt da ganz hinten und hört wahrscheinlich vieles gar nicht so deutlich, glaube ich. (Heiterkeit bei den Freiheitlichen.) Sonst würde er seine Depressionen – die er, wie er gemeint hat, bei der Politik der Frau Bundesministerin Krammer kriegt – sicher in einer noch viel stärkeren Form bekommen, wenn er das alles ganz deutlich hören würde, was hier vom Rednerpult aus an Vorwürfen kommt. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Im Budget sind für Vorsorge für das Jahr 1996, Frau Bundesministerin, sage und schreibe 25 Prozent Kürzungen zu verzeichnen. Ein Viertel weniger für das Budget "Vorsorge", und Sie sprechen von Ausbau von Vorsorge! Im Fernsehen, im Radio, in den Zeitungen glaube ich immer eine ganz andere Person vor mir zu haben. Die Wirklichkeit schaut aber ganz anders aus. Sie sind ja sehr nett, und ich komme auch ganz gut mit Ihnen aus, aber gesundheitspolitisch haben Sie einfach nicht den Durchblick und auch nicht die Kraft, sich durchzusetzen. (Bundesministerin Dr. Krammer: Ich bin zu schüchtern!) Ich glaube, es wäre doch g’scheiter, wenn Sie als Landesrätin ins Burgenland zurückgingen, aber ich habe gehört, der Landeshauptmann will Sie gar nicht mehr so gerne haben. Darum bleiben Sie uns auf Wunsch von Vranitzky und seiner Gattin, deren beste Freundin Sie sind, als Gesundheitsministerin erhalten. – Ein Pech für die österreichische Gesundheitspolitik! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Stadler – zu Bundesministerin Dr. Krammer –: Spielen Sie auch Golf?)

Mit der Vorsorge schaut es wirklich ganz schlimm aus. Und wenn ich hier ein bißchen ein Schmunzeln in den Reihen entdecke, habe ich es geschafft, ein so ernstes Thema so zu bringen, daß man auch da noch einen gewissen Sarkasmus damit verbinden kann.

Aber das Thema Vorsorge ist ja ein ganz eminent wichtiges. Was haben denn Sie, Frau Bundesministerin, bezüglich Vorsorge in den vergangenen Wochen getan, als es darum gegangen ist, daß ganz Europa, die Bevölkerung nicht nur Großbritanniens, sondern ganz Europas befürchtete, eine Krankheit zu bekommen, die man bisher kaum kannte? Eine Erkrankung, bezüglich derer sich jetzt alle namhaften Wissenschafter – von Herrn Professor Roberts, dem namhaftestem Neuropathologen in Großbritannien angefangen, bis hin zum Mikrobiologen Professor Lacy aus Großbritannien und zum Neuropathologen Tomlinson in Berlin – einig sind, daß sie, nämlich die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, beim Menschen jetzt vermehrt auftritt, und zwar wesentlich stärker als vor Auftreten der Rinderseuche BSE. Diese Krankheit ist mit höchster Wahrscheinlichkeit in einen direkten Zusammenhang zu bringen mit dem Auftreten des Rinderwahnsinns.

Und es ist auch äußerst wahrscheinlich ... (Abg. Mag. Firlinger steht bei der Regierungsbank und spricht mit Bundesministerin Dr. Krammer. ) – Haben Sie vielleicht die Möglichkeit, ein bißchen später das Gespräch mit der Frau Bundesministerin zu suchen, Kollege Firlinger? Das ist auch ein Anliegen des Herrn Präsidenten Neisser, der schon gesagt hat, man möge während der Debatten die Minister nicht blockieren. Wenn Sie im Sinne von Professor Neisser handeln würden, würden Sie ... (Abg. Mag. Stadler: Wieso drängt sich der Firlinger beim Rinderwahn so vor?) Sie kommen auch nicht so bald heim heute, weil ich noch ein bißchen länger brauche, wenn Sie da noch weiter ... (Abg. Mag. Firlinger – auf dem Weg zu seinem Platz –: Das ist eine schwere Drohung!)


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite