werden und in der die Konsumentinnen und Konsumenten schlechtere Produkte bekommen werden.
Es geht, wie gesagt, um eine politische Antwort. Es geht nicht um die Frage: Was ist naturwissenschaftlich machbar? Wie gesagt: Auch was die Naturwissenschaft selbst betrifft, waren die bisherigen Annahmen falsch. Und was ist von den Prognosen derer zu halten, die sich bisher oftmals geirrt haben?
Es geht um ökologische Verantwortung. Es geht um die soziale Verträglichkeit. Wir brauchen eine biologische, eine naturnahe Landwirtschaft. Wir können nicht Schritt halten mit agroindustriellen Produktionen, das hieße, unsere Landwirtinnen und Landwirte in ein chancenloses Rennen zu schicken. Darüber hinaus müssen wir als europäischer Kleinstaat, als EU-Mitglied auch eine internationale Verantwortung wahren, eine Verantwortung für die Staaten der Dritten Welt, die durch den Einstieg in die Gentechnik in immer größere Abhängigkeit gebracht werden.
Frau Bundesministerin! Es geht schließlich um noch eine Frage – und auch das ist eine zutiefst politische und keine naturwissenschaftliche Frage –: Es geht um die Verteilung knapper Mittel. Sie wissen so gut wie ich, Frau Bundesministerin, daß auch Ihr Ressort bereit ist, die ersten Freisetzungsexperimente mit Millionenbeträgen zu fördern; Millionenbeträge in einer Zeit von Sparpaketen, von Belastungspaketen, Millionenbeträge in einer Zeit, in der die biologisch arbeitenden Betriebe wirklich um jeden Schilling raufen müssen und wir wissen, daß sogar versprochene, zugesagte Förderungsprogramme für ökologische Umstellungen nicht eingehalten werden können!
Frau Bundesministerin! In einer Zeit knapper Mittel müssen politische Entscheidungen getroffen werden: Was wollen Sie fördern? Wollen Sie herbizidresistenten Mais fördern mit all den ökologischen und sozialen Risken und mit den Risken für die Dritte Welt? Oder wollen Sie nicht lieber die Vorsorge im Gesundheitsbereich fördern und damit – damit sind Sie auf Nummer Sicher – die Produktion, die Verbreitung, das Populärmachen von biologischen Lebensmitteln, vernünftiger Ernährung? Dort gehören Ihre Mittel eingesetzt und nicht für Förderungsanträge, ob sie jetzt von Seibersdorf oder von anderen Betrieben kommen, die nur Pflanzen gegen Herbizide resistent machen wollen.
Diese Förderungsanträge bringen dann eine doppelte Abhängigkeit. Denn dieser Pharma-, dieser Chemiemulti verdient dann, wenn er einmal sein Produkt auf dem Markt hat, doppelt: einerseits am gentechnisch veränderten Saatgut und andererseits – gleich im Kombipack – am Pestizid, am Herbizid, gegen das diese Pflanze immun ist und das er gleich dazuliefert. Die Konsumenten bekommen dann dieses Produkt, das nicht einmal offen und ehrlich auf seine Beschaffenheit hin deklariert sein wird.
Frau Bundesministerin! Einmal mehr: Sie müssen eine politische Entscheidung treffen. Sie dürfen nicht länger schweigen. Es geht nicht um den wissenschaftlichen Ausschuß, es geht nicht um naturwissenschaftliche Machbarkeit, sondern es geht um die Frage: Wie geht es weiter mit Österreichs Landwirtschaft? Wie geht es weiter mit Österreichs Konsumentenschutz? Wie geht es weiter in Fragen der Ökologie und der Abwendung ökologischer Risken?
Frau Bundesministerin! Das ist ein Erdapfel aus einer biologischen Produktion. (Die Rednerin zeigt einen Erdapfel. – Bundesministerin Dr. Krammer: Welche Sorte?) Das weiß ich nicht genau (Bundesministerin Dr. Krammer: Na sowas!), aber es ist ein Erdapfel, der jedenfalls – und das ist das wichtigste – erzeugt ist ohne den Einsatz ... (Bundesministerin Dr. Krammer: Da gibt es viele Sorten! Da gibt es viele Unterschiede!) Diese Unterschiede sind vor allem für die Gentechniker wichtig, denn sie schleusen dort Gene ein, und es hat sich gezeigt, daß dieses Einschleusen von Genen für manche Menschen lebensgefährlich ist. Die biologischen Erdäpfel, Frau Bundesministerin, ob das jetzt Bintje oder sonst welche sind, die sind jedenfalls für die Gesundheit unbedenklich. Und das ist das Wichtige, worauf es ankommt. (Beifall bei den Grünen.)