Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 472

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Frau Bundesministerin! Dieser Erdapfel ist frei von Rückständen, von Pestiziden, von Herbiziden, er ist auch ohne den Einsatz von künstlichen Düngemitteln erzeugt worden. Ich gebe Ihnen jetzt diesen Erdapfel, und ich hoffe, Sie werden sich dann daran erinnern, daß Sie der österreichischen Bevölkerung die Entscheidung schuldig sind, in welche Richtung wir weitergehen. Und ich würde mir wünschen, daß wir solche Erdäpfel, von welcher Sorte auch immer, aber frei von Pestiziden, von Herbiziden und sicher zuträglich für unsere Gesundheit, haben werden. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Dr. Petrovic übergibt Bundesministerin Dr. Krammer einen Erdapfel. – Bundesministerin Dr. Krammer: Ich werde ihn braten und essen!)

16.59

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Onodi. – Sie hat das Wort.

16.59

Abgeordnete Heidemaria Onodi (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Ein billiges Gesundheitswesen ist gefordert – aber wie? Gesundheitskosten entstehen dort – und nur dort –, wo es Kranke gibt. Kranke wird es immer geben, doch die Frage ist: Wie viele? Es gibt Unfallkranke, erbbedingte Kranke und Kranke, die durch schlechte Gewohnheiten in mißliche Situationen kommen.

In den Fällen von Erbkrankheiten haben wir als Gesellschaft alles zu unternehmen, um das Leid dieser Menschen, die unverschuldet zu diesen Krankheiten gekommen sind, zu lindern beziehungsweise durch Forschung und Wissenschaft Mittel und Wege zu suchen und zu finden, Heilung herbeizuführen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Haigermoser: Gestatten Sie eine Frage! – Abg. Ing. Tychtl: Fragestunde ist morgen! – Weiterer Zwischenruf des Abg. Haigermoser .) Das kostet Geld, und zwar viel Geld, das hoffentlich zur Verfügung steht, weil es jeden von uns treffen könnte, und nur der Betroffene selbst weiß, wie wichtig dann die Unterstützung durch die Gesellschaft ist.

Völlig anders ist es aber bei den Menschen mit selbstverursachten Krankheiten – hören Sie gut zu! Durch Selbstvergiftung, schlechte Ernährung, Bewegungsmangel und so weiter werden im Körper Veränderungen hervorgerufen, die, wenn sie dann behandelt werden müssen, unsere Gesundheitskosten zur Explosion bringen. Ich als Krankenschwester bin selbst täglich damit konfrontiert, die durch die Unwissenheit und Sorglosigkeit wissentlich herbeigeführten Krankheiten der Menschen mit kostenintensivster Medizin und Pflege auszumerzen. Doch sind damit auch Unwissenheit und Sorglosigkeit ausgemerzt? Müßten wir nicht wesentlich intensiver in der Aufklärung, in der Schulung, in der Vorsorge tätig werden, sodaß diese vom Menschen selbst herbeigeführten Krankheiten minimiert werden?

Sollte nicht bei der Ausbildung in den medizinischen Berufen – egal, ob Ärzte oder Krankenpflegepersonal – wesentlich mehr auf die Ausbildung der Patienten zu gesundheitsbewußten und selbstverantwortlichen Mitmenschen geachtet werden? Es erfordert eine große Allgemeinbildung von seiten des Aufklärung leistenden Personals, um diese Patienten von der Richtigkeit und Notwendigkeit einer gesunden Lebensführung zu überzeugen. (Beifall bei der SPÖ. – Präsident Dr. Neisser übernimmt den Vorsitz.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Um das zu können, benötigt man das richtige Rüstzeug, nicht nur eine profunde Ausbildung in fachspezifischen, in allgemeinbildenden Fächern, sondern vorwiegend auch menschlich-ethische, charakterliche Eigenschaften. Nur gute Vorbilder, lebendige Vorbilder und Vorbilder, die das, was Sie sagen und lehren, selbst leben, können diesen Kranken eine Stütze sein, aus ihrer leidvollen Situation herauszukommen. Nur dann können wir die allgemeinen Kosten senken, Kosten, die aufgrund einer blendenden Gesundheit unserer Bevölkerung nicht mehr entstehen können. Darum mein Aufruf: Bilden wir unser medizinisches Personal zu Vorbildern! Schulen wir den Menschen, und wir bekommen alles! Gesundheit selbst kostet nicht viel.

Wenn wir schon von Vorbildern gesprochen haben, Kollege Haigermoser, so fordere ich als Krankenschwester Sie wieder auf, Hohes Haus, liebe Kollegen und Kolleginnen, selbst alles zu


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite