Gefäße – Kosten etwa 80 000 S, allerdings mit dem Risiko, daß sich in den nächsten fünf Jahren etwa 50 Prozent der Gefäße wieder verschließen.
Da gibt es wieder eine neue Entwicklung. Sie können mit einem Edelmetallgerüst praktisch das aufgedehnte Gefäß schienen. Die Verschlußrate sinkt auf die Hälfte, auf 25 Prozent, allerdings kostet allein dieses kleine Edelmetallstückchen 20 000 S, den Eingriff gar nicht eingerechnet. Dann sind es, so schätzte ich 70 000, 80 000 S.
Wenn Sie eine Herztransplantation brauchen, dann kostet das 400 000 S. Konkreter Fall: Ein junger Niederösterreicher erkrankt an einer Virusgrippe, bekommt eine Herzmuskelentzündung und hat praktisch ein funktionsloses Herz. Im AKH wird ihm eine mechanische Pumpe eingesetzt, weil kein geeigneter Herzspender da war. Nach zirka vier Monaten bekommt er ein Herz transplantiert – übrigens das AKH ist das Zentrum in Europa, das die meisten Herzen transplantiert –: Kostenpunkt der Herztransplantation 400 000 S, des ganzen Eingriffes inklusive mechanischer Punkte 1 Million Schilling. Ich glaube, darauf sollten wir stolz sein. Das war ein ganz einfacher Bauarbeiter. In Amerika wäre es undenkbar, daß das geschieht. Dort wäre er gnadenlos gestorben.
Ich will nicht immer wieder das Beispiel von Bruno Kreisky bringen. Bruno Kreisky wäre im billigen englischen Gesundheitssystem nie dialysiert und auch nie transplantiert worden, denn dort war die Altersgrenze 50 Jahre, und er war damals, glaube ich, 65 oder 70 sogar. (Abg. Mag. Stadler: Das ist ein geschmackloses Beispiel!)
Die letzten zwei Beispiele im medikamentösen Bereich. Es gibt jetzt Studien, daß man mit neuen cholesteriensenkenden Medikamenten die Herzinfarktrate um ein Drittel senken kann. Wissen Sie, was es im Jahr kostet, diese Medikamente zu nehmen? – 6 000 S! Wissen Sie, was jemand im Durchschnitt an Krankenversicherungsbeiträgen im Jahr zahlt? Etwa 13 000 S. Das heißt, Sie würden nur durch ein einziges Medikament die Hälfte der Kassenbeiträge "auffressen". (Abg. Ing. Langthaler: Was ist die Lösung?) Ich will Ihnen etwas erzählen (Abg. Ing. Langthaler: Aber was soll man tun? Ich will ja Lösungen hören!) , denn nur durch Erzählen, durch konkrete Beispiele kann man dann darüber reden, was man tun kann. Ich will nicht nur von Kosten reden, ich will sagen, was damit geleistet wird. Das ist nämlich auch entscheidend.
Es gibt ein neues Medikament, das in wenigen Monaten auf den Markt kommen wird – das heißt Acamprosat –, das theoretisch bei 250 000 Alkoholikern eingesetzt werden kann und die Rückfallsrate bei chronischem Alkoholismus von 80 Prozent auf 60 Prozent reduziert. Das heißt, statt 20 Prozent Heilungserfolg könnten Sie den Erfolg beim Alkoholiker auf 40 Prozent verdoppeln. Und jeder, der einen Alkoholiker in der Familie hat, weiß, was das für Tragödien sind. Die Kosten hiefür gehen sicher in die Zigtausende, denn man muß das praktisch über mehrere Jahre hindurch geben.
Das heißt, wir kommen sehr wohl zu einem Punkt, wo wir uns fragen müssen: Können wir das mit dem bestehenden System zahlen? Ich sage Ihnen: Wir können das zahlen, aber nur, wenn wir neue Wege gehen.
Erstens: indem wir das Spital entlasten, denn das ist die teuerste Form der Versorgung. Da wurde ja ein Schritt gesetzt. Wir werden sehen, wie sich das auswirkt.
Zweitens: indem wir möglichst viele Leistungen nach außen verlagern. Hier kommen wir zu unserem Lieblingsthema Gruppenpraxen. Da hat ja der Verfassungsgerichtshof ein klares Wort gesprochen, und wir werden natürlich darauf drängen, daß man da Gas gibt.
Drittens: Förderung der Vorsorge. Es gibt jetzt eine neue Studie aus Amerika, die besagt: Allein durch mehr Bewegung, allein durch Blutdrucksenkung, allein durch fettarme Ernährung konnte in Amerika das Risiko von Herzinfarkt um 25 Prozent gesenkt werden. Das hat keinen Groschen gekostet. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Graf: Was nützt das, wenn die Leute nicht versichert sind! Wenn die amerikanischen Beispiele für Sie brauchbar sind, dann nehmen Sie sie immer heraus!) Nein, nein. Ich möchte Ihnen ja nur eine gesundheitspolitische Lehrstunde erteilen,