Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 479

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

damit Sie nicht glauben, ich schlafe den ganzen Tag oder, wie Pumberger sagt, der Dr. Rasinger, der kennt sich nicht aus und traut sich nicht, sich durchzusetzen.

Zuckerkrank: Wir haben in Österreich etwa 300 000 Zuckerkranke. Kostenpunkt etwa 10 Milliarden Schilling; häufigste Erblindungsursache, häufigste Amputationsursache, häufigste Dialyseursache. Da gibt es zum Beispiel im Burgenland ein Modell der Diabetesbetreuung beim Hausarzt. Das wird dort bezahlt. In Wien gibt es das nicht, in Wien geschieht nichts.

Das heißt, wenn wir nicht in die Vorsorge investieren – und da bin ich bei meinem wichtigsten Punkt –, werden wir bestraft durch sehr hohe Kosten, denn alle Beispiele, die ich Ihnen vorher aufgezählt habe, wären bei guter Lebensführung und bei mehr Eigenverantwortung in hohem Maße vermeidbar gewesen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Da müssen die Leute auch etwas dazu tun! Da müssen die gesunden Leute auch etwas tun!) Ja, ja, ganz genau, Frau Abgeordnete Partik-Pablé.

Das Entscheidende in der Gesundheitspolitik wird sein, daß wir nicht schauen, daß die Leute im Spital oder im Pflegeheim liegen, sondern daß wir gesund älter werden. Das ist die entscheidende Frage. Und da kann nur die Eigenverantwortung und die Vorsorgemedizin helfen. (Abg. Dr. Khol: Und der Dr. Rasinger!) Nein, nicht der Dr. Rasinger.

Bei allem Sparwillen, der sicher möglich ist, sage ich eines seitens der ÖVP: Wir werden uns sicher dagegen wehren, daß wir auf Kosten der Patienten sparen, indem wir ihnen die Leistungen kürzen, denn Leistungen zu kürzen, bedeutet erstens Rationieren der Medizin und führt zweitens zu hohen Folgekosten. Und das ist wirtschaftlich unvernünftig. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir werden, wenn wir über die Kosten diskutieren, in Zukunft natürlich auch sagen müssen, woher das Geld kommt. Bei allem Sparen werden wir sagen müssen, bei den Beiträgen, bei den Lohnnebenkosten sind wir am Limit. Deutschland, Frankreich und Österreich sind die einzigen drei Länder in der westlichen Welt mit Systemen, die überwiegend über Lohnnebenkosten finanzieren. Das ist geschichtlich, aber in Zukunft wird das sicher so nicht gehen. Was können die armen alten Menschen dafür, daß vielleicht die Wirtschaft einmal mehr Arbeitslose hat dann wieder weniger? Das ist genauso unlogisch, als wenn man sagte, wir koppeln den Autobahnbau an die Arbeitslosenzahlen. Ich glaube, in Zukunft wird man da andere Wege gehen müssen. Kollege Leiner hat ja schon gesagt, daß 1992 der damalige Gesundheitsminister aufgefordert wurde, Vorschläge vorzulegen. Ich kann mir sehr wohl vorstellen, daß man sich in Zukunft in bezug auf Tabak-, Mineralöl- oder Alkoholsteuer überlegt, Teile davon für das Gesundheitswesen zu widmen.

Ich komme zum Schluß: Ich möchte mit dem Satz enden, mit dem das AKH-Symposium zur Hochqualität geendet hat. Die entscheidende Frage wird sein, haben dort die Professoren gefragt: Wollen wir alle Leistungen für die Erhaltung der Gesundheit oder sind wir bereit, dafür Verzicht zu leisten? Ich kann für die ÖVP jedenfalls sagen: Wir werden seitens der ÖVP erstens gegen eine Zwei-Klassen-Medizin kämpfen und zweitens für ein hohes Niveau. Sie können uns diesbezüglich sicher beim Wort nehmen! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

17.32

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Abgeordneter Mag. Firlinger. – Bitte, Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort.

17.32

Abgeordneter Mag. Reinhard Firlinger (Liberales Forum): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Ich habe mit Interesse den Ausführungen des Kollegen Rasinger zugehört. Er ist sicher ein Experte auf diesem Sektor, und ich glaube ihm auch vieles, nur, Herr Kollege Rasinger, das mit dem Bruno Kreisky, muß ich Ihnen sagen, ist zwar auch ganz interessant, aber ein bißchen geschmacklos empfinde ich es schon! (Beifall beim Liberalen Forum und bei Abgeordneten der SPÖ.)


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite