Last but not least gilt es – als siebenter Schwerpunkt, als siebente Leitlinie –, Jugendarbeitslosigkeit durch eine Verstärkung der dualen Ausbildung zu verhindern. Die Qualität österreichischer Facharbeiter und eine gut ausgebildete Jugend sind der größte Standortvorteil Österreichs für die Zukunft, und diesen Wettbewerbsvorteil gilt es, weiter zu sichern. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenrufe bei den Freiheitlichen. – Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.)
Durch neue Wege der Aus- und Weiterbildung, durch eine engere Kooperation der Schulpolitik, insbesondere der Fachschulen mit der wirtschaftlichen Praxis, mit den Unternehmen, gilt es, diesen Wettbewerbsvorteil weiter auszubauen.
Hohes Haus! Es muß uns schon zu denken geben, daß derzeit immer mehr Großbetriebe die Lehrlingsausbildung aus Kostengründen aufgeben und in der Folge gut ausgebildete Lehrlinge von Kleinbetrieben abwerben. Mit Sofortmaßnahmen zur Hebung der Ausbildungsbereitschaft, einer generellen Verbesserung der Attraktivität der dualen Ausbildung, mit einer besseren Vernetzung der diversen Bildungswege, mit einer bestmöglichen Integration der Lehrwerkstätten in unser duales Ausbildungssystem und mit der Zulassung neuer Berufsbilder im High-Tech-Bereich werden wir, meine sehr geehrten Damen und Herren, dafür Sorge tragen, daß auch in Zukunft Jugendarbeitslosigkeit in Österreich nicht entsteht. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
Wir werden dafür Sorge tragen, daß auch in Zukunft qualifizierte Fachkräfte, dynamische Betriebsführer und erfolgreiche Unternehmer herangebildet werden.
Zum Schluß kommend: Arbeit für Österreich, meine sehr geehrten Damen und Herren von der Freiheitlichen Partei, kann nicht durch politische Lizitation erreicht werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.) Sie kann nur durch eine dynamische Wirtschaft, die international reüssiert, gesichert werden.
Arbeit für Österreich erfordert eine neue, flexiblere Arbeitszeitordnung und einen verstärkten strukturellen Wandel in den geschützten Bereichen. Mit den hier aufgezeigten sieben Reformlinien trägt die österreichische Bundesregierung dieser Entwicklung Rechnung und schafft Rahmenbedingungen für eine starke Wirtschaft in den kommenden Jahren. Ich bin überzeugt davon, daß es bei konsequenter Umsetzung dieser Linien möglich sein wird, die Prognosen der Wirtschaftsforscher zu übertreffen und mehr Arbeitsplätze in Österreich zu schaffen, als derzeit angenommen wird. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
Ich bin überzeugt davon, daß es Österreich auch in Zukunft gelingen wird – trotz harter Wettbewerbssituation –, Einkommen und Arbeitsplätze für alle Österreicher zu sichern. – Danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
10.38
Präsident Dr. Heinz Fischer:
Ich danke dem Herrn Bundesminister für seine Ausführungen und erteile jetzt dem Herrn Bundesminister für Arbeit und Soziales das Wort. – Bitte, Herr Bundesminister.10.38
Bundesminister für Arbeit und Soziales Franz Hums:
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Die größte Herausforderung für Europa und damit auch für uns liegt in den nächsten Jahren sicher in der Beschäftigungspolitik, im Anstreben der Vollbeschäftigung; Kollege Ditz hat vieles bereits ausgeführt. Klar: Mit Gesetzen und Verordnungen allein ließe sich Beschäftigungspolitik nicht bewältigen, und es wäre auch schlecht, wenn wir bis heute gewartet hätten, entsprechende Maßnahmen zu setzen.Wir haben bereits in den letzten Jahrzehnten in Österreich als Priorität in allen politischen Feldern das Sichern der Beschäftigung, die Vollbeschäftigung gesehen. Auch in den schwierigen neunziger Jahren, die international von sehr dynamischen Strukturveränderungen im technischen Bereich, im Bereich der Entwicklung neuer Wirtschaftsräume, der Öffnung der Ostgrenzen, der Integration im westeuropäischen Raum, der Globalisierung geprägt sind, ist es Österreich – im Gegensatz zu anderen Staaten – gelungen, nicht Arbeitsplätze zu verlieren,