sondern seit 1990 ist in Österreich die Zahl der unselbständig Beschäftigten gestiegen: von 2,9 auf über 3 Millionen. Und das in den schwierigen neunziger Jahren! (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
Wir haben daher heute, verglichen mit den anderen Staaten der Europäischen Union – ich betone aber von vornherein: das darf uns nicht beruhigen und das kann uns nicht beruhigen –, eine relativ günstige Situation. Nach den Richtlinien der EU liegt die saisonbereinigte Arbeitslosenrate in Österreich derzeit bei 4 Prozent, in der Europäischen Union leider im Durchschnitt bei 11 Prozent. Und in den USA, die in letzter Zeit immer wieder als Job-Wunderland gepriesen werden, liegt nach diesen Maßstäben die Arbeitslosenrate bei 5,5 Prozent. Österreich hat daher, international verglichen, eine gute Position. Aber noch einmal: Das kann uns nicht beruhigen, wir müssen die Anstrengungen der letzten Jahre intensivieren und fortsetzen, mit dem Ziel, längerfristig wieder Vollbeschäftigung zu erreichen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Es wird kein Patentrezept geben, keine Einzelmaßnahme, mit der wir dieses Ziel erreichen, sondern wie in der Vergangenheit ist es eine Summe, eine ganze Palette von Maßnahmen, die von der Bundesregierung gemeinsam mit den Sozialpartnern, mit den Bundesländern, mit den Gemeinden anzustreben und durchzusetzen sind. Aber in erster Linie ist dieser große Erfolg im Bereich der Beschäftigungssicherung den Österreicherinnen und Österreichern selbst zuzuschreiben, denn verantwortlich dafür, daß wir in Österreich in den letzten Jahrzehnten eine derart gute Position hatten beziehungsweise haben, ist in erster Linie die hohe Qualität der Arbeit der Österreicherinnen und Österreicher und ihre Dynamik, Veränderungen mitzumachen. Das hat dazu geführt, daß Österreich, das in den siebziger Jahren noch im letzten Drittel Europas, was den Wohlstand betrifft, zu finden war, heute zu den Spitzen in Europa und in der Welt gehört, von der Wirtschaftskraft und vom Wohlstand her. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Das ist durch den Fleiß, die Zuverlässigkeit und die Qualität der Arbeit der Österreicherinnen und Österreicher erreicht worden – und natürlich auch durch die gute Sozialpartnerschaft.
In letzter Zeit wird des öfteren die Frage der Löhne und der Konkurrenzfähigkeit diskutiert. Eines ist objektiv festzustellen: Zur guten Wirtschaftsentwicklung hat auch die dynamische Sozialpartnerschaft mit dem Augenmaß für Veränderungen, mit dem Augenmaß für Lohnabschlüsse beigetragen. Und diese Lohnabschlüsse, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer gemeinsam erzielt wurden, sollen auch jetzt nicht zerstört und in Frage gestellt werden, denn nicht mit Lohn- und Sozialdumping kann Österreich in Zukunft die Wettbewerbsfähigkeit halten, sondern dadurch, daß wir den Weg der Qualität fortsetzen und von der Regierung und auch von diesem Haus die entsprechenden Grundlagen, auch auf Gesetzesebene, für die weiteren Qualifizierungen des Wirtschaftsstandortes Österreich geschaffen werden. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Die Sozialpartnerschaft mit Augenmaß hat auch dazu geführt, daß in Österreich ein sozialer Frieden herrscht, wie er kaum anderswo anzutreffen ist. Das hat sich übrigens jetzt wieder bewiesen bei den schwierigen Maßnahmen, die zur Konsolidierung unseres Budgets notwendig waren, auch deshalb notwendig waren, damit wir auch in Zukunft wieder Beschäftigungspolitik sichern können. In keinem anderen Staat hat es derart viel Verständnis für solch vernünftige Maßnahmen gegeben, die auch von uns, von der Regierung, mit allen Sozialpartnern vorher abgesprochen wurden.
Natürlich ist es notwendig, daß wir neben diesen Maßnahmen auch die Infrastruktur – ein weiterer wichtiger Punkt für die Qualität eines Wirtschaftsstandortes –, die wir heute haben, weiter verbessern und optimieren. Dazu hat es bereits im Vorjahr, sogar in der Vorwahlzeit, bei mir Gespräche der zuständigen Minister, die ich dazu eingeladen habe, mit den Sozialpartnern gegeben. Es gab Verhandlungen, die dazu geführt haben, daß wir, wie Minister Ditz bereits ausgeführt hat, jetzt längerfristige Investitionsmöglichkeiten auch außerhalb des Budgets für den Ausbau der Infrastruktur, für den Bereich des Schienenverkehrs, dort, wo es notwendig ist, für den Bereich des Straßenverkehrs, der Telekommunikation, der Umweltschutzbauten, haben und nützen werden. Das führt zu einer Optimierung der Qualität des Wirtschaftsstandortes