haben, wenn noch mehr negative Botschaften verkündet werden. (Abg. Böhacker: Sie können die Wahrheit nicht vertragen! – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wer etwas für die österreichischen Arbeitnehmer, wer etwas für die österreichischen Betriebe tun will, soll positiv denken, soll Vorschläge entwickeln und diese verwirklichen. Das ist der Grundsatz, der gilt und nach dem wir handeln. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Ing. Reichhold: Setzen Sie sich mit uns auseinander!)
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir machen das, Kollege! Außerdem: Wir sind nicht jene Regierungspartei, die jeglichen Vorschlag, wenn er von irgendeiner anderen politischen Gruppierung kommt, ablehnt. Nein! (Abg. Ing. Reichhold: Reden Sie sachlich mit uns, dann können wir reden miteinander!)
Wir wollen durchaus im Diskurs, im Miteinander, im Entwickeln von Vorschlägen das Beste für die Bevölkerung finden. In dieser kurzen Zeit, die mir jetzt zur Verfügung steht, möchte ich Sie fragen: Wie könnten solche wesentlichen Ansätze nun aussehen? – Ich glaube, zunächst einmal ist die Tatsache zu sehen, daß der Grundsatz unserer Beschäftigungspolitik zu sein hat, nicht Arbeitslosigkeit zu finanzieren, sondern durch das Fördern von neuen Initiativen Arbeit zu schaffen. Was bedeutet das? – Es bedeutet, daß wir beispielsweise in der Frage des Abbaus der rund 180 000 Saisonarbeitslosen mit Wiedereinstellungszusagen, die es ja gibt, in sinnvollen Verhandlungen von Jahresarbeitszeitverträgen eine neue Qualität schaffen, wodurch sowohl Arbeit gegeben ist, als auch weniger Mittel für die Arbeitslosigkeit ausgegeben werden müssen.
Wir haben das Bonus-Malus-System mit 1. April 1996 verwirklicht. Wir werden sehen, welche Auswirkungen es durch dieses Modell in einigen Monaten geben wird. – Sollten diese negativ sein, wären wir die Letzten, die nicht sofort daran gingen, das zu korrigieren, Kollege! Aber nichts zu tun, ist die schlechteste Art, auf eine Herausforderung zu reagieren! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe der Abg. Böhacker und Meisinger. )
Wir glauben, daß wir beispielsweise die vielen bedauernswerten Langzeitarbeitslosen durch betriebliche Eingliederungshilfen aus dieser Arbeitslosensituation wieder herausbringen und in den Arbeitsmarkt integrieren können. Das sind konkrete Initiativen, die von dieser Bundesregierung gesetzt werden, umgesetzt und verwirklicht werden.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir sind auch in der heute diskutierten Frage der Arbeitszeit diejenigen, die nicht nur diskutieren, sondern auch versuchen, die Vorschläge aus dieser Diskussion systematisch umzusetzen, und zwar auch mit einer Formel, die da heißt: Arbeitszeiten nach höchst persönlicher Wahl, die sowohl den Arbeitnehmern mehr Gestaltungsmöglichkeiten, mehr Einteilungsmöglichkeiten und dem Betrieb zweifellos auch die Chance zu einer höheren wirtschaftlichen Effizienz gibt. Denn nur in dem Miteinander von Arbeitnehmern und Arbeitgebern können wir ein hohes Beschäftigungsniveau nicht nur sichern, sondern entsprechend erhöhen. (Beifall bei der ÖVP. )
Es sind beispielsweise alle Modelle, wie wir mehr Teilzeitarbeitsplätze schaffen könnten, diskutierenswert. Wir sehen aus allen Untersuchungen, daß insbesondere zwei Gruppen eine besondere Nachfrage nach Teilzeitarbeit haben. Das sind einerseits jüngere Frauen, die eine Kombination von Familie und Beruf verwirklichen wollen, andererseits sind es ältere Arbeitnehmer, die sagen, sie würden lieber gerne beispielsweise nur mehr 30 Stunden anstelle von 40 Stunden arbeiten.
Warum sollte man nicht diesen tatsächlich vorhandenen Bedürfnissen entsprechen und dadurch zusätzlich Menschen in den Arbeitsprozeß eingliedern? Ich halte das für eine ideale Kombination. Wir sagen ja zu einer Teilzeitoffensive, weil wir in Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Staaten noch ein Nachzügler sind, was die Teilzeit anlangt. In Österreich sind nur 10 Prozent aller Arbeitsplätze Teilzeitarbeitsplätze; in den Niederlanden beispielsweise sind es 36 Prozent. Käme es in den nächsten fünf Jahren im Teilzeitbereich zu einer Erhöhung um nur 5 Prozent (von der Besuchergalerie ist ein kurzer, lauter Ruf einer Frau zu hören; die Betreffende wird von Bediensteten des Hauses der Galerie verwiesen), könnten 150 000 Menschen