rufe nicht in entsprechender Form miteinbeziehen. Ich sage das auch im Hinblick auf die jetzige Diskussion betreffend Kosten auf dem Medikamentensektor.
Herr Bundesminister! Lassen Sie sich nicht blenden: Wir in Österreich haben europaweit gesehen eine Unterakademisierung. Von 23 OECD-Ländern haben wir in Österreich die geringste Akademikerquote, obwohl wir bei den Maturanten und bei den Lehrabschlüssen mit 60 Prozent die Führungsposition innehaben. In diesem Bereich hat die Bundesregierung in den letzten neun Jahren nichts zuwege gebracht – ob die Schwarzen im Ministerium gesessen sind, Busek und Konsorten, oder ob es jetzt Herr Wissenschaftsminister Scholten ist: Die eklatanten Fehler im österreichischen Bildungssystem sind in den letzten zehn Jahren nicht behoben worden! Da wurde keine Europaoffensive gestartet! (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Ein Land, das sich bemüht, von einer verlängerten Werkbank in ein hochtechnologisiertes Umfeld einzutreten, hat im Spitzenbereich der Ausbildung kläglich versagt. Und dieses Versagen wird sich noch 10 bis 15 Jahre in Österreich auswirken, denn auch wenn Sie jetzt eine Bildungsoffensive starten und sich jetzt aufgrund der Autonomiebestrebungen der Universitäten das eine oder andere zum Besseren wenden wird, werden wir durch die Sünden der letzten 10 Jahre in den nächsten 15, 20 Jahren auf einem sich öffnenden Weltmarkt schwer im Spitzenfeld zu kämpfen haben.
Kollege Schwarzenberger hat vor mir hier in seiner Rede den ländlichen Raum apostrophiert und gemeint, daß wir Freiheitlichen diesen vergessen. Ich frage Sie, Herr Kollege Schwarzenberger: Wo bleiben die Initiativen der Bundesregierung, um den ländlichen Raum etwa im High-Tech-Bereich mit entsprechenden Standleitungen für computerisierte Betriebe, für die Verlegung von Datenarbeitsplätzen nach Hause in entsprechender Form zu versorgen? Es gibt ein Gefälle zwischen dem urbanisierten Raum und dem ländlichen Raum. Die Städte sind die ersten, die drankommen, der ländliche Raum muß warten, wie man bei der Postauskunft warten muß, wenn alles besetzt ist und es heißt: Bitte warten! Bitte warten! Bitte warten! (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Wir in den Bundesländern wissen doch ganz genau: Die großen Firmen haben ihren internationalen Sitz nach Wien verlegt, weil sie in ihren ehemaligen Zentralen draußen – ob sie bei uns in Kärnten, bei Ihnen in Salzburg oder in Oberösterreich waren – zu spät an die internationalen Kontakte, an die Hochleistungsdatensysteme herankommen, sodaß sie mit ihren Betrieben zeitgerecht, schnell kommunizieren und in entsprechender Form arbeiten können.
Das sind hausgemachte Probleme. Dafür mache ich weder die EU noch sonst jemanden verantwortlich, sondern jene Damen und Herren, die dafür zuständig waren, und Sie, die Sie die Mehrheit hier im Plenum in den letzten neun Jahren gestellt und wider besseres Wissen die Mauer gemacht haben. Denn, Kollege Schwarzenberger, wenn man Ihnen zuhört, erkennt man: Sie wissen, worum es geht, aber Sie haben hier neun Jahre lang der Benachteiligung des ländlichen Raumes kontinuierlich zugestimmt. – Das sind die Skandale! Das ist die Verunsicherungspolitik! (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Ich sage Ihnen noch etwas, Herr Kollege Schwarzenberger: Sie brauchen hier nicht in Sonntagsreden Unzufriedenheit in der österreichischen Bevölkerung zu monieren. Die österreichische Bevölkerung ist deswegen unzufrieden, weil zwischen der Ankündigungspolitik dieser Bundesregierung, zwischen den Versprechungen von ÖVP und SPÖ im Wahlkampf und der jetzigen Politik, die Sie umsetzen, eine eklatante Lücke klafft. Die jetzt erhobenen Daten sind nicht zurückzuführen auf Verunsicherungspolitik von Rot, Schwarz, Liberalen oder sonst jemanden, sondern sind allein und ausschließlich das Verdienst dieser Bundesregierung.
Wenn Sie den Fernseher einschalten, sehen Sie die Sozialpartner diskutieren. Am Montag, Dienstag und Mittwoch versprechen Sie den Leuten über Fernseher Besserstellungen für die Arbeitnehmer, die Betriebe, die Mittelbetriebe, die Unternehmer, den Gesundheitsbereich, und am Mittwoch, Donnerstag und Freitag – so geschehen in der Plenarwoche zum Budget – sitzen dieselben Vertreter hier im Parlament und stimmen gegen ihre eigenen Anträge, die Sie am Sonntag zuvor bei Herrn Rabl oder sonst jemanden im Fernsehen ventiliert haben. Das bringt