um einer schwierigen Situation im Personalbereich diese x-beliebige Schwierigkeit einer nebulosen Strukturdebatte anzuhängen. Ich denke daher, daß es sehr wichtig ist, daß wir heute hier Gelegenheit haben, über die konkreten Reformschritte zu sprechen, die an den Universitäten gesetzt werden, um genau diese Strukturen zu bewegen.
Hohes Haus! Ich möchte ein paar wesentliche Punkte hervorheben, um klarzumachen, daß die Entwicklung der internen Organisation, der Qualität der Institutionen und auch der Entscheidungsabläufe und der Möglichkeiten der einzelnen durch diese notwendigen Reformen, insbesondere aber im Hinblick auf eine Kundenorientiertheit der Universitäten, nämlich im Hinblick auf Studierende auf der einen und die Gesellschaft auf der anderen Seite, verstärkt werden soll.
Der erste Punkt ist, daß wir in der Umsetzung des UOG 1993 zügig voranschreiten wollen, voranschreiten und auch vorankommen. Wir befinden uns mitten in der ersten Phase, in der die Montan-Universität Leoben und die Universität für Bodenkultur bereits innerhalb des UOG tätig sind; drei weitere Universitäten bereiten sich unmittelbar auf diesen Schritt vor. Die zweite Phase wird im Herbst beginnen, die dritte Phase wird nach dem Zeitraum 1996/1997 anschließen.
Wenn manchmal polemisiert wird, die UOG-Umsetzung erfolge nicht zeitgerecht oder nicht rasch genug, dann lade ich diejenigen, die das tun, herzlich ein, bei irgendeinem dieser Gespräche irgendwann zumindest einmal teilzunehmen, dann würden sie sehen, daß erstens der Vorwurf an sich falsch ist und daß es zweitens einen einzigen Punkt gibt, den wir im Zeitablauf mitzubeachten haben, nämlich die Bereitschaft und das Ausmaß an Vorbereitung der einzelnen Universitäten, diese Schritte zu setzen. Denn das UOG bringt mit Sicherheit in zweierlei Hinsicht nichts: zum einen, wenn wir Institutionen zwingen, gegen ihren Willen die Umsetzung vorzunehmen, und zum zweiten, wenn wir den Willen der Institutionen nicht ausreichend unterstützen, also das Ganze verlangsamen.
Wir sind daher dabei, durchaus im ursprünglichen Zeitplan zu versuchen, die entsprechenden, auch budgetär abgesicherten Schritte zu setzen. Das wird zu einer Entbürokratisierung führen, zu einer klaren Verantwortlichkeit universitätsinterner Organe, zur Einrichtung des Studiendekans, der insbesondere den Lehrbetrieb zu betreuen haben wird, zu einer Entscheidungshoheit der Universitäten, auch was Berufungen und andere Personalfragen betrifft, zu einer weitgehend unabhängigen Budgetierung und – das ist ein wesentlicher Punkt – zu einer verpflichtenden Evaluierung der Lehr- und Forschungstätigkeit.
Der zweite Punkt, über den wir die Diskussion in den nächsten Monaten abschließen wollen, ist das Studienrecht. Es gibt in der Öffentlichkeit zwei bis drei Punkte, die als sehr kontroversiell geschildert werden. Diese sind aus meiner Sicht jedoch nicht das zentrale Problem, und dafür werden wir auch sicherlich Kompromisse finden, ohne an der Qualität des Studienrechtes Veränderungen vornehmen zu müssen. Da können wir jedem Einwand entgegentreten. Aber der zentrale Punkt des Studienrechtes ist die Deregulierung, ist ein Überantworten des Studienrechtes an die einzelnen Fakultäten und Studienkommissionen, ist die Tatsache, daß die Universitäten angehalten und durch das Gesetz aufgefordert sind, sich bei der Studienplanerstellung über das Leitbild, das Verwendungsprofil der einzelnen Studienrichtungen klar bewußt zu sein. Die Kundenorientiertheit im Hinblick auf die Studenten ist dabei ein zentraler Punkt.
Das Studienrecht wird natürlich auch das entscheidende Instrument sein, um die De-facto-Studienzeiten senken zu können, und – das halte ich für einen ganz zentralen Aspekt – das Studienrecht soll auch dazu führen, daß die Studierenden auf der einen Seite kürzer studieren können, auf der anderen Seite auch Rechte haben, die in unserer Gesellschaft selbstverständlich sind.
Der dritte Punkt ist, daß die Universitäten buchstäblich gezwungen werden, die Debatte über die Studienpläne auch mit jenen zu führen, die nicht Universitätsangehörige sind. Ich halte das sich manchmal wiederholende Argument, das sei eine Auslieferung der Universitäten an die Wirtschaft für – um es vorsichtig auszudrücken – falsch. De facto gibt es auf seiten der Universitäten eine Tendenz, die in die Richtung geht, jeden von außen kommenden Einfluß sofort als Verlust der Selbständigkeit zu qualifizieren. Ich glaube, daß wir primär hier den zukünftigen Weg der