Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 23. Sitzung / Seite 22

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Studierenden im Auge haben müssen, und dieser macht es nun unverzichtbar notwendig, daß man Studienpläne selbstverständlich im Dialog mit der Wirtschaft und mit anderen gesellschaftlich relevanten Gruppen außerhalb der Universitäten zu erstellen hat. (Beifall bei der SPÖ.)

Es wird im unmittelbaren Verbund mit dem Studienrecht zu einer Reform des Medizinstudiums kommen. Wir werden eine entsprechende Reform des Zahnmedizinstudiums anschließen müssen, um das, was derzeit als Übergangslösung eingerichtet ist und die europäische Anerkennung garantiert, in eine endgültige und auch rechtlich taugliche Form zu bringen. Wir werden die Organisation der Kunsthochschulen zu reformieren haben – es gibt bereits weitreichende Gespräche mit den Kunsthochschulen, um sie auch in das Studienrecht aufzunehmen –, und es wird auch darum gehen – das darf man bei alledem nicht vergessen –, daß die universitätsinternen Organe diese deutlich vermehrte Autonomie und Selbständigkeit dazu nützen, sich qualitätsorientiert dieses Instrumentes zu bedienen. Es wird auch darum gehen, daß es zum großen Teil wirklich zu einem Wandel von Einstellungen kommt, die dem Rechnung tragen, daß die Universitäten – da möchte ich an das anschließen, was Herr Abgeordneter Nowotny gesagt hat – eine gesellschaftlich bedeutsame und in einer Lerngesellschaft, in der wir uns ohne Zweifel befinden, wachsende Bedeutung haben.

Ich möchte auch von dieser Stelle aus nochmals die Gelegenheit dazu benutzen, klarzustellen, daß jede Debatte, die wir mit Universitäten führen, nichts an diesem Punkt verändern darf und kann, daß die Universitäten eine zentrale Einrichtung dieser Gesellschaft sind, daß die Universitäten unverzichtbare Voraussetzung dafür sind, daß wir das schaffen, woran alle, nehme ich an, mit großem Engagement arbeiten, nämlich die Herausforderungen der Zukunft zu bestehen.

Gerade das macht es aber auch notwendig, daß wir die Universitäten reformieren – das wird getan. – Ich danke für diese Gelegenheit, das heute hier darstellen zu können. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

10.21

Präsident Dr. Heinz Fischer : Die Redezeit aller weiteren Redner in der Aktuellen Stunde beträgt nunmehr jeweils 5 Minuten.

Zu Wort gelangt Herr Abgeordnete Dr. Stippel. – Bitte.

10.21

Abgeordneter Dr. Johann Stippel (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Anknüpfend an die Ausführungen meiner beiden Vorredner möchte ich an die historische Entwicklung unserer Universitäten und Kunsthochschulen erinnern, die bis zum Jahr 1970 eine Sektion im damaligen Unterrichtsministerium waren. Damals traf Bruno Kreisky die zukunftsweisende, richtige Entscheidung, ein eigenes Ministerium für Wissenschaft und Forschung in Österreich ins Leben zu rufen.

Das hat dazu geführt, daß es zu einer Aufwertung von Wissenschaft und Forschung in unserem Lande gekommen ist. Das hat dazu geführt, daß beispielsweise im universitären Bereich die Zahl der Lehrenden um zwei Drittel zugenommen hat, der Raumbedarf sogar verdoppelt werden konnte. Kollege Nowotny hat schon auf das Gleichgewicht und die Schwerpunktsetzung dieser Ressourcen hingewiesen.

Allerdings – und das muß man mit aller Deutlichkeit sehen und auch sagen – ist es in dieser Zeit in vielen Bereichen, in vielen Studienrichtungen zu einem explosionsartigen Anstieg der Zahl der Studierenden gekommen, weil wir Sozialdemokraten, meine sehr geschätzten Damen und Herren, das Grundprinzip des offenen Hochschulzuganges immer in den Vordergrund unserer Überlegungen gestellt haben. Und dabei soll es auch bleiben: Es muß weiterhin einen offenen Hochschulzugang in diesem Lande geben. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn es nun, meine sehr geschätzten Damen und Herren, aufgrund dieses offenen Hochschulzuganges bei manchen Studienrichtungen zu einem sehr schwierigen Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden kommt, noch dazu in Studienrichtungen, wo die Chancen für eine


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