Kiss wurde also politisch "gepierct". Hoffentlich hat er sich jetzt nicht auch noch eine Erbsünde eingeheimst, indem er den Schuh von Frau Fekter irgendwo versteckt hat! – Oder war es doch Kukacka? Ich weiß es nicht! Das Ganze ist natürlich kein Offizialdelikt, aber es stellt sich die Frage: Handelte es sich hiebei um Mundraub oder Ladendiebstahl? (Abg. Schwarzenberger: In Wirklichkeit war es Haigermoser!) Vielleicht kann das der Herr Bundesminister für Justiz beantworten, meine Damen und Herren! – Jedenfalls: In eure Reihen möchte ich mich nie und nimmer verirren, meine Damen und Herren von der ÖVP! Ich möchte mich nicht in diesen Wald verirren, wo es, ach, so finster ist! (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Meine Damen und Herren! Ich hoffe – für euch hoffe ich das –, daß Peitschenknaller Andreas Khol jetzt nicht auch noch mit hochnotpeinlichen Befragungen beginnen wird, um herauszubekommen, wer der Schuhverstecker ist!
Nun aber zum Ernst der Angelegenheit, meine Damen und Herren: Ich möchte zur Vervollständigung des Sittenbilds insbesondere bei der Volkspartei ÖVP-Abgeordneten Amon zitieren:
In der ÖVP herrscht Doppelmoral. Ich fühle mich aber nicht wohl, weil für abweichende Meinungen kein Platz ist. – Ende des Zitats. – Kollege Amon fühlt sich also in einer Partei nicht wohl, in der für abweichende Meinungen kein Platz ist. (Abg. Rosemarie Bauer: Was hat das mit Sicherheit zu tun?) Und Kiss hat schmerzvoll erfahren müssen, daß er überhaupt keinen Freiraum in der politischen Diskussion mehr hat, daß er jetzt an der kurzen Leine gehalten wird, und daß ihm das Rückgrat gebrochen wurde.
Meine Damen und Herren! Das hätte ich gerade von einem Klubobmann einer Partei, welche jetzt immer vorgibt, sich besonders liberal gebärden zu müssen, nicht erwartet! Und das Verlegenheitslächeln, Kiss, nützt dir jetzt nichts! Du wirst dich jetzt wahrscheinlich beim Krötensammeln beruhigen müssen! Es ist sehr löblich, daß du dich nach den faden Parlamentstagen, wie den Zeitungen zu entnehmen war, umweltschützerisch betätigst, indem du Kröten einsammelst und auf der anderen Seite der Straße wieder aussetzt. Es ist bei den kurzen Leinen, die dir hier angelegt wurden, offensichtlich notwendig, daß du dir beim Krötensammeln wieder einen Freiraum selbst erarbeitest.
Meine Damen und Herren! Ich darf jetzt ein weiteres Thema ansprechen: die Suchtgiftproblematik. Denn ich glaube, es ist notwendig, über dieses Thema öffentlich zu diskutieren. Es muß klargestellt werden, wie die Behandlung dieses Themas in Österreich weitergeht. Denn die Probleme werden unter den Tisch gekehrt, die Drogenkriminalität wird in weiten Bereichen verniedlicht, und die Schicki-Micki-Drogen werden überhaupt eher nonchalant behandelt.
Meine Damen und Herren! Wir wissen jedoch, daß die Drogenkriminalität einer der Nährboden für die Tätigkeit der Mafia ist, und der Drogenhandel feiert auch bei uns fröhliche Urständ! Wir Freiheitlichen wissen, daß die Drogenkriminalität natürlich nicht nur ein österreichisches Problem ist. Wir wissen, daß es sich hiebei um ein weltweites Problem handelt und in anderen Ländern die Schwierigkeiten weitaus größer sind als bei uns in Österreich. Diese Erkenntnis darf aber nicht dazu führen, daß wir die Probleme unter den Tisch kehren!
Es gibt in bezug auf Drogenkriminalität zwei Denkschulen. Und wir Freiheitlichen legen Wert darauf, den Unterschied zwischen diesen beiden Philosophien herauszuarbeiten. Einerseits gibt es Denkschule der Linken, der Grünen, der Liberalen, der Sozialdemokratie, die meinen: Machen wir den Zugang zu den Drogen so leicht wie möglich. (Zwischenruf des Abg. Mag. Guggenberger. ) Kollege Guggenberger! Das ist eure Doktrin! Damit wird die Beschaffungskriminalität geringer, das Dealen ist nicht mehr so lukrativ, das ganze Elend würde überschaubarer werden. – Das ist die linke Meinung, wie sie in weiten Bereichen auch praktiziert und vorgelebt wird. – Mit dieser linken Einstellung, meine Damen und Herren, identifizieren wir Freiheitlichen uns aber in keiner Weise! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Öllinger. )
Diese "Vorbilder" – unter Anführungszeichen – haben Schiffbruch erlitten. – Öllinger! Ich weiß, daß du dieser Doktrin auch anhängst. Daß diese jedoch Schiffbruch erlitten hat, zeigt sich am Beispiel Zürich. Denn am Platzspitz beziehungsweise am Lettengrund war im Endeffekt gerade