Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich wollte das ursprünglich nicht tun, aber nachdem meine Vorrednerin in ihrem Punkteprogramm auf die Privatversicherung hingewiesen hat, möchte ich doch auch darauf eingehen, wie eine solche Privatversicherung aussehen würde. (Präsident Dr. Neisser übernimmt den Vorsitz.)
Ein Angestellter, 40 Jahre nach dem ASVG versichert, hat eine Frau und drei Kinder. Er bezahlt für diesen Versicherungsschutz, den die soziale Krankenversicherung bietet, 1 326 S. Ein Privatier, der keinerlei Berufseinkommen hat, der ebenfalls eine Frau und drei Kinder hat und sich privat versichern lassen will – auf dem gleichen Leistungslevel, den ihm die soziale Krankenversicherung bietet –, zahlt – das habe ich mir von einem renommierten, großen österreichischen Versicherungsinstitut ausrechnen lassen – nicht 1 326 S pro Monat, sondern 8 804 S. Wenn sich, meine sehr geehrten Damen und Herren, alle Österreicherinnen und Österreicher privat versichern lassen würden, würden sie um 30 Milliarden Schilling mehr bezahlen. (Abg. Dr. Haider: Das ist sicher falsch, lieber Freund!)
Und der springende Punkt ist: Von den 30 Milliarden Schilling würden nur 75 Prozent in Form einer Leistung an die Versicherten zurückfließen, im Gegensatz dazu sind dies bei der sozialen Krankenversicherung zwischen 96 und 97 Prozent. Eine private Versicherung, meine Damen und Herren, ist daher striktest abzulehnen. (Beifall bei der SPÖ.)
Lassen Sie mich auch noch einige Bemerkungen zu Gehältern und Beschäftigten im Bereich der Mitarbeiter der Sozialversicherung machen, weil diese auch immer kritisiert werden. Die Sozialversicherung weist insgesamt 28 700 Mitarbeiter auf, und davon ist die Hälfte – Ärzte, Schwestern, Krankenpfleger – im medizinischen Dienst tätig. Ich darf davon ausgehen, daß auch Sie von der Freiheitlichen Partei das sicherlich nicht einschränken wollen.
Die andere Hälfte ist in der Verwaltung tätig, und da beträgt das durchschnittliche Jahreseinkommen laut Rechnungshofbericht 368 000 S. Wenn ich jetzt alle Gehälter in Unternehmungen und Einrichtungen des öffentlichen Dienstes vergleiche: Die Bediensteten im Bereich der Sozialversicherung liegen an elfter Stelle. Also man kann nicht sagen, daß da die Superprivilegierten, die Spitzenverdiener zu Hause sind, sondern sie haben einen guten Mittelplatz.
Lassen Sie mich aber auch einige Antworten geben, speziell die Wiener Gebietskrankenkasse betreffend. – Sie haben in Ihrer dringlichen Anfrage ausgeführt, daß es bei der Wiener Gebietskrankenkasse von 1988 bis 1994 eine Personalsteigerung um 371 Personen gegeben hat. Ich darf Ihnen mitteilen, daß davon 266 auf die Gesundheitseinrichtungen entfallen, es handelt sich um Schwestern und Ärzte im Ambulatorium und im Hanusch-Krankenhaus.
Was ist die Ursache dieser Steigerung? – Eine wesentliche Ursache ist die Einführung des zweiten Karenzjahres für die weiblichen Beschäftigten, und eine zweite Ursache ist – und das ist erfreulich für die Allgemeinheit –, daß wir eine sehr junge Belegschaft haben, davon sind eben sehr viele Mitarbeiterinnen in Karenz gegangen. So hatten wir im Vergleich von 1988 zu 1994 im Jahr 1994 um 90 Beschäftigte mehr allein im Gesundheitswesen in Karenz, und die mußten natürlich ersetzt werden.
Aber Sie haben ja die Statistik nur bis 1994 besprochen. Ich halte Ihnen zugute, daß Sie das letzte Ergebnis nicht kennen können, aber ich sage Ihnen: Was die Personalentwicklung in der Wiener Gebietskrankenkasse von 1994 bis heute angeht, haben wir im Bereich der Verwaltungsangestellten 96 eingespart, weil wir seit Juli des Vorjahres einen generellen Aufnahmestopp verfügt haben.
Ein paar Bemerkungen zu den Kennzahlen der Wiener Gebietskrankenkasse. Laut Statistik des Hauptverbandes verzeichnete, wenn man den Verwaltungsaufwand in Prozenten der Beiträge ausdrückt, die Wiener Gebietskrankenkasse von allen neun Gebietskrankenkassen mit 3,51 Prozent im Jahr 1994 den geringsten Verwaltungsaufwand, und ich darf Ihnen sagen, daß der Verwaltungsaufwand heuer knapp unter 3 Prozent liegen wird.