daß wir die Krankenkassen ruinieren wollen – nur deshalb, weil wir hier ganz berechtigte Kritik üben.
Ich glaube schon, daß das erst ein Sickerprozeß war. Sie und der Herr Nürnberger waren bereit, einmal darüber nachzudenken, aber, wie gesagt, der Herr Sozialminister hat zuerst einmal gemauert, und unter dem Motto "So etwas Schlechtes passiert bei uns nicht" hat er eigentlich nur Beschwichtigungspolitik betrieben. Ich bin sehr froh, daß Sie sich dazu bekannt haben, all unseren Kritikpunkten nachzugehen, und hoffe, daß Sie beim Sozialminister in dieser Sache auch vorstellig werden.
Ich finde nämlich, daß es wirklich ganz arg ist, was mit diesen Heilbehelfen passiert. Wir haben heute schon eine ganze Menge Beispiele vorgeführt, und ich mache das auch jetzt noch anhand dieses Rollstuhles. Man muß nämlich wissen, daß die Krankenkassen mit manchen Bandagisten eine Koalition abgeschlossen haben, die sehr verhängnisvoll ist. In Wien sind das die großen Bandagisten wie Matzka, Bständig und Frühwald. Das sind die Hauptlieferanten, und die können jeden Preis für den Heilbehelf festsetzen. Da wird kein Gegenangebot eingeholt, da wird überhaupt nichts überprüft, sondern der Rollstuhl wird so, wie er von der Firma angeboten wird, gekauft. Das muß man wissen: Ein solcher Rollstuhl hat einen Einkaufspreis von ungefähr 3 500 S, und weil es eine einfache Ausführung ist – deshalb ist er so billig –, wird er auch den Krankenkassen um 13 000 S angeboten. Das heißt, die Spanne reicht von 3 500 S bis 13 000 S.
Herr Kollege Guggenberger! Weil Sie Kritik an den Vorschlägen von Herrn Kollegen Pumberger, man sollte diese Rollstühle aus Taiwan importieren, üben: Das geschieht ja, bitte. Wissen Sie, was wirklich geschieht? Die Rollstühle kommen von Taiwan oder von Spanien, werden dort um 2 000, 3 000 S gekauft, in Deutschland bekommen sie dann von irgendeinem Händler ein Pickerl – ich kann Ihnen sogar den Namen von diesem Händler verschaffen –, und wenn es ein bißchen ein qualitätsvollerer Rollstuhl ist, wird er um 25 000 oder 30 000 S den Krankenkassen angeboten. So ist es leider Gottes. (Abg. Mag. Stadler – in Richtung des Abg. Guggenberger –: Skandalös! Das berührt Sie nicht! Sie sind ja Gewerkschafter! Kümmern Sie sich darum!) Es ist kaum zu glauben – ich sehe, daß Sie skeptisch dreinschauen. Aber bitte informieren Sie sich einmal, dann werden Sie sehen, es ist alles wahr, was wir gesagt haben. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Herr Abgeordneter Guggenberger und auch Herr Sozialminister – Sie plaudern jetzt, aber hören Sie es sich wirklich an! –: Es ist schockierend, was sich da abspielt. Diese Firmen Matzka, Bständig, Frühwald und so weiter lassen niemand anderen ins Geschäft. Und da gibt es eben Verbindungen mit den Leistungsabteilungen der Krankenkassen. Die Beamten dort haben ein Interesse, das vielleicht irgendwo auf privater Basis liegt, daß eben keine andere Firma reinkommt. Jedem anderen, der versucht, ebenfalls etwas zu verkaufen, wird gesagt: Nein, wir haben einen Vertrag mit der Firma Bständig, mit Frühwald oder Matzka. Und dieser Vertrag, der überflüssig ist, wird damit begründet, daß diese Firmen auch das Service und die Adaptierung machen. Das machen aber alle anderen auch. Und wie wir von der Frau Kollegin Haidlmayr heute schon gehört haben, sind diese Firmen, mit denen es Verträge gibt, dann nicht einmal bereit, einen Journaldienst zu machen, damit man auch am Samstag oder am Sonntag seinen Rollstuhl reparieren lassen kann. Man muß sich dann ins Spital legen, wenn man ein sehr schwerer Fall ist. So schaut es nämlich wirklich aus.
Die Rehabilitationsanstalt Weißer Hof, die heute schon erwähnt worden ist, gehört der AUVA, und diese hat einen Vertrag mit der Firma Matzka. Dort werden ganz einfach keine anderen Rollstühle vergeben. Dort wird dem Patienten gesagt, er braucht einen Rollstuhl. Er kann nicht sagen, was er will, denn die AUVA hat schon bestimmt, daß den Auftrag die Firma Bständig bekommt. Nein, pardon, Weißer Hof ist Matzka; die sind mehr oder weniger "verheiratet" mit der Firma Matzka, da kommt kein anderer rein.
Mir hat ein österreichischer Hersteller – nicht ein Händler, sondern ein Hersteller –, der mir schon seit langem sein Leid klagt, heute gesagt – ich habe ihn noch einmal angerufen –, er hat einen Fall gehabt, für den er die Versorgung mit einem Rollstuhl um 12 000 S angeboten hat. Er