Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 30. Sitzung / Seite 77

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

haben Sie bis heute nichts gehört, sonst hätte einer Ihrer Redner zumindest einmal darauf hingewiesen. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren von der FPÖ! Würden Sie sich ein bißchen mit unseren Vorstellungen beschäftigen, die wir schon jahrelang hier auf dem "Markt" – unter Anführungszeichen – bringen, dann würden viele Ihrer Forderungen gar nicht mehr zu stellen sein, dann könnten Sie sich nämlich unseren anschließen. (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren von der FPÖ! Das Kasperltheater, das Sie uns heute hier präsentiert haben, nämlich daß ein Krokodil namens FPÖ alle Ausländer fressen will, hätten Sie uns sparen können. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Dr. Graf. ) – Meine Güte! Ich darf Ihnen zum Abschluß folgendes sagen: Machen Sie sich keine Gedanken über 1 000 Jahre! Sie werden keine 100 Jahre alt – Ihr Parteiführer nicht und die gesamte FPÖ nicht. – Ich danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP.)

20.36

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Preisinger. – Bitte.

20.36

Abgeordnete Dr. Susanne Preisinger (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Bundeskanzler – er ist nicht mehr im Saal. Sehr geehrter Herr Bundesminister! Ich sehe mit Freuden, daß Sie noch unter uns weilen. Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Es ist auch schade, daß Herr Abgeordneter Cap nicht mehr unter uns weilt, aber ... (Abg. Kiss: Wo ist der Haider? – Weitere Zwischenrufe bei SPÖ und ÖVP.) – Nein, lassen Sie mich ausreden. – Ich glaube zu wissen, wohin er geeilt ist. Ich kann es mir vorstellen: Nach dieser Selbstdarstellung, die er hier geboten hat, dieses Theater mit wenig Ernst und mit völlig ignoranter Haltung, nach dieser Selbstdarstellung, die er offensichtlich immer wieder im Hohes Haus vom Rednerpult aus braucht, dürfte er ins Burgtheater entschwunden sein. Er dürfte sich dort als neuer Burgtheatermime bei Direktor Peymann angeboten haben. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Parnigoni: Er kann es besser als Sie!) – Ich habe das im Gegensatz zum Kollegen Cap nicht notwendig. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Wenn er davon spricht, daß die Zahlen – sei es jetzt bei der Kriminalitätsstatistik, sei es die Zahl der Einbürgerungen in Wien betreffend – gesunken sind, dann ist wohl klar, wie diese Zahlen zustandegekommen sind. Was macht man beispielsweise bei der Kriminalitätsstatistik? – Ein ganz simpler, aber sehr wirkungsvoller Trick: Es werden einfach die Grundlagen für die einzelnen Statistiken immer wieder verändert beziehungsweise unterschiedliche Grundlagen herangezogen, wodurch die Statistiken eigentlich nicht mehr vergleichbar sind, um so zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen.

Was die Einbürgerungen in Wien von 1990 bis 1995 betrifft, befindet sich Kollege Cap auch in guter Gesellschaft mit dem Wiener Bürgermeister von der SPÖ, der heute in einem Pressedienst gleich 1 500 Einbürgerungen schlicht und einfach unter den Tisch fallen ließ. Nämlich anstatt der 48 676 Einbürgerungen in den Jahren 1990 bis 1995 sind es laut ihm nur mehr 47 100 – und das, obwohl es offizielle Zahlen des Statistischen Amtes der Stadt Wien gibt. Man kann also davon ausgehen, daß der Herr Bürgermeister entweder keine Ahnung hat, welche Zahlen sein Magistrat erhebt, oder daß einfach wieder – wie schon so oft – eine Vernebelungsaktion über die Bühne laufen soll. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Parnigoni. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Er ist zuviel bei seinen Rathausfesten!) – So ist es.

Herr Kollege Puttinger! ich gebe Ihnen schon recht, es ist ein Kasperltheater, aber es ist nicht ein Kasperltheater, das wir von den Freiheitlichen hier veranstaltet haben, sondern Sie von der Regierungsseite, namentlich von der SPÖ, nämlich wie unernst und wie ignorant Sie mit diesem Thema der Ausländerfrage – das ist ein echtes Problem, es ist vor allem in Wien ein großes Problem – umgehen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich kann Ihnen sagen, wir werden – das versichere ich Ihnen –, um noch einmal auf Kollegen Cap zurückzukommen, der Wiener Bevölkerung, vor allem der Bevölkerung in Hernals, in


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite