Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 31. Sitzung / Seite 19

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Präsident Dr. Heinz Fischer: In der nun folgenden Debatte betragen die Redezeiten einheitlich fünf Minuten.

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Amon. – Bitte sehr.

10.23

Abgeordneter Werner Amon (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Das vorliegende Schulreformpaket hat zweifelsohne sehr wesentliche Inhalte. Ich möchte mich auf drei Punkte beschränken, und zwar zum einen auf die Reform des Polytechnischen Lehrganges in Richtung einer stärkeren Berufsorientierung. Dadurch wird der Polytechnische Lehrgang attraktiver gemacht. Das, was über einige Jahre als Schulversuch erprobt worden ist, wird jetzt in das Regelschulwesen übernommen.

Ich halte auch die Möglichkeit, daß Teile des Lehrplanes, nach dem im Polytechnischen Lehrgang gelehrt wird, in die Berufsschulausbildung einfließen, deshalb für gut und notwendig, weil auf diese Weise auch der Spielraum für die von der Frau Bundesministerin soeben vorgestellte Berufsreifeprüfung geschaffen werden kann.

Gerade diese Durchlässigkeit im Bildungssystem halte ich für einen wahren Durchbruch in der Bildungspolitik. Ich halte sie aus folgendem Grund für so wichtig und so zentral: Wenn wir uns das Bildungssystem ansehen, dann finden wir auf der einen Seite die AHS, die allgemeinbildenden höheren Schulen, mit Matura und anschließender Studienmöglichkeit, die berufsbildenden höheren Schulen mit Matura und anschließender Studienmöglichkeit und auf der anderen Seite die Lehre. Diese dauert je nach Lehrberuf zwischen zwei und vier Jahren und endet mit der Lehrabschlußprüfung beziehungsweise der Gesellenprüfung. Es gibt zwar dann die Möglichkeit, die Konzessionsprüfung, die Meisterprüfung zu machen, damit kommt man zwar weiter, aber dann steht man sozusagen an, und dadurch erscheint natürlich diese Lehrausbildung vielfach als Einbahnstraße, als Sackgasse.

Jetzt wird aber mit dieser Berufsreifeprüfung die Durchlässigkeit ermöglicht. Dabei geht es uns nicht darum, einen neuen Run auf die Universitäten zu produzieren, sondern auf diese Weise wird der Lehrberuf zusätzlich attraktiviert! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Daher glaube ich, daß damit eine bildungspolitische Mauer durchbrochen wird, was parallel dazu, daß man Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden, massiv entlasten muß, ein zweites wichtiges Signal für eine positive Lehrausbildung setzt. (Abg. Haigermoser: Warum habt ihr das nicht schon längst getan? – Abg. Dr. Khol: Laß dich nicht stören von ihm!)

Der zweite Punkt, der mir sehr wesentlich erscheint, ist die Erweiterung der Autonomie. Die Schulautonomie ist, glaube ich, deshalb wichtig, weil auf diese Weise auf regionale Unterschiede eingegangen werden kann. Ich halte auch die Lockerung des Werbeverbotes für keine Gefahr. Dies bietet doch in Wahrheit eine Chance, viel stärker mit Unternehmen zu kooperieren, was derzeit in dieser Art und Weise nicht möglich wäre. Auf diese Weise werden doch auch Kontakte zu Unternehmen geknüpft und damit eventuell auch Arbeitsplätze sichergestellt. Die Lockerungen bei der Aufnahme von Schülern respektive bei den Supplierungen sind ein weiterer Schritt in Richtung Autonomie, der auf diese Weise Vorteile bringt. (Beifall bei der ÖVP.)

Abschließend freue ich mich als ehemaliger Schülervertreter natürlich auch, daß es zu einer Ausweitung der Schülervertretungsrechte kommt, etwa im Bereich der Unterstufe der AHS, weil ich glaube, daß man gar nicht früh genug damit beginnen kann, junge Leute in den demokratischen Prozeß einzubeziehen, daß man gar nicht früh genug damit beginnen kann, junge Leute Demokratie auch unmittelbar erleben zu lassen. Das ist richtig, das ist gut, daher begrüße ich dieses Paket! (Beifall bei der ÖVP.)

10.27

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter DDr. Niederwieser. Gleiche Redezeit. – Bitte.


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