Es ist vom Vizekanzler gesagt worden, daß zu einem meiner Bedarfsprofile die auch in der Diskussion angesprochene Arbeitsplatzbeschaffung zählt. Hohes Haus! Es ist so, daß man vielleicht zwei, drei Sprünge über den eigenen Schatten wird machen müssen.
Zum ersten: Man sollte sich nicht genieren, nicht mit Vorurteilen an die Erfahrungen anderer Länder heranzugehen. Ich selbst hatte nebenberuflich das Vergnügen, mich mit dem amerikanischen Arbeitsmarkt auseinanderzusetzen. Es ist in Amerika nicht so gewesen, daß lauter McJobs, lauter Billigjobs in der letzten Zeit geschaffen wurden (Beifall bei der ÖVP und beim Liberalen Forum), sondern der Großteil der neuen Berufe wurde in Betrieben mit null bis fünf Mitarbeitern geschaffen. Der Großsektor hat überwiegend weiter abgebaut.
Der zweite Punkt: In diesen Unternehmen werden Arbeitsplätze geschaffen, in denen learning by doing eigentlich viele Aufstiege ermöglicht.
Drittens – das kann man in der Statistik feststellen –: Die Einkommen in diesen Kleinberufen liegen über dem Median der amerikanischen Durchschnittsunternehmen. (Ruf bei den Freiheitlichen: Bravo! Bravo!)
Daher würde ich wirklich um Verständnis bitten für das, worauf ich jetzt zusteuere: Wir müssen manche Dinge einfach probieren! Klein- und Kleinstunternehmen, die die meisten Arbeitsplätze schaffen, sind bisher die Opfer aller Verfahren! (Beifall bei ÖVP, SPÖ und dem Liberalen Forum.)
Daher werden Sie von mir zur Arbeitsplatzbeschaffung, abgesehen von der generellen Schiene, einen Vorstoß erleben hinsichtlich Deregulierung, Verfahrenskonzentration, Beschleunigung, denn in diesem Defizitteil haben wir die meiste Kritik bei Industrieansiedlungen. Es gibt immer zwei Kritiken: Erstens: In Österreich dauert alles zu lange!, und zweitens: Es dauert auch zu lange, um Arbeitszeiten bei neuen Betrieben zu vereinbaren. – Das muß ich hier auch sagen.
Nicht der Lohn ist am entscheidendsten – das möchte ich vor allem Kollegen Kaufmann sagen, der mich angesprochen hat in bezug auf Lohnraub und ähnliche Dinge mehr. Alle, die mit internationaler Betriebsansiedlung zu tun haben, wissen, daß das nicht die erste Frage ist. Denn viele der Betriebe, die in der letzten Zeit zu uns gekommen sind, haben Lohnquoten von 11, 12 Prozent – daher haben sie 89 Prozent andere Kosten. Man sollte das also nicht so mono in den Mittelpunkt stellen. An der Flexibilität aber hapert es, da sind die Leute am Verzagen.
Eine kleine Zwischenmeldung: Wußten Sie, daß ein österreichischer Betrieb vom japanischen Weltmutterkonzern zum Hauptkonzernvertreter für Asien ernannt wurde, daß wir hier in Österreich darüber reden, wo wir in China zur Versorgung des japanischen Marktes bauen? Die denken nicht daran, wegzugehen, denn sie sagen: Die Qualität stimmt, die Flexibilität stimmt, und dort stimmt in der Zwischenzeit auch die Behördenfreundlichkeit.
Zu genau diesem Betrieb kann ich Ihnen eine Story erzählen – meine Rede ist schon zu lange, ich höre gleich auf –: Man brauchte für den zentralen Produktionsraum einen Dunkelraum. Bei unseren arbeitsrechtlichen Vorschriften – helles Licht für Mitarbeiter – gelang das drei Monate lang nicht, trotz eines Investitionsvorhabens von Milliarden Schilling. Der Kompromiß hat dann gelautet: Die Kantine wird total verglast, und der Preßraum darf dunkel sein. Aber es hätte nicht drei Monate dauern sollen. – Diese Anekdote erzähle ich Ihnen deshalb, weil sie vom Management dieses Konzerns weltweit erzählt wird. Zum Schluß loben sie uns aber.
Meine Damen und Herren! Ich habe das US-Beispiel genannt, ich möchte aber auch die Niederlande nennen. Die Niederlande haben im Unterschied zu vielen anderen europäischen Ländern eine hohe Zahl an Arbeitsplätzen, nämlich über 2 Millionen, seit den siebziger Jahren geschaffen, weil sie offensiver als wir zur Frage Teilzeitarbeit stehen. Das gesamte belgische Geheimnis besteht darin. Man muß sich das ansehen. Davon können wir nur lernen.
Meine Damen und Herren! Wir werden schauen müssen, daß wir ein Paket auch für diese kleinen und kleinsten Hoffnungsträger schnüren, das aus den Elementen Finanzierung, Beratung, Steuerpauschalierung und meinetwegen sehr lockeren Pauschalgenehmigungen bei