Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 31. Sitzung / Seite 155

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dern er führt alle mögliche Gründe an, warum man eigentlich weiterhin bei dieser Praxis bleiben soll.

In dem Gutachten steht: Die Behandlung eines Patienten steht dem Hausarzt zu. Er muß bestimmen, welche Heilmittel er zur Erzielung eines Heilerfolges für erforderlich hält. – Das geht völlig am Problem vorbei, denn in den Fällen, von denen ich rede, hat der Spitalsarzt schon entschieden, welche medikamentöse Behandlung erfolgen soll. Also das geht völlig ins Leere.

Weiters wird in dem in dieser Anfragebeantwortung zitierten Gutachten des Hauptverbandes geschrieben: Es könnte möglich sein, daß die Spitalsärzte bei der Verschreibung ökonomische Momente nicht berücksichtigen, weil sie, im Unterschied zu den Vertragsärzten nicht an die Richtlinien des Hauptverbandes gebunden sind. Vertragsärzte müssen auch nach ökonomischen Gesichtspunkten vorgehen. Als ob der Spitalsarzt nur aus Lust und Laune das teuerste Medikament verschreiben würde, die unökonomischste Vorgangsweise wählen würde! Das ist doch wirklich ein absoluter Unsinn, so etwas anzunehmen.

Weiters heißt es dann: Es könnte sein, daß der Spitalsarzt etwas verschreibt, was nicht im Heilmittelverzeichnis des Hauptverbandes angeführt ist und was der chefärztlichen Bewilligung bedürfte. – Wir wissen ja schon, daß diese ganze chefärztliche Bewilligung schon sehr problematisch ist, daß die Chefärzte häufig dort sitzen und nur noch einen Stempel auf ein Rezept geben. Man müßte sich überlegen, ob man nicht die Chefärzte einsparen sollte, anstatt sie noch als Argument anzuführen, als Grund, warum man jetzt nicht diese vereinfachte Form der Rezeptverwendung einführt.

Es ist wirklich grotesk, daß der Sozialminister weiterhin darauf beharrt, daß Rezepte, die das Spital verschreibt, nicht direkt bei der Apotheke verwendet werden können, sondern erst von einem Arzt verschrieben werden müssen und dabei wieder Honorarkosten auflaufen. Der Sozialminister sagt: Es ist alles in Ordnung, er stellt sich völlig auf die Linie des Hauptverbandes.

Da frage ich mich schon: Warum wird nicht jede Möglichkeit aufgegriffen, einzusparen? – Ich bin überzeugt davon, das bringt Millionen Schilling. Schauen Sie sich einmal an, was in den Ambulanzen der Krankenhäuser los ist und was nicht alles verschrieben werden muß! Jeder geht mit einem Rezept in der Hand weg, und jeder saust nachher zum Arzt und läßt sich das verschreiben. Das betrifft Tausende Menschen, die in den Ambulanzen behandelt werden. Sie würden damit, wenn Sie hier etwas ändern – ich bitte Sie, gerade Sie, weil Sie nicht aus dem Ressort sind, könnten das vielleicht eher noch aufgreifen als jemand, der vielleicht in seinem Ressort blind ist –, den Menschen helfen, die weniger bürokratischen Aufwand hätten, und auch den Krankenkassen helfen, die nicht mehr so viele Arzthonorare bezahlen müßten.

Wir sind jedenfalls dagegen, daß weiterhin so wie bisher gewirtschaftet wird, daß immer nur die einfachste Lösung herangezogen wird, Beiträge erhöht, Selbstkostenbeiträge eingehoben werden und an sonst nichts anderes gedacht wird. Wir bitten Sie, daß Sie endlich einmal umdenken lernen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

20.27

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Aumayr. – Bitte, Frau Abgeordnete.

20.27

Abgeordnete Anna Elisabeth Aumayr (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Kollegen! Bei der Debatte um die Erhöhung der Krankenkassengebühren komme ich mir in ein Märchen versetzt vor. Bundeskanzler Vranitzky, Bürgermeister Häupl, Vizekanzler Schüssel, Sozialsprecher der ÖVP Feurstein – sie spielen im Märchen die Bremer Stadtmusikanten. Alle schreien und kein Mensch kennt sich mehr aus. Wer wo steht, das überlasse ich jedem einzelnen. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Schwarzenberger: Wer ist der Esel? – Abg. Mag. Stadler: Er soll nicht lange fragen!)

Herr Kollege Schwarzenberger! Diese Frage kann ich Ihnen leicht beantworten. Wenn Sie heute bei der Anfragebeantwortung des Herrn Bundeskanzler aufgepaßt haben, so wissen Sie, er hat


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