Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 130

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

müssen die Lösungen finden und dafür sorgen, daß wir zu vernünftigen Gesetzen, zu vernünftigen Lösungen und korrekten Entschädigungen kommen! (Abg. Dr. Mertel: Schreien Sie doch nicht so!)

Es gibt in diesem Hohen Haus nur einen Politiker, der bis jetzt von sich behaupten kann – und es auch beweisen kann –, daß er auf zirka 1,6 Millionen Schilling Abfertigung verzichtet hat. Es gibt nur einen, und das ist eben Dr. Haider. Das müssen Sie zur Kenntnis nehmen! Ob es Ihnen paßt oder nicht, das ist völlig uninteressant, es ist so. Das ist das Entscheidende! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Bei Ihnen sieht die Situation völlig anders aus: Da sagen die Herren, sie denken gar nicht daran, zu arbeiten, beziehungsweise sie wollen gar nicht arbeiten. Die Aussage des Herrn Genossen Kostelka in der Sendung "Zur Sache" vom 23. Juni muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: Im Unterschied zu anderen habe ich nie erklärt, arbeiten zu wollen. – Herr Klubobmann! Eine derartige Aussage in dieser Sendung zu machen, ist fürchterlich! Was denken sich denn die jungen Menschen, wenn sie hören, daß Sie, wie Sie erklärt haben, zwar 190 000 S im Monat haben wollen, aber dafür eigentlich nichts leisten wollen. Ich glaube nicht, daß durch solche Aussagen die Glaubwürdigkeit der Politiker steigen wird.

Herr Kostelka! Ich habe überhaupt ein Problem mit Ihnen: Sie haben heute wieder einmal in die marxistische Argumentationskiste gegriffen, und zwar in einer Form, daß es schon peinlich war. Dazu sage ich Ihnen als 30 Jahre lang gequälter Unternehmer: Ich halte die 5,1 Millionen Schilling an Abfertigung des Bundeskanzlers und seine Vision von 4 Millionen Schilling Pension für weitaus interessanter als den Forst des Dr. Haider! Denn wenn Sie einen Forst besitzen, dann müssen Sie ihn bearbeiten, damit Sie etwas verdienen. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ.) 5,1 Millionen Schilling an Abfertigung hingegen, Herr Kostelka, braucht man nur auf die Bank zu legen, um ein gutes Auskommen zu haben. Aber das ist eben Ihr zentralistisches, staatskapitalistisches Denken! So schaut das aus, so funktioniert das! (Abg. Leikam: Einmal geht’s noch! Gemma!)

Herr Kostelka! Mit dem Rechnen haben Sie Schwierigkeiten. Sie haben unser Rechenbeispiel durchgerechnet, unseren Vorschlag durchgerechnet, aber eines war unlauter dabei: Sie haben nämlich den April zur Berechnung herangezogen, und da war die Budgetdebatte dabei. Deshalb sind Sie auf die horrenden Bezüge gekommen, Herr Genosse Kostelka! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Kostelka: 187 000!)

Sie sollten wirklich einmal damit beginnen, nicht nur marxistische Phrasen zu dreschen, sondern echte Vorschläge zu machen, gute, vernünftige Vorschläge, aus denen man etwas machen kann. (Zwischenrufe bei der SPÖ. – Abg. Dr. Mertel: Sie sind ein richtiger Marktschreier!)

Ich bin überzeugt davon, daß es, um bei den Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes wieder glaubwürdig zu sein, höchste Zeit ist, daß Sie sich bemühen, lieber Herr Kostelka – Herr Kollege Khol ist auch dazu aufgerufen; es ist sehr wichtig, daß er sich da zuschaltet, denn wenn er Sie, Herr Kostelka, allein agieren läßt, wird es wahrscheinlich sehr schwierig werden –, Gesetze zu beschließen, die von den Bürgerinnen und Bürgern mitgetragen und akzeptiert werden können. Nur so können Sie den Politikern wieder ein glaubwürdiges und ehrliches Image verleihen. Dazu ist es höchst an der Zeit. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Im übrigen, Herr Genosse Kostelka (Abg. Dr. Mertel: Er ist nicht Ihr Genosse!) , möchte ich Ihnen folgendes sagen – schade, daß der Herr Christdemokrat Khol nicht da ist –: Man soll im Leben das Materielle nicht überbewerten! Sie müssen sich eines merken, Herr Kollege: Ein Totenhemd hat keine Taschen! Sie können sich nichts mitnehmen, auch wenn Sie noch soviel kassieren! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Heftige Zwischenrufe bei der SPÖ.) Auch wenn sie ohne zu arbeiten kassieren, auch wenn Sie noch soviel abräumen, Sie werden einmal abtreten, und dann wird es völlig egal sein, ob Sie zwei, drei oder zehn Bezüge gehabt haben.

Ich wünsche mir nur eines: Überdenken Sie diesen Salat, den Sie da heute zu beschließen vorhaben! Überdenken Sie es, geben Sie dem nicht die Zustimmung, und arbeiten Sie an einer


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite