Ich erinnere mich an ein Zitat des Herrn Landeshauptmannes Höger. Das ist wirklich sehr interessant. Ich werde das dann mit einem Fall vergleichen. – Ich zitiere den Bericht über die Aussagen des Landeshauptmannstellvertreters Ernst Höger:
"Volle Solidarität der SPÖ Niederösterreich mit Semperit im Zusammenhang mit dem niederösterreichischen Standort Traiskirchen versicherte heute Montag Landeshauptmannstellvertreter Landesparteivorsitzender Ernst Höger in einer Aussendung."
Jetzt kommt das für mich ganz Gravierende: "Jede Überlegung, die Produktion in ein Billiglohnland zu verlegen, werde von der SPÖ und der Gewerkschaftsbewegung kategorisch abgelehnt. Und wenn die Konzernherren glauben, die Maschinen abmontieren zu können, dann werden wir mit unseren Arbeitnehmern auf den Maschinen sitzen und dies zu verhindern wissen." – So Ernst Höger.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bringe jetzt ein gutes Beispiel zum Vergleich: Vor ungefähr zwölf Jahren hat es Probleme bei der Firma Schöller-Bleckmann gegeben. Wir hatten in der Region Ternitz nicht 2 400, sondern 4 500 Beschäftigte. Und als es aufgrund der Fusionierung zu kriseln begann, haben sich die Politiker hingestellt und gesagt: Liebe Freunde! Liebe Arbeitnehmer! Wenn einer abgebaut wird, legen wir uns alle auf die Schienen! Bei uns passiert überhaupt nichts!
Ähnlichen Inhalts ist auch die Aussage des Ernst Höger. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, daß Interventionen viel zu spät kommen. Die Schienen, auf die sich die Politiker legen sollten, wurden längst weggeräumt, damit sie sich nicht hinlegen können. – 4 500 Arbeitsplätze allein in Ternitz verloren!
Lieber Kollege Marizzi! Wenn du wortwörtlich sagst, wir sollen und müssen sichern und sollen uns mit den Semperit-Arbeitern in Traiskirchen solidarisch erklären, dann vertreten wir selbstverständlich eine Linie. Meine Frage lautet aber: Warum hat man das nicht schon früher getan, etwa aufgrund der Anfragen der Freiheitlichen Partei? Warum reicht man sich nicht gegenseitig die Hand, wenn es in Österreich überall kriselt? Warum handelt man nicht überparteilich? Warum denkt man nur immer an die Wahl? – So verliert man seine Arbeiterschicht, und die SPÖ-Betriebsräte verliert man dann auch!
Auch beim Verhalten der ÖVP – ich denke nur an die Worte des Kollegen Kampichler – stellt es mir wirklich die Haare auf. Es ist unglaublich, was er heute hier aufgeführt hat. Liebe ÖVP-Fraktion! In einem solchen Fall hätte meiner Meinung nach zumindest Kollege Stummvoll hier sprechen müssen, aber nicht irgendein Herr Kampichler aus unserer Region, der nur mit Staubsaugern um die Welt fährt und an und für sich von den Betrieben gar keine Ahnung hat! (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, daß sich die sogenannte Wunderpartei SPÖ, die Arbeitsplatzsicherer, die Arbeitsplatzbeschaffer, die sogenannten Wunderwuzis schon längst von der Arbeiterschicht verabschiedet haben. Denn sonst hätten sie viel früher auf die Situation im Semperit-Werk Traiskirchen reagiert! (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Meine Damen und Herren! Ihre Schaumrollen-Geschichten entsprechen nicht der Realität: Bevor ein Werk zugrunde geht, die Arbeiter abgebaut oder ausgegliedert werden, gehen Sie zu diesen Arbeitern und sagen: Wir sind eh für euch da! Wir unterstützen euch! Wir lassen euch nicht im Stich! – Ich meine, solche Versprechen muß man rechtzeitig umsetzen. Man sollte den Arbeitern nicht nur Versprechungen machen, sondern diese auch wortwörtlich umsetzen, um der Arbeiterschicht wieder eine Garantie zu geben, daß sie in Österreich auch Arbeit haben beziehungsweise Arbeit bekommen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Daß man in einer derart prekären Lage, in der es um Arbeitsplätze geht, dann noch Werbung für die Europäische Union macht, obwohl unser Beitritt zur Europäischen Union mit den Anlaß dazu geliefert hat, Herr Wirtschaftsminister, daß in den Krisengebieten, etwa in Traiskirchen im Conti-Werk, Arbeitsplätze verlorengehen, ist für mich