Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 75

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Handel austragen, so möchte ich Ihnen folgendes sagen: Ich bin in meinen Grundwerten zutiefst partnerschaftlich eingestellt und erwarte mir selbstverständlich, daß der Handel diese Dienstleistungsfunktion durchaus auch in Wahrnehmung der eigenen Interessen, aber vor allem in Dienstleistungsorientierung gegenüber jenen ausübt, denen er dient. Das liegt in der Natur der Sache und in der beruflichen Aufgabenstellung. Ich habe daher in der letzten Zeit vor allem an jene Handelskreise und -firmen appelliert, die ihre eigenen Interessen über die Interessen der Partner stellen.

Vor allem bei neuerntigen Obst- und Gemüsesorten ist es so, daß Frische mit geringerer Haltbarkeit verbunden ist. Das weiß der Konsument, und daher werden von diesen neuerntigen Produkten momentan Ein-Kilo-, Zwei-Kilo-Packungen in Ketten angeboten, weil man überhaupt nicht auf die Idee kommt, diese Produkte auf Wochen einzulagern.

Und wenn unsere Frischeprodukte, neben reiferen Mittelmeerprodukten, die auch haltbarer sind, jedoch nicht mehr so frisch, weil der Transport nach Österreich schon Tage und Wochen an Zeit erfordert, angeboten werden, so stellen wir uns den Auswirkungen auf dem Markt, und es ist der Konsument, der entscheidet.

Wenn aber die Frische deshalb nicht angeboten wird, weil sie unter Umständen ein höheres Risiko bedeutet, daß innerhalb einer Woche etwas verderben könnte, dann wird meiner Meinung nach nicht am Auftrag des Konsumenten und in Partnerschaft mit den Bauern gearbeitet, sondern dann wäre es am einfachsten, überhaupt statt frischem Obst und Gemüse Konserven anzubieten, denn diese verderben nicht.

In diesem Sinne habe ich in den letzten Tagen argumentiert, meine Aufforderung aber nicht pauschalierend an eine ganze wichtige Berufsgruppe unserer Volkswirtschaft gerichtet, sondern an jene, die diese Partnerschaft verweigern.

Darum freue ich mich, daß wir mit der AMA-Gesetz-Novelle heute eine Weiterentwicklung erzielen, damit alles, was in diese Brückenfunktion und in das gute partnerschaftliche Verhältnis Bauer – Konsument und Dienstleister investiert wurde, nicht verlorengeht, denn sonst würde die Finanzgrundlage wegfallen, es wäre alles an Marketingmaßnahmen verloren, und wir müßten einen Neubeginn machen.

Die Überlegungen des Kollegen Wabl, mit welchen Prüf- und Herkunftszeichen wir das machen, sind diskutabel. Daran können wir weiterarbeiten, aber auch da brauchen wir einen konstruktiven Geist. Ich möchte, obwohl dankenswerterweise der Bundesminister dazu schon Stellung bezogen hat, Herrn Kollegen Firlinger doch eines sagen: Es tut an und für sich gut, daß nach sehr hektischen Tagen diese Debatte in einer bis jetzt eher kultivierten Art vor sich geht. Wenn Sie aber hier anläßlich der Tatsache, daß ein Generalsekretär einer Interessensorganisation aus gesundheitlichen Gründen einvernehmlichst und in Freundschaft in Pension geht und eine Nachbesetzung entschieden werden muß, Leute abqualifizieren, die Sie überhaupt nicht kennen, muß ich Ihnen wirklich sagen: Sie können gar nicht die Voraussetzungen dafür haben, zu entscheiden, wie die Qualifikation und die Dynamik für diese Funktion erbracht wird.

Beschäftigen Sie sich doch mit jenen Dingen, wo Mißstände hier im Haus herrschen! Aber wenn Sie grobpauschalierend alles an beruflichen Veränderungen und Personalentscheidungen heruntermachen, sage ich Ihnen eines dazu: Das stört mich nicht nur als Politiker, sondern das stört mich auch als Bürger dieser Republik, weil das im Grunde genommen niemandem dient. Und gerade das ist ja einer der Kritikpunkte vieler Bürger, die meinen, wir könnten keinen besseren Ruf als Politiker erwarten, wenn wir selbst diesen Ruf jeden Tag hinunterdrücken! (Beifall bei der ÖVP.)

Und darum sage ich Ihnen: Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit einem qualifizierten Mitarbeiter, wie es Dipl.-Ing. Astl ist, der der wichtigste Mann in meinem Arbeitsbereich, der Führung der bäuerlichen Interessensvertretung auf Bundesebene ab 1. August sein wird. Geben Sie uns die Möglichkeit, ein, zwei Monate zu zeigen, was wir können, dann haben Sie im Herbst immer noch die Möglichkeit, aufgrund von Fakten und nicht mit Verdächtigungen und Verleum


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