Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 150

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Meine Damen und Herren! Ich bin davon überzeugt – und in diesem Fall, Herr Stadler, unterstütze ich den Herrn Bundeskanzler vollinhaltlich, in vielen Fällen, in allen Fällen eigentlich, aber in diesem ganz besonders –, daß wir in Zukunft Tourismuspolitik als einen integralen Bestandteil einer umfassenden Freizeitpolitik verstehen müssen. Ich glaube, wir müssen den Qualitätsbegriff neu definieren. Wir müssen in Zukunft davon ausgehen, daß der Qualitätsbegriff mit Quantität nichts mehr zu tun hat. Ich denke, daß die neuen Qualitäten das Erfüllen von Erwartungen bedeuten, und diese Erwartungen sind sehr individuell, sind sehr vielfältig gelagert. Es ist eine große Herausforderung für die Branche, diesen Anforderungen gerecht zu werden, dieses Angebot zu erstellen, diese Betreuung der Gäste in hochwertigster Qualität sicherzustellen.

Dabei geht es natürlich auch um das Personal, Hohes Haus. Ich denke, daß die Gästezufriedenheit in Wirklichkeit nur durch hohe Aufmerksamkeit, durch funktionierende Kommunikation, ganz einfach durch das Wohlfühlen der im Betrieb Stehenden, Unternehmer wie Arbeitnehmer, erzeugt werden kann, und das ist aber nur möglich, wenn es motivierte Mitarbeiter gibt. Dieser Spruch ist ja ein Standardsatz von mir.

Ich glaube, diesem Umstand müssen die Unternehmer in Zukunft noch viel mehr Rechnung tragen. Denn wenn das Team nicht funktioniert, wenn die Kolleginnen und Kollegen, die eine sehr wichtige Aufgabe erfüllen, sich nicht mit Freude einbringen können, dann wird das nicht funktionieren, und wir werden diese Krise ganz einfach nicht bewältigen können.

Wir haben uns immer konstruktiv eingebracht, und ich bin sehr froh, daß der Bundeskanzler die Bedeutung der Tourismuswirtschaft herausstreicht und daß sich die Regierung diesem Themenbereich ganz besonders widmen will.

Meine Damen und Herren! Wie funktioniert denn eigentlich freiheitliche Tourismuspolitik? Die funktioniert in etwa so, daß man – natürlich ohne jemals in die Verlegenheit zu kommen, das, was man fordert und verlangt, verantworten zu müssen – sich hierher stellt und sozusagen wie Kollegin Rossmann nicht nur zur tibetanischen Gebetsmühle, sondern zur tibetanischen Jammermühle wird. Aber schön langsam kenne ich ihre Reden auswendig – seit drei Jahren immer wieder das gleiche. (Abg. Dr. Graf: So lang ist sie noch gar nicht da! Sie ist hier seit Dezember 1994! ) Aber ich bitte Sie! Immer wieder, bei jeder Veranstaltung kommt das gleiche aus ihrem Mund. Das kann doch nicht alles sein! (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Stadler! Schauen wir uns doch einmal an, wie Tourismuspolitik dort funktioniert, wo Sie selbst mitentscheiden können! Es hat sich zum Beispiel folgendes ergeben – Sie wissen doch, daß der Tourismus von Events lebt; das ist etwas ganz Entscheidendes, es muß ganz einfach ein interessantes Angebot geben, im kulturellen Bereich, im sportlichen Bereich muß es ein Angebot geben, das wirklich viele Menschen anzieht –: Es ist in Salzburg gerade gestern, als wir hier von Herrn Haider und von Ihnen in eine lange Debatte verwickelt worden sind, folgendes passiert: Die Salzburger bemühen sich sehr vehement um die Austragung der Winterspiele des Jahres 2006. Das ist ein Ereignis, das zirka 6 Milliarden Schilling an Wertschöpfung bedeutet. Das bedeutet in etwa 4 500 Arbeitsplätze. 4 500 Arbeitsplätze, meine Damen und Herren! Es kam zur Abstimmung über eine Zukunftsperspektive für eine Region, die mit dem Tourismus in Salzburg enorm verbunden ist. Ergebnis: 28 gegen 11. Das Projekt ist gefallen. Wer hat dagegen gestimmt? – Die Freiheitliche Partei und leider auch die ÖVP; der Herr Puttinger ist dafür, das muß ich zu seiner Ehre sagen. So schaut die freiheitliche Tourismuspolitik aus! Eine Chance ist vertan worden! (Abg. Mag. Stadler: Der Puttinger ist immer dafür und stimmt dagegen!)

Meine Damen und Herren! Ich höre nicht einen Jammerer, nicht einen Ton über die 4 500 Arbeitsplätze, die nicht geschaffen werden können, weil die Freiheitlichen dieses Projekt verhindert haben. So schaut in Wirklichkeit Ihre Politik aus! (Zwischenruf der Abg. Rossmann. )

Zum Abschluß kann ich daher nur bemerken – es läßt sich nachvollziehen, sehr verehrte Frau Rossmann –: Die Freiheitlichen benützen ganz einfach das Instrument der Dringlichen, das ich für sehr wichtig halte, zur Obstruktion. Sie nützen es, um das Parlament einerseits als die unendliche Geschichte darzustellen und damit die parlamentarische Demokratie zu untergraben.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite