durchmacht, und ich meine, daß er es nicht verdient hat, als Lückenbüßer zum Filibustern in eine parlamentarische Debatte eingeschoben zu werden.
Aber nehmen wir doch die Gelegenheit beim Schopf und diskutieren wir wirklich ernsthaft darüber, was diese wichtige Branche in Zukunft tun soll.
Es gibt ein paar Grundgesetze, mit denen wir uns abfinden müssen: Die Gäste reisen normalerweise in Hauptströmen immer von Gegenden, wo sie viel verdienen, also von Hochlohnländern, zu Niedriglohnländern, sie reisen immer von Hartwährungsländern zu Weichwährungsländern. Und die billigen Flugpreise machen das alles erreichbar. Mit einem Satz gesagt: Wir sind in einem weltweiten Wettbewerb.
Unternehmer haben sich einem weltweiten Wettbewerb zu stellen, allerdings mit einer sehr gravierenden Einschränkung: Österreichische Unternehmer haben wesentlich schlechtere Rahmenbedingungen als ihre Konkurrenten in jenen Ländern, in welchen sich heute die Tourismusströme im wesentlichen ergießen. Wir müssen daher – das ist ganz wichtig – als erstes einmal betrieblich besser werden; es bleibt uns nichts anderes übrig. Ein Unternehmen, das zu wenige Kunden hat, kann sich auf niemanden ausreden. Es muß ganz einfach einmal selbst besser werden. Es kann allerdings sein – und das ist unser Problem –, daß auch das nicht ausreicht.
Wir müssen eines klar feststellen, Herr Bundeskanzler – und das ist unser Problem –: daß es nicht nur genügt, zu sagen, der Tourismus ist wichtig. Es ist ein bisserl zu wenig, nur auf die Außenfaktoren hinzuweisen, und es ist auch nicht hinreichend, den Qualitätstourismus zu beschwören. Sie müssen nämlich eines wissen: Bei den Rahmenbedingungen, die jetzt seit zehn Jahren Ihre Bundesregierung für die Tourismuswirtschaft schafft – die Tourismuswirtschaft hat einen sehr, sehr hohen Exportfaktor, ich glaube, fast den höchsten von allen Wirtschaftszweigen –, können nur ganz besonders gute Betriebe, Betriebe mit einer ganz besonderen Qualität, trotzdem noch erfolgreich sein.
Wir haben in Österreich ein Bettenvolumen von 1,2 Millionen Betten aufgebaut, die Auslastungen sind in den letzten Jahren stark rückläufig, sie sind bei einem guten Drittel der Betriebe unter die Auslastungsgrenze gesunken, die ein kostendeckendes Wirtschaften mittelfristig ermöglicht.
Gott sei Dank, sage ich, war der Bankenapparat bisher bereit, diese Betriebe zu halten, und zwar nicht nur aus Selbstlosigkeit, sondern auch deswegen, weil er gar nicht weiß, was er tun soll, weil er nicht in der Lage ist, die Wertberichtigungen in seinen Bilanzen durchzuführen, und weil er vor allem keinen Sekundärmarkt für diese Häuser hat.
Ich glaube an den Tourismusstandort Österreich, meine Damen und Herren! Wir werden weiter erfolgreich bleiben! Wir haben eine Vielzahl von Marktchancen in diesem schönen Land Österreich. Wir haben qualitativ in der Dichte das höchste und beste Angebot in der Welt. Wir sind auch mit 100 Millionen Nächtigungen – das ist heute zitiert worden – immer noch die Weltmeister des Reisens. Aber das hindert uns, bitte, nicht, meine Damen und Herren, die Augen davor zu verschließen, daß wir in einem Konsolidierungsprozeß sind, in einem ganz besonders schmerzhaften Konsolidierungsprozeß, an dessen Ende die Branche vielleicht noch zwei Drittel der Betriebe haben wird, die sie jetzt hat. Und je eher wir uns diesem schmerzhaften Konsolidierungsprozeß stellen, ohne die Branche tot- und krankzujammern, desto richtigere Maßnahmen werden wir ergreifen. Wir müssen also ganz konkret überlegen, wie wir einem Drittel von Betrieben in der Tourismusbranche – von Familien, die eine ganze Generation oder zwei Generationen gearbeitet haben – einen Ausstieg ermöglichen, den ich als einen ehrenvollen Ausstieg sehe.
Ehrenvoller Ausstieg hätte meiner Ansicht nach geheißen, Herr Bundeskanzler, daß wir nicht die Besteuerung der Veräußerungserlöse auf die volle Höhe hinaufschrauben, sondern daß wir sie auf ein Viertel reduzieren. Das hätte für mich geheißen, Herr Bundeskanzler, daß wir sagen: Wenn ein Betrieb im Verkauf weniger erzielt, als seine Schulden ausmachen, dann kann ich ja nicht Buchgewinne, sprich Veräußerungserlöse, besteuern. Auf gut salzkammergutisch gesagt: