Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 226

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Meine Damen und Herren! Wenn Sie sich die Entschließung durchgelesen haben, dann werden Sie feststellen, daß wir auf dem richtigen Weg sind im Hinblick auf Berufsreifeprüfung und Zugang zur Berufsmatura für Lehrlinge. Ich glaube, daß damit eines durchbrochen werden kann, nämlich daß man die Lehrlingsausbildung immer als den Treppelpfad der Bildungsinstitution bezeichnet und die weiterführenden Schulen als den Königsweg.

Das, was wir heute beschließen werden im Rahmen dieser Entschließung, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist nicht nur eine Förderung der jungen Menschen, sondern im wesentlichen eine Förderung der Wirtschaft. Wenn wir den Lehrwerkstätten und damit der Wirtschaft zusätzliche Förderungsmaßnahmen zur Verfügung stellen, dann ist das eine Förderung der Wirtschaft und damit der Zukunft Österreichs. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der SPÖ.)

9.11

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Abgeordneter Blünegger. – Bitte, Herr Abgeordneter.

9.11

Abgeordneter Anton Blünegger (Freiheitliche): Hohes Haus! Geschätzter Herr Präsident! Werter Herr Bundesminister Farnleitner! Meine sehr geschätzten Damen und Herren Abgeordneten! Wir Freiheitlichen haben in diesem Hohen Haus schon unzählige Male auf die dramatische Situation der Lehrlingsausbildung in Österreich hingewiesen. Ich selbst habe schon am 24. April eine Rede über die Lehrlingssituation in Österreich gehalten.

Wir Freiheitlichen haben aber auch Vorschläge gemacht, wie das Lehrstellenangebot und der Stellenwert der Lehrlinge in Österreich verbessert werden könnten. Sie haben aber in allen Fällen unsere freiheitlichen Vorschläge nicht ernst genommen und vielleicht nicht einmal zugehört. (Abg. Parnigoni: Vielleicht waren sie nicht so gut!) Sie, lieber Kollege "Paragunoni" oder so – es ist ganz gleich, wie er heißt (ironische Heiterkeit bei der SPÖ) – , die Zwischenrufe von Ihnen sind nicht so gut, daß ich sie beantworten muß. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Parnigoni: Sie können ja nicht einmal meinen Namen aussprechen!)

Ich weiß schon, wie Sie heißen, aber ich kann Sie nicht ernst nehmen. (Abg. Dr. Heindl: Sie haben ein Benehmen wie ein Rüpel! – Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.) Sie sind ja nicht so wichtig, Herr Kollege.

Jetzt, wo sich die Situation am Lehrstellenmarkt noch weiter zuspitzt und Ihnen, meine Damen und Herren von der Koalition, gelinde gesagt das Wasser bis zum Hals steht, reagieren Sie aber ziemlich spät, das muß ich Ihnen heute sagen. (Abg. Parnigoni: Sie haben zwei Mandate verloren!)

Im Jahre 1993 wurden 131 395 Lehrlinge ausgebildet. (Abg. Dr. Heindl: Sie können ja gar nicht lesen!) Im Jahr 1994 waren es gerade noch 127 574, und 1995 waren es nur mehr 23 377. Dies bedeutet einen Rückgang von 6 Prozent, entnommen der Statistik der Bundeswirtschaftskammer 1995. Ende Juni suchten 3 338 Jugendliche einen Arbeitsplatz, das sind um 39,1 Prozent weniger als im Vorjahr, und die Zahl der offenen Lehrstellen sank im gleichen Zeitraum um 27,6 Prozent auf 2 848 Lehrstellen.

Wir Freiheitlichen haben auf die Situation so reagiert, daß wir das Jahr 1996 zum Jahr des Lehrlings gemacht haben. Wir haben ein Papier entwickelt, worin in verschiedenen Punkten die Situation geschildert wird, wo angesetzt werden soll und muß, um den Lehrling wieder einen entsprechenden Stellenwert zu geben.

Industrie und Handel bilden immer weniger Lehrlinge aus. – Warum, meine sehr geschätzten Damen und Herren? Die Gründe sind folgende: die Kosten der Lehrlingsausbildung, der bürokratische Aufwand – und die Ausbildung verliert an Qualität. Nicht umsonst erklärten wir Freiheitliche das Jahr 1996 aus diesem Grund zum Jahr des Lehrlings. Denn wir sagten die Entwicklung voraus.


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