Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 324

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Mannheim, exportieren müssen, und man hätte dann eben die Frachtkosten einsetzen müssen. Die Ersparnis dieser Frachtkosten haben in sechs Jahren – 80 Millionen Schilling pro Jahr – 480 Millionen Schilling kalkulatorisch mit dem Nebeneffekt erbracht, daß nicht Mehrkosten entstanden sind, wir aber nun eine Ölmühle haben, die übrigens in letzter Zeit sogar durch einen neuen ausländischen Partner – wie ich meine – internationalisiert worden ist.

Eine dritte Frage, der ich mich zuwenden möchte, ist der Marchfeldkanal. Es ist das ein Jahrhundertprojekt. Es geht um die Sicherung des Grundwassers für die Zukunft. Ich glaube, daß das ein ganz wichtiges Projekt ist, das seinerzeit von Landehauptmann Ludwig und Bundeskanzler Kreisky in Angriff genommen wurde. Man kann heute sagen, der Kanal ist fertig. Es fließt das Wasser durch den Kanal. Vom Kollegen aus dem Bezirk haben wir zuvor schon gehört, daß die Donauwassergüte 2 hat, daß wir derzeit das Donauwasser in den Kanal pumpen. Wenn aber das Kraftwerk Freudenau fertig ist, wird sich der Wasserspiegel so heben, daß es das Wasser ohne Pumperfordernis im Marchfeldkanal gibt, sodaß wir damit Wasser der Güteklasse 2 zuführen und dann über Filter in das Grundwasser anreichern.

Das Marchfeld hat jährlich ein Defizit von acht Millionen Kubikmeter Wasser, wenn man nur das Niveau des Wasserspiegels stabil halten will. Es ist geplant, auf Sicht den Grundwasserspiegel etwas anzuheben, sodaß dann mehr als diese acht Millionen Kubikmeter eingefiltert werden müssen.

Derzeit ist es aber leider nur möglich, zunächst einen Probebetrieb mit einer Kleinversickerung im Ausmaß von etwa 15 Prozent der erforderlichen Menge oder 30 Sekunden pro Liter vorzunehmen. Warum? – Deshalb, weil im Einzugsbereich der Kegel der Wasserversickerung – man nimmt an, das Wasser verteilt sich unter 45 Grad nach unten – unter Umständen in Altlasten hineinkommen könnte, oder, wenn sich der Grundwasserstand um einen oder eineinhalb Meter hebt, könnten derzeit bestehende Kleindeponien ins Wasser kommen. Die in Kapellerfeld, meine ich, steht jetzt schon drinnen. (Zwischenruf des Abg. Haigermoser .) Bitte, hör zu, da kannst du etwas lernen! – Entschuldigung.

Es geht also jetzt darum, wenn man über diese Methode, die vorgesehen war, das Grundwasserdefizit ausgleichen will, man dann diese Deponien räumen muß. Sollte dies nicht möglich sein, muß man andere Wege versuchen. Man überlegt zurzeit, mit kleineren Versickerungen, die zumindest bei einer Einsickerung keine Kontamination bringen, sogenannten Filialversickerungen, zu beginnen. Die müssen aber natürlich auch die gleichen Erfordernisse an die Wassergüte, an den Sandfilter gewährleisten, damit das Grundwasser auch eine hohe Qualität behält.

Eine weitere Problematik, die auch kritisiert wurde, ist noch offen. Und zwar ist das die Versorgung der sogenannten Hochterrasse. Sie liegt ja nur geringfügig höher als die Niederterrasse. Dort sollte man laut Projekt Rohrleitungen anbringen und aus diesen Rohrleitungen das Wasser auf die Flächen bringen. Derzeit wird eine neue Idee überlegt, wobei manche glauben, daß das nicht gehen wird, daß man auch auf der Hochterrasse gießt oder verregnet, sondern daß man auch dort Versickerungen einbringen muß, um das Grundwasser anzureichern und das Wasser dann aus dem Grundwasser zu entnehmen.

Der Bund und das Land Niederösterreich bemühen sich zurzeit hinter den Kulissen, in intensiven Gesprächen über die weitere Vorgangsweise Einigung zu erzielen beziehungsweise die Mittel für die Finanzierung aufzubringen. An sich ist es so, daß noch 200 Millionen Schilling für die Hochterrasse reserviert sind und etwa 127 Millionen Schilling für die Betriebskosten vorhanden sind.

Als letztes möchte ich mich nur noch dem Rechnungshof anschließen, wenn er meint, daß unabhängig von kleinen Kritikpunkten die Gesellschaft eine ökologisch ausgewogene Lösung geboten hat, daß sie durch den Kontakt mit der Bevölkerung in Planung und Bau ohne Störungen arbeiten und ihren gesetzlichen Auftrag erfüllen konnte.

Ich glaube, wir können mit gutem Gewissen dem entsprechenden Rechnungshofbericht-Nachtrag beziehungsweise dem Bericht 1994 zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.)

15.50


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