Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 140

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einem Zeitpunkt, zu dem die Morde in Belgien schon bekannt waren, nicht geeignet ist, als moralisches Problem in diesem Land diskutiert zu werden, ob es nicht geeignet ist, auch darüber zu reden, daß von einem Fotografen unter dem Vorwand, es handle sich dabei um bessere künstlerische Darstellungen, Fotos gemacht werden und sich die "Kronen Zeitung" zum ersten Mal Sachen zu zeigen traut, wie es so schön heißt, die man bisher nicht gezeigt hat, und dies von einem Fotografen passiert ist, der diese Modellaufnahmen in den osteuropäischen Ländern gemacht hat, genauso wie es der von "NEWS" der kinderpornographischen Darstellungen überführte slowakische Staatsbürger gemacht hat. Ich denke, darüber, über die Moral der Medien müßte man reden. Man muß auch positiv darüber reden.

Mir hat sehr gut gefallen, was Herr Rabl vom "Kurier" auf das Thema der Suchanzeigen angesprochen gesagt hat: "Ich finde diese Anzeigen degoutant und hätte sie lieber nicht im ,Kurier‘."

Ich finde, man müßte auch darüber reden, was in der Werbung gesagt wird, was in der Werbung dargestellt wird. Man müßte aber auch darüber reden, wie wenig ernst die Politik dieses Geschäft nimmt. Ich bin Bewohner des 2. Bezirks, meine Damen und Herren, ich wohne im Stuwer-Viertel. Dort gilt ein Pornographiegesetz, an das sich niemand hält, an das sich die Exekutive nicht hält, für das die Politik keine Verantwortung übernimmt. Rund um die Schulen ist ein einschlägiges Lokal nach dem anderen entstanden. Jeder weiß, daß dieses Pornographiegesetz nichts gilt und die Politiker genauso wie die Exekutive nur mit den Schultern zucken und sagen ...

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte um den Schlußsatz!

Abgeordneter Karl Öllinger (fortsetzend): Meine Damen und Herren! Wir sollten uns etwas mehr über die Zwielichtigkeit der Moral und auch über die Zwielichtigkeit von bestimmten Debatten unterhalten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten des Liberalen Forums.)

18.19

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Schuster. Die restliche Redezeit auf insgesamt 25 Minuten beträgt 8 Minuten. – Bitte sehr.

18.19

Abgeordneter Johann Schuster (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Gesunde Familien sind die Voraussetzung für einen gesunden Staat. Zukunft hat nicht nur mit Wirtschaft und Technik zu tun, Zukunft, Hohes Haus, das sind vor allem Kinder.

Wenn wir heute diese Themen diskutieren und hoffentlich einen Schritt weiterkommen, so muß uns eines klar sein, nämlich daß Kinder ein liebevolles und förderndes Zuhause brauchen.

Fehlende Zuwendung und Gewalttätigkeit von Bezugspersonen können – und wir sehen es immer wieder – große, schwere Schäden anrichten.

Hohes Haus! Diesbezüglich ist eine bessere Aufdeckung notwendig. Wir müssen Maßnahmen zur Prävention von körperlicher Gewalt setzen. Um diese Fälle aber frühestmöglich aufdecken und um intervenieren zu können, muß meiner Überzeugung nach speziell eines geschehen – ich werde darauf noch genauer eingehen –: Es sollen die Unfalldaten von Kinderspitälern und Unfallkrankenhäusern an einer zentralen Stelle vernetzt werden.

Hohes Haus! Diese zentrale Stelle könnte das Land als Jugendwohlfahrtsträger sein. Ich möchte diesbezüglich speziell dem Bundesminister für Familie und Jugend danken. Er hat durch eine Initiative bereits ein Modellprojekt entwickelt, bei dem einige Krankenhäuser unserer Bundeshauptstadt Wien zur Vernetzung von Krankengeschichten von Kindern, die in Unfallabteilungen behandelt wurden, zur Aufdeckung von physischer und sexueller Mißhandlung mitarbeiten. Diese Spitäler sind begeistert und meinen, diesbezüglich könne einiges geschehen.


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