Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 205

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Abgeordnete Edith Haller (fortsetzend): Fest steht: Österreich hat wieder einmal einen internationalen Trend verschlafen. In Deutschland hat es eine Teilzeitoffensive gegeben, die ein voller Erfolg geworden ist, die wirklich eine Alternative zur besseren Vereinbarkeit von Familienarbeit und Beruf geworden ist. In den nördlichen Staaten der Europäischen Union sind qualifizierte Teilzeitarbeitsplätze en masse vorhanden. Sie sind gang und gäbe. 30 Prozent der Männer und Frauen sind auf qualifizierten Teilzeitarbeitsplätzen beschäftigt. In Österreich wird das offensichtlich nicht gewünscht. Da gewährt man Frauen lieber Sondernotstandshilfe, Notstandshilfe – oder man schickt sie nach Hause, bevor man versucht, sie nach ihren Möglichkeiten in den Arbeitsmarkt zu integrieren. (Zwischenrufe des Abg. Koppler. )

Sie können hier hereinschreien, was Sie wollen: Handeln Sie lieber endlich, Herr Kollege! (Beifall bei den Freiheitlichen.) Sie sind in der Regierung vertreten. Sie haben uns Frauen immer wieder etwas versprochen. Aber die österreichische Frauenpolitik ist anscheinend nur fähig, eine verpflichtende Hausarbeit für Männer zu fordern, denn um wirtschaftliche Belange der Frauen kümmern Sie sich nicht. Das ist die Realität. (Abg. Parnigoni: Sie haben keine Ahnung!) . Das stimmt nicht! Ich habe sehr viel Ahnung. Das hat mir noch niemand nachsagen können. Ich bin eine Praktikerin – im Gegensatz zu Ihnen! (Beifall bei den Freiheitlichen!)

Ich möchte nun zum Schluß kommen. Herr Bundesminister Schlögl ist mir im Wort, und ich werde das einfordern und nicht müde werden, Herr Staatssekretär, immer wieder qualifizierte Teilzeitarbeitsplätze für österreichische Frauen und auch Männer, die Familienarbeit leisten wollen, zu fordern – im öffentlichen Sektor, als Impuls für die Wirtschaft. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

22.56

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Hohes Haus! Zu Wort ist nun niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Böhacker und Genossen betreffend rückwirkende Abschaffung der Sozialversicherungspflicht. (Zwischenrufe bei der SPÖ: Welcher Antrag?)

Es ist namentliche Abstimmung verlangt worden. Dieses Verlangen ist von 20 Abgeordneten gestellt, sie ist daher durchzuführen.

Die Geschäftsordnung bietet zwei Möglichkeiten. Nach Rücksprache mit den Klubobleuten sieht die Situation so aus, daß sich vier Klubobleute für die neue Form entschieden haben, Klubobmann Stadler für die alte. Ich werde demgemäß nach der neuen Bestimmung abstimmen lassen.

Es ist dies § 66 Abs. 5 der Geschäftsordnung, letzter Satz. Ich bringe diesen Satz zur Verlesung:

"Der Präsident kann eine namentliche Abstimmung auch in der Weise durchführen, daß die Abgeordneten in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen werden und die Stimmabgabe mündlich mit "Ja" oder "Nein" erfolgt." – Ich werde also in dieser Weise abstimmen lassen.

Ich bitte daher nunmehr die Schriftführerin, Frau Abgeordnete Parfuss, mit dem Namensaufruf zu beginnen.

Ich bitte um Aufmerksamkeit für diese Innovation, diese neue Bestimmung, was, glaube ich, auch der Protokollierung von "Ja" und "Nein" förderlich sein wird. (Rufe bei der SPÖ und den Grünen: Welcher Antrag?)

Ich darf nochmals wiederholen, ich habe es schon verlesen: Es ist der Entschließungsantrag Böhacker betreffend rückwirkende Abschaffung der Sozialversicherungspflicht bei Werkverträgen. Ist das richtig? (Ruf bei den Freiheitlichen: Ja!) Gut. Ich bitte also, mit dem Namensaufruf zu beginnen.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite