österreichischen Prioritäten liegen auf dem Gebiet der Friedenserhaltung, des Menschenrechts- und Minderheitenschutzes, der Abrüstung und der Nichtverbreitung von Kernwaffen.
Neben dem Beitritt zur Europäischen Union – dieses Ereignis wird besonders hervorgehoben im Außenpolitischen Bericht – möchte ich eines unterstreichen: Ich bin sehr dankbar für diesen Außenpolitischen Bericht, denn er ist ein hervorragendes Nachschlagewerk und eine Übersicht über alle außenpolitischen Aktivitäten.
Ich möchte gerade in diesem Zusammenhang erwähnen, daß mir vorkommt, daß der Abgeordnete Haider diesen Außenpolitischen Bericht nicht gelesen hat (Abg. Dr. Karlsson: Er ist auch nicht im Ausschuß gesessen!) – Sie haben recht, Frau Kollegin, aber den Außenpolitischen Bericht bekommt jeder Abgeordnete –, denn er behauptet, daß die Öffnung der Märkte für uns katastrophale Folgen hätte, und wir müßten abschotten.
Meine Damen und Herren! So wurde vor über 20 Jahren von ängstlichen Menschen argumentiert, als es darum ging, das Freihandelsabkommen EFTA mit der Europäischen Union abzuschließen. Damals hat es geheißen: Die österreichische Wirtschaft, die Arbeitsplätze sind in Gefahr, wenn die Zölle abgebaut werden. – Das Gegenteil ist eingetreten – natürlich nicht im ersten Jahr, sondern sukzessive. Und daß Wirtschaft etwas Lebendiges ist, sollte eigentlich wissen, wer immer vermeint, Wirtschaft zu vertreten. Wirtschaft kann nicht in geschützten Sektoren arbeiten, sondern muß offen und im Wettbewerb sein. (Zwischenruf des Abg. Dr. Salzl. )
Herr Kollege Dr. Salzl, Sie dürften sich nicht auskennen. Herr Ettl hat klarerweise gewisse Befürchtungen. (Abg. Dr. Salzl: Sie haben nicht zugehört und wissen nicht, was er gesagt hat!) Natürlich gibt es Befürchtungen, auch in der Textilindustrie, selbstverständlich. Aber gerade durch den Wettbewerb wird auch die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Branchen gestärkt.
Worauf ich hinausmöchte, ist folgendes: Warum es so wichtig ist, einer Gemeinschaft beizutreten und dieser Gemeinschaft anzugehören, zeigt der Außenpolitische Bericht ganz eindeutig. Wenn Sie in andere Länder kommen, Kontakte haben zu Kolleginnen und Kollegen aus anderen Parlamenten der Welt, dann werden Sie erfahren, daß auf der ganzen Welt gerade die Europäische Union das Vorbild ist für Friedenssicherung und Wohlstand. Darum haben sich Kanada, USA und Mexiko zwecks Zollabbau zur NAFTA zusammengeschlossen, nach diesem Vorbild. Aus diesem Grund haben die ASEAN-Staaten beschlossen, in der APEC zusammenzuarbeiten und die AFTA zu entwickeln, die 2003 entstehen soll. Und das hat bereits Auswirkungen. Die Europäische Union ist Vorbild dafür, daß das friedliche Zusammenwirken der Menschen Wohlstand bringt.
Natürlich ist die Konsolidierung der Staatshaushalte auch für die anderen Staaten Vorbild. Die Europäische Union hat sich die Maastricht-Kriterien zum Ziel gesetzt, aber auch die anderen Staaten der Welt, ob das Südamerika ist, ob das im Fernen Osten ist, versuchen sehr bewußt diese Kriterien heranzuziehen als Ziel für ihre Staatshaushalte, damit sie Beschäftigung schaffen für die Menschen in ihren Ländern, damit sie auch zu mehr Wohlstand kommen. Und dabei ist die Öffnung der Märkte von Vorteil.
Es zeigt sich auch immer stärker, daß es übergeordnete Zusammenschlüsse gibt. Die World Trade Organization, die WTO, hat sich Ziele gesetzt: freierer Welthandel, umweltpolitische Maßnahmen, und als nächstes sollen Ende dieses Jahres soziale Standards festgelegt werden, um die Kinderarbeit hintanzuhalten.
Um eines geht es aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, gerade in diesem Zusammenhang: Man muß auch – und das wird verschiedentlich nicht so gesehen – die unterschiedlichen Kulturen verstehen lernen. Es ist die europäische Kultur nicht das Alleinseligmachende auf der Welt. Uns geht es darum, auch die Auseinandersetzung und die Diskussion mit anderen Kulturen zu führen und nicht allein unsere Standards als sakrosankt darzustellen. Das ist Überheblichkeit, und das bringt nur Auseinandersetzung. Das lehne ich vom Prinzip her ab. (Beifall bei der ÖVP sowie Beifall des Abg. Dr. Heindl. )