Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 74

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Tiere ausgedehnt werden, damit wir dem Sinn des morgen stattfindenden Welttierschutztages gerecht werden! – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

13.25

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zum Wort gelangt Herr Abgeordneter Schwemlein. – Bitte.

13.26

Abgeordneter Emmerich Schwemlein (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Der Grüne Bericht ist wirklich sehr informativ, er enthält viele Zahlen und Informationen, auch solche, die besorgniserregend sind. Zum Beispiel ist der Beitrag der Landwirtschaft zum Bruttoinlandsprodukt von 2,3 Prozent im Jahr 1994 auf 1,6 Prozent im Jahr 1995 gesunken. Der Wert der Endproduktion von 61,6 Milliarden Schilling ist 1995 um ein Fünftel geringer als 1994. Es ist erschütternd – dies ist nicht nur allgemein festzustellen, sondern auch im Bericht zu lesen –, daß eine beschleunigte Abwanderung aus der Landarbeit als Folge einer pessimistischen Einschätzung der Zukunftschancen gegeben ist. Ich meine, meine sehr geehrten Damen und Herren, daß wir, wenn von Chancen für die Landwirtschaft gesprochen wird, diese sehr wohl differenziert betrachten sollten.

Als Nicht-Landwirt wünsche ich mir schon, daß wir nicht alle Bauern in einen Topf werfen. Ich wünsche mir das auch deshalb, weil es, wie im Grünen Bericht zu lesen ist, Landwirte gibt, die Tausende Quadratkilometer des Bodens derart mit Düngemitteln und anderen Stoffen, ich möchte direkt sagen: verunreinigen, daß das Grundwasser eine totale Überanreicherung mit Chemikalien aufweist. So ist es zum Beispiel in der Südsteiermark gar nicht mehr möglich, Kleinkindern das dortige Wasser zu verabreichen! Ich wünsche mir wirklich, daß wir zwischen jenen Landwirten, die wirklich als Landschaftspfleger auftreten, und jenen, die in ihrer intensiven Bewirtschaftung eher einzubremsen sind, differenzieren!

Ich wünsche mir aber auch, daß wir die Situation unserer Bergbauern verbessern. Ich meine, daß ein sehr guter Beitrag dazu wäre, den Bereich der sozialen Staffelung und der Sockelbeträge zu verbessern. Ich wünsche mir aber gleichzeitig auch, daß all die Chancen, die die Bergbauern haben – etwa in der Direktvermarktung –, auch kritisch betrachtet werden.

Mir sind da zwei Informationen zugekommen. Es schreiben die "Vorarlberger Nachrichten" am 1. Oktober: Ab-Hof-Verkauf bald nur noch Erinnerung? – Es geht dabei darum, daß Hygieneverordnungen eben die kleineren Direktvermarkter möglicherweise abwürgen könnten. – So schreiben es die Vorarlberger Nachrichten. Ich denke mir, es wird nicht so heiß gegessen wie gekocht, es wird wahrscheinlich in diesem Ausmaß nicht passieren, aber es wird den Leuten auch nicht schaden, wenn sie bemüht sind, die entsprechenden Hygienebestimmungen einzuhalten. (Abg. Aumayr: Das müssen Sie Ihrer Ministerin sagen, der Frau Krammer!)

Es ist mir noch etwas aufgefallen, nämlich ein Schreiben des Landesschulrates für Salzburg, das ich Ihnen, Herr Minister, zur Kenntnis bringen möchte, vor allem deshalb, weil ich in der Vergangenheit des öfteren die Erfahrung gemacht habe, daß jede eiserne Kuh, die Bauern in den Orten aufstellen, beinahe mit Blasmusik "eröffnet" wird.

Da schreibt Herr Dr. Liebl vom Landesschulrat für Salzburg: Verschiedene Gruppierungen schreiben dem Konsum von Rohmilch, auch Ab-Hof-Milch genannt, positive Eigenschaften zu und propagieren daher Rohmilch als Alternative zur pasteurisierten Milch im Schulbereich. – Dann kommt ein kurzes, wissenschaftlich orientiertes Zitat, und ich setze mit dem nächsten Satz fort: Die Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde stellt daher mit allem Nachdruck fest, daß weder rohe Milch getrunken, noch aus Rohmilch hergestellte Käse gegessen werden sollen.

Herr Minister! Ich meine, daß wir gegenüber der Bevölkerung schon ehrlich und offen argumentieren sollten. Das heißt – ich stehe dazu und ich finde es sehr gut und wichtig –, daß wir den Landwirten die Chance geben sollten, ihre Produkte vor Ort zu verkaufen und zu vermarkten, daß wir uns aber gleichzeitig der Verantwortung bewußt sein sollten und daher offen argumentieren und die Menschen auf die Gefahren, die in sogenannten natürlichen Produkten lauern und


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