Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 91

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Herr Abgeordneter Peter! Sie wissen, daß Wald auch ein Arbeitsplatz ist, und Forststraßen sind nicht nur zum Befahren vorhanden, sondern sie sind für Forstarbeiter auch entsprechende Wege, auf denen sie ihre Arbeit, nämlich das Holzmachen, verrichten.

Der Forstbesitzer ist darüber hinaus nach dem Forstgesetz, das schon Einschränkungen vorgesehen hat, verpflichtet, die Forstwege so zu erhalten, daß nicht nur Unfälle vermieden werden, sondern er haftet auch in vollem Umfang, und zwar sowohl zivilrechtlich als auch strafrechtlich, für alle Schäden, die in diesem Bereich passieren. Er haftet nicht nur für herabfallende Äste – zum Beispiel auch bei Wanderern –, und das ist auch mit den ... (Zwischenruf des Abg. Müller. ) Na selbstverständlich! (Abg. Müller: Das kann man ja mit einer Versicherung regeln!) Moment! Lassen Sie mich weiterreden! Nicht alles können Sie mit einer Versicherung regeln, Herr Kollege. Sie können mit einer Versicherung die zivilrechtlichen Haftungsfragen regeln (Abg. Dr. Khol: Aber nicht die strafrechtlichen!) , und das ist in der Zwischenzeit auch schon in vielen Fällen mit gemeinsamen Versicherungen von Tourismusverbänden, von Ländern geschehen.

Was bisher ungeklärt ist, Herr Kollege, sind die strafrechtlichen Fragen. Es gibt bereits entsprechende Verurteilungen, und es gibt bereits entsprechende Fälle, aufgrund derer Wald- und Forstbesitzer sehr wohl Bedenken haben, ihre Forstwege freizugeben.

Das ist auch mit ein Grund, warum die Österreichische Volkspartei, die das Mountainbiking sehr befürwortet, Bedenken hat. Das Mountainbiking hat sich in den letzten Jahren vom Trendsport, vom Randgruppensport hin zu einem allgemeinen Volkssport entwickelt. Nicht nur Touristen, sondern auch immer mehr einheimische Jugendliche finden darin eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Daher bekennt sich die Österreichische Volkspartei auch in einem hohen Ausmaß zur Förderung dieses Breitensports. (Beifall bei der ÖVP. Abg. Mag. Peter: Es ist ein Breitensport, aber fahren dürfen sie nirgends!)

Wir bekennen uns auch zur Förderung des Spitzensports Mountainbiking, das einige Radsportvereine in der Zwischenzeit auch schon zur olympischen Disziplin gemacht haben, wenngleich uns völlig klar ist, daß die Extremsportler nach wie vor eine kleine Gruppe sind und dieses Downhillbiking in extremer Form nur eine kleine Gruppe von Radsportlern betrifft.

Wir müssen aber auch bedenken, daß der Wald nicht nur den Mountainbikern gehören darf. Das ist auch der Grund, warum sich die Österreichische Volkspartei immer gegen eine generelle Öffnung der Forststraßen gewandt hat, denn das käme einer kalten Enteignung der Grundbesitzer gleich. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Peter: Aber wandern darf man dort schon!)

Ich glaube, daß es notwendig ist, neben der Regelung der Haftungsfragen auch noch die ... (Abg. Dr. Cap: Reden Sie vom St. Johanns-Klub?!) Herr Abgeordneter Cap, dort sind die Malteser. Die fahren nicht mit dem Rad, die machen andere, sehr sinnvolle Dinge, Herr Abgeordneter.

Neben der Haftungsfrage ist selbstverständlich auch die zeitliche Begrenzung zu klären. Sie haben es völlig richtig gesagt: Es sind im Wald auch naturschutzrechtliche Bestimmungen einzuhalten, es sind im Wald auch Tierschutzbestimmungen einzuhalten. Sie werden ja vielleicht auch einsehen, Herr Abgeordneter Peter, daß die Störung des Wildes durch stille Wanderer etwas geringer ausfällt als durch "wilde" – das sage ich unter Anführungszeichen – Mountainbiker. Das wird Ihnen jeder Forstwirt und jeder Förster sagen, daß das Wild insbesondere durch das rasche Bewegen der Mountainbiker zutiefst irritiert ist, daß es zu verstärktem Wildverbiß im Forst kommt (Abg. Parnigoni: Am meisten irritieren das Wild die Jäger!) und damit auch zu Schaden am Eigentum des Waldbesitzers. Auch der ist hintanzuhalten, denn die Österreichische Volkspartei bekennt sich zum Schutz des Eigentums. (Beifall bei der ÖVP.)

Ein ganz wesentlicher Punkt in der Förderung des Mountainbikings in Österreich ist allerdings, den Mountainbikern möglichst viele Wege zu eröffnen. Wir danken in diesem Zusammenhang ganz besonders unserem Wirtschaftsminister Dr. Farnleitner und unserem Landwirtschaftsminister Dr. Molterer, daß sie es noch in diesem Sommer zustande gebracht haben, eine sehr, sehr große Wegstrecke innerhalb der Bundesforste freizugeben und gemeinsam mit den Ländern und Gemeinden ein Konzept zu erstellen, das sehr viele Freizeit- und Tourismusmöglichkeiten eröffnet.


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