Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 92

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Dieses Konzept hat darüber hinaus in der Zwischenzeit schon sehr modellhaft viele Tourismusbetriebe, Gemeinden und Länder angeregt, mit der entsprechenden Entschädigung auch privates Eigentum zu öffnen. Das Land Steiermark zum Beispiel hat gemeinsam mit Landesrat Hirschmann, dem Naturschutzreferenten, ein sehr gutes, sehr umfangreiches Konzept zur Verfügung gestellt.

Ich glaube, meine Damen und Herren, es bringt überhaupt nichts, wenn wir versuchen, unterschiedliche Interessengruppen gegeneinander aufzurechnen. Es haben die Wanderer im Wald genauso viele Rechte, wie es die Grundbesitzer haben und wie wir sie auch den Mountainbikern gönnen wollen, aber es hat keinen Sinn, Krieg im Wald zu führen und die verschiedenen Interessengruppen gegeneinander auszuspielen. (Beifall bei der ÖVP.)

14.46

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Die nächste Wortmeldung liegt von Herrn Abgeordneten Grabner vor. – Bitte, Herr Abgeordneter. Freiwillige Beschränkung: 10 Minuten.

14.46

Abgeordneter Arnold Grabner (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Grundsätzlich geht es, seit wir in dieser Angelegenheit die Initiative übernommen haben, darum, für Waldbesitzer, Tourismuswirtschaft, Gemeinden und Mountainbiker eine Regelung zur Zufriedenheit aller Partner zu finden.

Es ist etwas geschehen, wir sind aber nicht zufrieden, ehe es nicht gesetzlich geregelt wird. Frau Kollegin! Alle die Forderungen, die Sie hier gestellt haben, können wir selbstverständlich gemeinsam erfüllen, indem wir das in dem Gesetz berücksichtigen. Hier können wir die Beschlüsse fassen, und dann gibt es keine Schwierigkeiten. (Abg. Schieder: Treten Sie in die Pedale!)

Noch etwas: Sie sprechen von Eigentum. (Abg. Schwarzenberger: Ihr eigener Verfassungsdienst im Bundeskanzleramt sagt, daß die Radwege problematisch sind!) Warum hat dann eigentlich der Herr Landeshauptmann von Tirol ebenfalls die Forderung aufgestellt, daß die Forststraßen freigegeben werden sollen, und warum hat der Gemeinderat von Hohenems – ich glaube, dort ist eine ÖVP-Gemeinderatsmehrheit, Herr Kollege – dort ebenfalls einen solchen Beschluß gefaßt? (Abg. Schieder: Hört! Hört!) Daher hoffe ich, daß wir hier gemeinsam eine Regelung finden können. (Beifall bei der SPÖ.)

Ein weiteres: Meine Damen und Herren! Ich habe von einem Professor aus der Steiermark einen Brief bekommen. Er schreibt mir, wie mountainbikefeindlich wir in Österreich eigentlich sind und daß für den Tourismus nichts geschieht. Er verlangt ebenfalls die Öffnung. (Zwischenruf des Abg. Scheibner. ) Herr Kollege, du hast überhaupt keine Ahnung davon. Rede von etwas, wovon du eine Ahnung hast! Du hast aber von nichts eine Ahnung, daher brauchst du auch nichts zu reden! (Ironische Heiterkeit bei den Freiheitlichen.) Ich glaube, das ist ein ernstes Problem.

Meine Damen und Herren! 570 000 Fahrräder sind im vorigen Jahr in Österreich verkauft worden. Das ist auch für den Tourismus eine entscheidende Frage. Da gibt es in der Steiermark – Herr Kollege Peter, da gebe ich Ihnen recht – im Forst eine Tafel, auf der steht – hört bitte zu! –: "Fahren, Radfahren, Reiten, Beeren- und Pilzesammeln verboten. Ausgenommen PKW-Zu- und -Abfahrt zur bewirtschafteten Sennhütte." – Also mit dem Auto kann man fahren, aber mit dem Rad darf man nicht fahren! (Abg. Schieder: Reiten auch nicht!) Das hat mir ein Mann aus der Steiermark – ich kenne ihn nicht – geschrieben. (Abg. Schieder: Pfui!) Magister ist er und Professor ebenfalls. (Abg. Dr. Maitz: Das ist eine uralte Tafel!) Ob sie uralt ist oder nicht, sie steht dort, Herr Kollege. (Abg. Schieder: Pfui!) Das möchte ich Ihnen auch dazu sagen. (Beifall bei der SPÖ.)

Das zweite: Die Naturfreunde haben ebenfalls gemeint, da muß es eine Lösung für alle geben. Es darf nicht immer wieder ein Fleckerlteppich entstehen. Es darf nicht so sein, daß für die Urlauber in Bayern, in der Schweiz, in Südtirol, Italien, Frankreich und Liechtenstein das


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