Im übrigen ist das auch notwendig und gut so, denn jeder dritte heimische Arbeitsplatz hängt vom Export ab. Für Arbeitsplätze in Exportfirmen ist daher der freie, unbeschränkte, undiskriminierte Zugang zu einem Markt von 370 Millionen eben ein Vorteil.
Drittens: Seit dem EU-Beitritt sind allein von Großunternehmungen Investitionen im Ausmaß von 27 Milliarden Schilling getätigt worden. Diese Investitionen haben Tausende Arbeitsplätze gesichert, erhalten, geschaffen. Ich weiß auch, wie alle anderen, daß heute in der Industrie große Investitionen vorgenommen werden, um zu Rationalisierungseffekten zu gelangen. Das ist nicht besonders angenehm, aber auf der anderen Seite unverzichtbar und nützlich.
Stellen wir uns einmal vor, diese Investitionen im Ausmaß von 27 Milliarden in die großen Unternehmungen wären nicht vorgenommen worden – es wären keine zusätzlichen positiven Effekte für die Klein- und Mittelbetriebe herausgekommen. Stellen wir uns vor, wir hätten in der Automobil-, in der Papier-, in der Zellstoffindustrie, in der Halbleiterindustrie, in der holzverarbeitenden Industrie – das sind alles die konkreten Beispiele – diese Investitionen nicht gehabt! Und die hätten wir dann nicht gehabt, wären wir nicht Mitglied der Europäischen Union geworden. (Abg. Mag. Stadler: 15 Milliarden davon sind allein vom Billa-Kauf! Das wissen Sie!) 15 Milliarden? Na und? Wahrscheinlich war es 15 Milliarden wert. (Abg. Mag. Stadler: Sie sagen, es seien Investitionen in die Schwerindustrie getätigt worden!) Ja, natürlich. (Abg. Mag. Stadler: Dies ist ja nicht wahr! 15 Milliarden davon sind vom Billa-Kauf! Das ist eine Vermögensverschiebung und nicht eine Investition!)
Spielen wir es durch: Die Investitionen von Opel in Aspang sind in die Billa-Laden gegangen. (Abg. Mag. Stadler: Und das Geld ist in die Schweiz gegangen, in eine Stiftung!) Kleine Opel-Autos in die Lade hinein! (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Das ist auch der Grund dafür, daß wir eine im internationalen Vergleich günstige Arbeitsmarktsituation haben.
Die Zeit reicht nicht aus, um hier das Zahlenmaterial konkret vorzulegen, aber noch einmal: Zigtausende Arbeitsplätze sind mit Betriebsansiedlungen und Großinvestitionen verbunden, in Zusammenarbeit mit den Klein- und Mittelunternehmungen. In den USA rühmt man sich, und die ganze Welt schaut staunend dorthin: Die USA sind das Jobwunderland dieses Jahrzehnts. Die Arbeitslosenrate in Amerika ist jedoch um mehr als 1,5 Prozentpunkte höher als in Österreich.
Meine Damen und Herren! Ich sage nicht, daß das ein Ruhekissen ist, auf dem man sich bequem zurücklehnen kann, aber ich meine, daß es realistisch und nüchtern betrachtet wohl dem Selbstbewußtsein des Landes entspricht, diese Leistungen nicht herunterzumachen, diese Lichter nicht unter den Scheffel zu stellen. Das wäre auch eine Beleidigung für die Mitarbeiter! (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
Zur sogenannten Förderfalle sage ich noch einmal – weil hier immer Schweden genannt wird –, daß die Nettobeiträge Österreichs und Schwedens mit 12 Milliarden Schilling gleich hoch sind. Daß sich Österreich mit der exakt gleichen Nettobeitragsleistung wie Schweden in einer Falle befinden soll, ist mir nicht nachvollziehbar. (Abg. Mag. Stadler: Das müssen Sie dem Farnleitner sagen!) Habe ich schon.
Die Anteile der nationalen Kofinanzierung betragen in beiden Ländern in der Regel zwei Drittel. Auch daraus ist im Vergleich mit Schweden weder schlechtes Verhandeln noch eine Förderfalle abzuleiten.
Meine Damen und Herren! Zum Schluß, weil ich das sehr ernst nehme, was Herr Abgeordneter Trattner hier gesagt hat, und ich teile ja auch seine Sorge: Sollte Italien, unser zweitwichtigster Außenhandelspartner, tatsächlich nicht nach einer kurzen Übergangsfrist in die Europäische Währungsunion eintreten können, würde das für uns sicherlich ein Problem darstellen. Es gibt aber mittlerweile im ECOFIN-Rat klare Bestrebungen, Italien zu unterstützen, sodaß es vielleicht nicht am ersten Tag, aber doch nach sehr kurzer Zeit beitreten kann. Das ist wichtig, meine Damen und Herren, weil die 15 Prozent Schwankungsbreite in jede Richtung zwar immer noch eine