Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 43. Sitzung / Seite 46

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weitergegeben. Aber es hat nicht nur die Vorbereitung nicht funktioniert, es ist auch interessant, die Zickzacklinie, die die Freiheitlichen in den letzten Tagen, Wochen und Jahren mit dem Nationalpark verfolgt haben, zu beobachten. Hat sich Frau Kollegin Aumayr noch auf die Seite der Nationalparkbefürworter geschlagen und mit ihr auch Bundesgeschäftsführer Schweitzer, so hat die niederösterreichische Freiheitliche Partei eindeutig Stellung gegen den Nationalpark bezogen und damit eigentlich so operiert: Was wir auf der einen Seite vielleicht an Stimmen verlieren, können wir auf der anderen Seite gewinnen. Oder besser: Der eine sagt das, der andere sagt jenes, damit wir auf beiden Seiten Stimmen gewinnen. Das ist eben die Zickzacklinie der Freiheitlichen, das ist FPÖ: Einfach ehrlich, einfach FPÖ!

Ich glaube, wir können stolz sein, daß dieser Nationalpark im Sinne der österreichischen Bevölkerung geschaffen wurde. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

13.08

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Als nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Ing. Langthaler. – Bitte, Frau Abgeordnete. Redezeit: 20 Minuten.

13.08

Abgeordnete Ing. Monika Langthaler (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Kolleginnen und Kollegen! Es ist eine umfassende Umweltdebatte, die wir heute hier führen können. (Abg. Mag. Barmüller: Monika! Könnten!) Könnten, ja. Leider sind die meisten Abgeordneten der SPÖ und der ÖVP offensichtlich noch auf Klausur und suchen den "Turbo". (Rufe bei der SPÖ: Wo sind die Grünen?) Na ja, bei uns ist das Verhältnis ein anderes. Leider, leider sind wir nur neun Abgeordnete, Sie sind über 70. Im Schnitt müßten daher von Ihnen viel mehr da sein. Aber gut. Wenigstens kommen die, die noch da sind, ein bißchen in Schwung, nachdem wir bisher so eine ruhige Debatte hatten und auf die Kernpunkte noch gar nicht eingegangen wurde.

Ich möchte, so wie meine Vorredner schon, auch mit dem angeblich so historischen Tag, dem letzten Sonntag, beginnen: Unterzeichnung des 15a-Vertrages für einen Nationalpark Donau-Auen. Drei Politiker ließen sich feiern: Umweltminister Bartenstein, Landeshauptmann Pröll und Landeshauptmann Häupl. Es war schon eine ein wenig pittoreske Veranstaltung. Herr Umweltminister, es sei Ihnen und Ihren Kollegen ja gegönnt, dort zu stehen, "Die Au ist frei!" zu sagen und "Kein Kraftwerk wird mehr gebaut!"

Was ein bißchen geschmerzt hat, ist, daß keiner der hohen Politiker bei seiner Rede darauf eingegangen ist, daß die wirklichen Helden diejenigen waren, die damals vor zwölf Jahren in der Au gefroren haben, die dort in der Kälte gesessen sind (Beifall bei den Grünen) und damals gegen den Widerstand dieser beiden Parteien, der SPÖ und der ÖVP, wirklich im sprichwörtlichen Sinne ihren Kopf hingehalten haben. Abgeordneter Wabl zum Beispiel war dort, Abgeordneter Öllinger war dort und ich auch. Wir waren ziemlich aktiv damals, und natürlich hat es uns gefreut, daß am Sonntag nach zwölf Jahren Debatte, nach Studien von allen Seiten mit Verhinderungsmethoden, die wirklich massiv waren, dieser Nationalpark jetzt endlich unter Dach und Fach gebracht wurde.

Ich glaube, daß es bei der Nationalparkgesellschaft, die wir hier heute beschließen und die dann das Management übernehmen soll – wir ratifizieren ja nicht den 15a-Vertrag –, doch noch zu Verbesserungen kam. Wir Grünen werden als einzige der Oppositionsparteien der Gründung dieser Errichtungsgesellschaft zustimmen, weil wir meinen, daß es an der Zeit ist, nun rasch mit einem vernünftigen Management zu beginnen, und weil wir meinen, daß die Frage mit den Österreichischen Bundesforsten eigentlich seriös gelöst wurde. Zweifellos gibt es bei den Österreichischen Bundesforsten Veränderungsnotwendigkeiten; diese gehören jedoch in den Bereich der Bundesforstegesetzgebung und nicht in dieses Gesetz, bei dem es um die Errichtung der Nationalparkgesellschaft, die den Nationalpark Donau-Auen schützen soll, geht. Das sollte man daher auch nicht hier diskutieren oder kritisieren.

Wir sind also froh, daß das Ganze jetzt endlich unter Dach und Fach ist, aber Marga Hubinek, die ehemalige Zweite Nationalratspräsidentin, eine sehr prominente ÖVP-Politikerin, hat bei der Eröffnungsfeier etwas sehr Richtiges gesagt. Sie war von den Rednern dort die einzige, die auf


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