Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 43. Sitzung / Seite 71

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muß auch der Umweltschaden in der Lobau, der aufgrund eines Ölsees entstanden ist, behoben werden.

Herr Minister! Der zweite Schritt wird heute gesetzt. Sie sind aufgerufen, den ersten Schritt nachzuholen, sonst fällt man nämlich nieder. Ansonsten haben wir Wiener in diesem Gebiet einen Nationalpark mit Öltanklager samt Ölsee im Boden und als Herzstück ein Kraftwerk. Das kann es meiner Meinung nach nicht sein. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

14.59

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Abgeordneter Murauer. – Bitte, Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten.

14.59

Abgeordneter Walter Murauer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Herr Kollege Rudi Anschober hat zum Nachdenken aufgerufen und möchte dies in Sachen Lambach tun, wozu ich Stellung nehmen möchte. Als ich Kollegen Wabl zugehört habe, hat er über die Schrecklichkeit, über die unendlichen Spuren, die die Wasserkraft hinterläßt, die Wasserkraftwerke hinterlassen, für die nächsten Generationen gesprochen, hat er über die Bauten, über das Betonierenmüssen beim Kraftwerksbau gesprochen. Daraus kommt dann dieser schreckliche Strom, den wir alle im Überfluß haben und den wir so billig, ach so billig zur Verfügung stellen könnten. (Präsident Dr. Brauneder übernimmt den Vorsitz.)

Das darf doch alles bitte nicht wahr sein, sondern hier darf ja wirklich nachgedacht werden. Herr Kollege Oberhaidinger! Ich darf auch dich darum ersuchen. In Oberösterreich hast du Gelegenheit nachzudenken, nämlich auch über das Kraftwerk, über den Kraftwerksbau Lambach. Und es darf darüber nachgedacht werden, woher dieser Überschuß kommt, von dem immer gesprochen wird, warum er so billig ist und ob auch die Natur, geschätzte Damen und Herren im Hohen Haus, einen Kostenstellenwert hat.

Kollege Wabl und Rudi Anschober haben von diesem Kostenfaktor überhaupt nicht gesprochen, auch nicht darüber, ob er im Ausland oder im Inland zur Verfügung gestellt wird, ob die Stromkosten nur jetzt so günstig sind oder ob wir diese Garantie auch jahrzehntelang haben, wie es zum Beispiel bei den Stromkosten der Fall ist, die in einem österreichischen Wasserkraftwerk anfallen und die kalkulierbar sind.

Es darf darüber nachgedacht werden, meine Damen und Herren, daß ein Kraftwerk Lambach 17 000 Haushalte beliefern kann. Ich möchte nur nebenbei erwähnen, daß dabei zum Beispiel 16 000 Tonnen Öl eingespart werden oder 24 000 Tonnen Kohle.

Ich darf auch bei dieser Gelegenheit die Au erwähnen, die es zu schützen gilt, die ich allerdings vergeblich gesucht habe. Vergleiche mit Hainburg sind nicht angebracht. Es handelt sich dort um keine Au, sondern um einen Uferbewuchs. Jeder, der dort war, kann das bestätigen.

Herr Kollege Wabl! Zu Ihrer persönlichen Erwiderung, was Verbundgeneral Haider betrifft. Ich darf Sie daran erinnern, daß Verbundgeneral Haider auch nicht sinngemäß die Unsinnigkeit eines Kraftwerkes Lambach oder Theiß erwähnt hat. Da die Arbeitsplätze dem einen oder anderen ein so großes Anliegen sind, darf ich daran erinnern, daß für einen Kraftwerksbau natürlich Arbeit notwendig ist. Wenn ich die Kosten des Kraftwerkes Lambach mit 600 Millionen Schilling – oder seien es vielleicht 700, ich weiß es nicht – ansetze und eine Arbeitsstunde mit 200 S, dann können Sie vielleicht kurz mitrechnen, und es wird sich herausstellen, daß es sich um viele Millionen Arbeitsstunden handeln müßte.

Also Arbeitsplätze dürfen auch im Zusammenhang mit der Errichtung eines Kraftwerkes erwähnt werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Der Stromimport nach Österreich erfolgt zu 12 Prozent aus Atomstrom und zu 40 Prozent aus kalorischen Kraftwerken der Ostblockstaaten. Ich möchte nur darauf hinweisen, daß wir von diesen Kraftwerken den Billigstrom beziehen.


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