Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 43. Sitzung / Seite 161

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wissen aber, daß eine Anpassung beziehungsweise eine darüber hinausgehende Verbesserung noch eine aktive Begleitung und Beobachtung brauchen. – Ich danke, daß Sie zugehört haben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

21.34

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Pittermann. – Bitte, Frau Abgeordnete.

21.34

Abgeordnete Dr. Elisabeth Pittermann (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Neben der Pharmaindustrie kennen wir eine weitere stark expandierende Industrie, nämlich die medizintechnische Industrie.

Die medizinisch-technischen Entwicklungen der letzten 50 Jahre sind für uns selbstverständlich. Ich erinnere mich noch: In meinen frühen Kindheitstagen sah ich noch viele Kriegsinvalide mit primitiven Holzprothesen. Welch technische Wunderwerke sind dagegen die heutigen Prothesen!

Die Nierenfunktion kann durch Dialysen, die Herz- und Lungenfunktion durch die Herzlungenmaschine, die viele Herzoperationen erst ermöglicht, ersetzt werden.

Stammzellen werden mittels Zellseparatoren gewonnen und ersparen Knochenmarksentnahmen, mit Endoskopen können wir das Körperinnere untersuchen und minimal invasive operative Eingriffe durchführen.

Waren vor 50 Jahren Maskennarkosen mit Äther sowie äußerst unangenehme Röntgenuntersuchungen mit hoher Strahlenbelastung Standard, so verfügen wir heute über Narkose- und Überwachungsapparate, die schonende Narkosen bei Hochrisikopatienten ermöglichen, und über wenig belastende, hoch auflösende bildgebende Verfahren, von denen wir vor kurzem nur träumen konnten.

Der Einsatz von Linsenimplantaten, Gelenksimplantaten, Gefäßimplantaten, Ballondilatationen und Infusionspumpen ist heute selbstverständlich.

Aus Zeitgründen erspare ich Ihnen weitere Aufzählungen. Diese Vielfalt zeigt jedoch die Bedeutung der Sicherung der Qualität von Medizinprodukten. Daher begrüße ich dieses Gesetz, das diese Sicherung gewährleistet und EU-Konformität herstellt.

Die Möglichkeiten, durch Medizinprodukte Menschen ein längeres und qualitativ besseres Leben zu geben, sind faszinierend. Trotzdem sollten wir etwas ganz Wesentliches nicht vergessen: Für Kranke sind auch menschliche Zuwendung und Gespräche eminent wichtig. Leider sind Spitalserhalter aber eher zu technischen als zu menschlichen Investitionen bereit. Apparate werden eher bewilligt, wenn dadurch eine Personalvermehrung unnötig oder eine Personaleinsparung eventuell möglich ist.

Die im Medizinbereich Tätigen erfüllt es mit Sorge, daß unter dem Druck der immer größeren Möglichkeiten, Schwerstkranke in immer kürzerer Zeit zu behandeln, bei steigenden Verwaltungs- und Dokumentationspflichten die Menschlichkeit, aber auch die Ausbildung der Jüngeren auf der Strecke bleiben. Schon heute zeigen Studien, daß Spitalspatienten am meisten Kontakt mit dem Reinigungspersonal haben. Als Gegnerin einer Zwei-Klassen-Medizin wünsche ich mir, daß jeder Patient das Maß an menschlicher Zuwendung findet, das er benötigt, und nicht nur der private und prominente Patient.

Gewinne von Konzernen und Aktionären sind wichtig, sie dürfen jedoch nicht zum Götzen der Politik werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Sprachlosigkeit und Entsolidarisierung der Gesellschaft sind mahnende Zeichen. Stellen wir immer den Menschen mit seinen Bedürfnissen, Wünschen und Sorgen in den Mittelpunkt unserer Überlegungen und unseres Handelns! Dieses Gesetz hat mit seinem Schutz für Siche


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