Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 44. Sitzung / Seite 128

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Diskussion nachzulesen, die derzeit hinsichtlich der organisatorischen Ordnung der Oper, des Schauspiels, des Balletts in Frankfurt läuft. Dort wurden buchstäblich Katastrophen erzeugt, weil man in eine unglaublich verzettelte GesmbH-Konstruktion gefallen ist, die diese Institutionen nicht nur unübersichtlich hat werden lassen, sondern auch zu grenzenlosen Interessenkonflikten zwischen den Leitern der verschiedenen Einrichtungen geführt hat. Derzeit ist das kulturpolitisch Thema Nummer eins in Frankfurt. Mit Kunst hat diese Debatte nichts zu tun, übrigens mit Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit auch nicht. Aber die haben jetzt viele GesmbHs in diesem Bereich.

Ich denke, es ist wichtig, diese Ausgliederungsdiskussion zu führen und auch jedes organisatorische Modell, das von Experten vorgeschlagen wird, zu überprüfen. Da sollte man sich keinem Vorschlag verschließen. Aber das Zerschlagen – ich habe mitgezählt, der höchste Vorschlag hier waren sechs verschiedene GesmbHs – kann, wenn die künstlerische Realisierungsmöglichkeit und die Wirtschaftlichkeit eine Rolle spielen, keine Antwort darauf sein.

Noch zwei Punkte, die mit den Bundestheatern nicht sehr viel zu tun haben – aber auch. Der eine betrifft die Subventionen an die Philharmoniker. Ich habe erklärt, daß ich mir nicht gut vorstellen kann, an eine Organisation Subventionen zu geben, die sich dem Ziel der Gleichberechtigung von Frauen und Männern nicht so stellt, wie wir uns das vorstellen. Allerdings machen diese Subventionen an die Wiener Philharmoniker im Verhältnis zu den Gesamteinnahmen des Orchesters, die am freien Markt erwirtschaftet werden, einen relativ kleinen Betrag aus. Wie mir über die Medien mitgeteilt wurde, wäre das Orchester – sinngemäß – schlecht organisiert, wenn es von diesem Betrag abhängen würde. Ich nehme also an, daß dieser auch nicht mehr beantragt wird, womit dieses Kapitel erledigt wäre, die Hauptsache aber noch nicht.

Der letzte Punkt betrifft die Besteuerung der Schriftsteller. Frau Abgeordnete Stoisits hat sich erkundigt und offensichtlich bezweifelt, daß ich mein Wort halten würde. – Bitte ihr mitzuteilen, daß es nie so war und auch nie so sein wird, daß ich mein Wort nicht halte. Wir haben eine Lösung besprochen, die legistisch möglich und durchsetzbar ist. Für die Preise wurde eine zweite Lösung besprochen, die gar keine legistische Konsequenz braucht. Ich halte beide Bestimmungen, die für Stipendien und Preise gelten, für leistbar und umsetzbar. Wir werden das auch politisch so vorschlagen. Man darf allerdings nicht vergessen, daß es hier nicht um ein paar Sätze Verordnung oder Erlässe geht, sondern um vielfältige Realisierungsmöglichkeiten – ich sage das absichtlich jetzt so allgemein – von Preisen und Stipendien. Man muß dabei zwischen öffentlich finanzierten und privaten unterscheiden, wobei dies wiederum auch rechtlich in unser System hineinpassen muß, damit es zu keinen Umgehungen kommt – was aber jene Autoren, die sich damit beschäftigt haben, sehr genau wissen.

Noch ein Wort zum Bundestheaterbericht. Herr Kollege Morak hat darauf verwiesen, daß im Moment im Ausland ganz andere Schritte gesetzt werden, die mit Kunst ganz sicher nichts mehr zu tun haben. Ich behaupte sogar: auch häufig mit Wirtschaftlichkeit nichts mehr zu tun haben. Ich glaube, daß es den Bundestheatern – in deutlich wahrnehmbaren Schritten, ohne diese fatalen Konsequenzen – bei voller Aufrechterhaltung des künstlerischen Betriebes gelingt, derartige Reformen zu setzen, was begrüßens- und dankenswert ist.

Der Vergleich mit den Musicals ist einer, zu dem ich – leise und nicht hörbar, ich wiederhole das gerne – nur gesagt habe, daß wir das Bundesbudget und nicht das Budget der Gemeinde Wien hier debattieren und daß vieles von dem, das sich in der Musical-Welt abspielt, nicht nur – wie Sie gesagt haben – auf einen Repertoire-Betrieb nicht übertragbar ist, sondern auch der Entfaltung von Literatur nicht zuträglich wäre, abseits der praktischen Formen, in denen dort gearbeitet wird. – Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

17.30

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Onodi. – Sie haben das Wort. 20 Minuten Redezeit.

17.31

Abgeordnete Heidemaria Onodi (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Österreich – und darauf ist jeder wohl stolz – leistet sich den Ruf einer Kulturnation. Von


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite