Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 44. Sitzung / Seite 139

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nen, aber letztlich haben sie – zumindest im Ausschuß – die Haltung einer Totalopposition eingenommen, und zwar auch auf dem Rücken der Südtiroler. – Das soll hier einmal ganz klar gesagt werden. (Beifall bei der ÖVP.)

In diesem Antrag – es wurde schon von Frau Kollegin Motter erwähnt – folgen wir dem Verfassungsgerichtshofurteil bezüglich der Mitwirkung der Studierenden bei der Beurteilung der wissenschaftlichen Qualifikation im Rahmen des Habilitationsverfahrens. Frau Kollegin! Ich bin wirklich entschlossen, im UOG 1993 diese durchaus begrüßte und positive Mitarbeit der Studierenden in den akademischen Kollegialorganen sach- und fachgerecht zu verstärken. Ich schlage daher vor, den Studierenden dort, wo sie besonders kompetent sind, nämlich bei der didaktischen Beurteilung eines Habilitationswerbers, ein entsprechend verstärktes Votum einzuräumen.

Ich komme zum Schluß. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Bundesminister! Wir müssen die "Baustelle Hochschulsektor" so schnell wie möglich zu einem Neubau werden lassen. Ein Neubau kostet immer auch Geld. In diesem Sinne begrüße ich es zwar, daß der Budgetanteil für die Wissenschaft und die Universitäten von 3,4 Prozent im Jahr 1990 auf 4 Prozent im nächsten Jahr ansteigen wird, es wird aber noch ein weiterer Finanzbedarf gegeben sein. Es sollte daher auch von Ihrer Seite, nicht zuletzt angesichts der vormittägigen Diskussion über den Verteilungsbericht, Diskussionsbereitschaft betreffend neue Wege der Universitäts- und Studienfinanzierung gezeigt werden. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

18.20

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Petrovic. – Bitte. Redezeit: 20 Minuten.

18.20

Abgeordnete MMag. Dr. Madeleine Petrovic (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Argumentation meines Vorredners, der Hochschulbericht sei zu dringlich, um ihn in Anwesenheit des Herrn Bundesministers nach dessen Genesung zu diskutieren, weil die Probleme an den Universitäten so dringlich seien, kann ich ja wirklich nur als Scherz empfinden.

Herr Abgeordneter Lukesch! Wenn ein Bericht in der Lage wäre, Probleme zu lösen, dann hätten wir in diesem Land, glaube ich, kaum irgendein Problem, denn Berichte haben wir sehr, sehr gute, sehr solide und akribisch zusammengestellte. Woran es fehlt, sind der politische Mut und die Bereitschaft, Lösungen anzugehen. Das wird mit Berichten leider nicht erreicht. (Beifall bei den Grünen.)

Gerade im konkreten Fall wäre es wichtig gewesen, den Bericht gemeinsam mit dem Herrn Bundesminister zu diskutieren, weil im Bericht tatsächlich Probleme aufgeworfen werden, die gelöst werden müssen, wobei allerdings die politischen Ansätze, die jetzt in Realisierung stehen, dem unserer Einschätzung nach genau widersprechen.

Der Bericht weist einen gegenüber dem letzten Bericht dramatisch verkürzten Prognosehorizont auf. Ich frage: Warum wohl? Warum hat man eine Prognose, die im Hochschulbericht 1993 bis ins Jahr 2009 reichte, jetzt nur bis zum Jahr 2000 angesetzt? Aber selbst bei diesem kurzen Prognosehorizont ergibt sich eine Steigerung der Zahl der Studierenden um etwa 20 Prozent. – Die Antwort dieser Bundesregierung darauf: eine Kürzung der Lehraufträge um 10 Prozent.

Daß das keine Problemlösung ist, Herr Abgeordneter Lukesch, diesen Widerspruch, denke ich, werden auch Sie, der Sie ja das universitäre Geschehen und teilweise auch die Belastung der Studierenden und der Lehrenden und die Notwendigkeit, sich besser den Studierenden widmen zu können, das heißt individuellere Lehrveranstaltungen zu haben, kennen, wohl erkennen. (Abg. Dr. Lukesch: Frau Kollegin! Wir haben das anders gelöst bei uns! Da haben die Professoren auch einmal Übungen, die früher über Lehraufträge vergeben wurden, übernommen!) Es gibt sicher löbliche Ansätze in einzelnen Fällen. Insgesamt ist hier ein Problembereich angesprochen. Es sind nicht nur Professoren, ich kenne viele Leute, die teilweise unentgeltlich, ehrenamtlich oder sonstwie unterrichten. Es gibt Leute, die in ihrer Freizeit Studierende, die


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