Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 44. Sitzung / Seite 143

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natürlich noch eine eigene Dynamik bekommen. Wir haben über das Studienrecht, über das die Debatte in den nächsten Wochen dann so weit abgeschlossen sein wird, daß es dann auch im Parlament eingebracht werden wird, eine massive inhaltliche Veränderung buchstäblich des Regelnetzes, in dem sich Studium abspielt, und auch eine ganze Reihe von dienstrechtlichen und sonstigen Veränderungen im Zusammenhang mit Organisation, aber sehr wohl auch Inhalt des Studiums – natürlich auch mit dem Ziel, diese besonderen Verlängerungen von Studienzeiten zu verhindern, Studienzeiten kürzer werden zu lassen.

Diese Veränderungen bedeuten Verunsicherung. Das bestreite ich nicht. Ich bin froh – ich habe das vorhin angedeutet –, daß mein Eindruck der letzten Tage und Wochen ist, daß der Diskurs, der auch mit Vertretern und Vertreterinnen der Universitäten geführt wird, seit – ich sage jetzt einmal – dem Sommer ungleich sachlicher, kooperativer und ungleich stärker mit dem Ziel ausgestattet ist, daß wir gemeinsam diese Veränderungen nicht nur entwerfen, sondern auch bewerkstelligen. Ich habe heute nachmittag in einem Gespräch – und ich beginne damit auch gerne gleich hier – gesagt, daß es auch mir darum geht, öffentlich klarzumachen, daß an den Universitäten nicht nur viel, sondern sehr gut gearbeitet wird, daß wir gemeinsam – ich glaube, das sollte uns alle verbinden – die Universitäten und die dort Tätigen, seien es die Universitätslehrer und -lehrerinnen oder die Studierenden, vor Vorurteilen schützen sollten, die manchmal in der Öffentlichkeit gegen sie entwickelt werden. Das ändert nichts daran – das habe ich auch gesagt –, daß sich Universitäten naturgemäß aber auch einer gesellschaftlichen Debatte stellen müssen, insbesondere dann, wenn wir über die Verteilung von öffentlichen Mitteln sprechen.

Ganz kurz noch zur Frau Abgeordneten Petrovic. Ich habe vorhin betont, ich hätte gerne an dieser Ausschußdebatte teilgenommen. Ich habe dann nur einen Zweifel – der an meiner Verpflichtung, grundsätzlich an solchen Debatten teilzunehmen, nichts ändert –, denn ich habe es schon mindestens dreimal erzählt, und dennoch ändert sich nichts daran, daß das einfach stereotyp immer aufs neue wiederholt wird. Es hat kein Mensch die Lehraufträge um 10 Prozent gekürzt, es sind – und das ist ein großer Unterschied – die Mittel für die Lehraufträge um diesen Prozentsatz zurückgenommen worden. Das hatte aber nicht nur zur Folge – das ist an vielen Universitäten geschehen –, daß Professoren Lehraufträge übernommen haben, die dann eben nicht extra abgegolten werden, sondern es sind auch remunerierte Lehraufträge in nichtremunerierte umgewandelt worden – was, wie Sie genau wissen, nicht bedeutet, daß die Lehrenden kein Geld bekommen, sondern nur weniger –, und wir haben nach wie vor den Zustand – zugegeben: deutlich geringer als in der Vergangenheit –, daß externe Lektoren, aber solche, für die das soziale Argument, das Sie hier angeführt haben, bei weitem nicht zutrifft, remunerierte und auch nichtremunerierte Lehraufträge haben und ganz überrascht sind, wenn man sie fragt, ob sie das nicht auch ohne das machen würden, daß sie nicht schon längst darauf angesprochen wurden, weil sie in ihrem Hauptberuf ein Einkommen haben und es ihnen sozusagen zur Ehre gereicht, an einer Universität einen Lehrauftrag zu haben.

Dieses Potential, das heißt, die Verwandlung von remunerierten in nichtremunerierte Lehraufträge, sehr wohl auch das Einbeziehen von Universitätslehrern, die nicht extra dafür abgegolten werden, das stärkere Heranziehen jener, die Lehraufträge auch dann übernehmen, wenn sie keine Remunerierung dafür bekommen, ist stärker auszuschöpfen.

Das Ergebnis all dessen ist – das ist an vielen Fakultäten auch so eingetreten –, daß die Zahl der Lehraufträge überhaupt nicht zurückgegangen ist, und wenn, dann bei weitem nicht um 10 Prozent. Um 10 Prozent würde sie dann zurückgegangen sein, wenn jemand überhaupt nichts tut, sondern einfach das, was sich in Geldmitteln ausgedrückt hat, eins zu eins auf die Zahl umlegt und streicht. Das wäre aber, gelinde gesagt, phantasielos, um nicht zu sagen, dumm und verantwortungslos, und ist im übrigen ja auch nicht geschehen.

Das habe ich schon oft erzählt, ich erzähle es halt jetzt noch einmal, aber vielleicht würden auch Ausschußdebatten produktiver werden, wenn wir zumindest die Dinge, die beweisbar sind, dann als Veränderung in der Diskussion weitertransportierten.

Es hat sich Sektionschef Höllinger auch nicht an der Studie beteiligt, sondern er ist Herausgeber einer Serie in einem Verlag, die nicht öffentlich, sondern ausschließlich privat finanziert ist, in der


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