Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 44. Sitzung / Seite 148

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konnten, haben es auch nicht gewußt. Also ich wünsche mir eigentlich im Ausschuß klare Worte über das, was gewollt wird, denn den Gesetzesbuchstaben war das nicht zu entnehmen, zumal das Wort "Südtirol" fehlt.

Aber selbstverständlich sind wir auch für Internationalität. Damit möchte ich einem Vorwurf begegnen, der mir gemacht worden ist – ich habe jetzt vergessen, wo und von wem; aus Höflichkeit –, nämlich daß wir die Internationalität nicht wollen. Genau unser Abänderungsantrag soll zeigen, daß wir sogar mehr wollen. Wir wollen mehr, denn ich stelle mir mit meiner Fraktion beispielsweise vor, daß man eine gesetzliche Grundlage für einen Schritt zu einem europäischen Studienbaukastensystem schaffen soll, sodaß sich etwa eine Wiener Fakultät gemeinsam mit der entsprechenden Preßburger Fakultät – ich greife hier etwas auf, das aus dem Beamtenkreis des Ministeriums kommt – aufgrund einer Vereinbarung überlegt, beispielsweise Europarecht für die Studenten dort und da identisch zu unterrichten und den Lehrkörper auszutauschen.

Kurzum: Ich habe diesen Abänderungsantrag gestellt, weil wir für diese Internationalität sind, weil wir meinen, die Internationalität gehört gefordert und auch gefördert, und weil wir eigentlich doch auch erkennen, daß die Universitäten ein bißchen einen Anschub in dieser Richtung brauchen. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

18.59

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Der soeben vorgetragene Abänderungsantrag ist ausreichend unterstützt und wird in die Verhandlungen mit einbezogen.

Zu Wort gemeldet ist jetzt Frau Abgeordnete Dr. Brinek. – Bitte. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 7 Minuten.

18.59

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Lassen Sie mich ein paar Richtigstellungen treffen, Richtigstellungen und Anmerkungen zur Kollegin Petrovic, die sich aus dem Saal verabschiedet hat. Ihr Lektorenvorschlag ist kein Vorschlag zur Sanierung eines Problems, sondern die Fortschreibung eines unbefriedigenden Zustandes.

Der Herr Bundesminister hat schon den Universitäten und ihrem Personal dafür gedankt, daß sie so flexibel waren, die Lehrauftragskontingente und die Angebote aufrechtzuerhalten. Ich schließe mich diesem Dank an.

Ich schließe darüber hinaus an die Anmerkungen des Kollegen Posch an, der gemeint hat, die Studiengebühren würden die soziale Symmetrie stören. Das australische Modell und das in der BMWVK-Studie vorgestellte Modell stellen sie geradezu erst her, und darum geht es uns von der ÖVP. Ich denke, daß die eingeleitete Debatte ein Dialog über diese Fragen sein kann. Lösungsmodelle werden nach reiflicher Überlegung und Abwägung verschiedener Faktoren und Dimensionen vorliegen.

Ich schließe auch ganz knapp an die Bemerkung der Frau Kollegin Motter an, die anklingen ließ, an manchen Universitäten stünde es nicht so besorgniserregend, wenn man die Professoren-Studenten-Relation betrachtet. Sie hat von 1 : 5 an der Medizin in Graz und 1 : 6 in Wien gesprochen.

Ich halte ihr ein anderes Beispiel entgegen, wo ich durchaus Sanierungsbedarf im Sinne einer Baustellensituation sehe, nämlich die Grund- und Integrativwissenschaftliche Fakultät in Wien, wo wir ein Betreuungsverhältnis von 1 : 153 haben. Also es kann ja wohl nicht so sein, daß uns das nicht unruhig werden läßt.

Aus Anlaß des sehr sorgfältigen, ausführlichen und die politische Arbeit stimulierenden Hochschulberichtes kann ich sagen, daß ich mich über viele Daten freue, nämlich daß die Mädchen, die Frauen vor allem im Bereich der Erstinskribierenden aufgeschlossen haben und somit einen entsprechenden Bevölkerungsanteil repräsentieren.


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