Mir ist aber genauso wichtig die Reform des Polytechnischen Lehrganges, der jetzt Polytechnische Schule heißt und eine wirkliche 9. Schulstufe zur Berufsvorbereitung darstellt.
Auch das Frühwarnsystem ist mir ein Anliegen. Ich meine, daß jedes Schulversagen eine negative Auswirkung auf die Persönlichkeitsentwicklung des jungen Menschen hat, und daher möchte ich mithelfen, Schulversagen zu verhindern. (Beifall bei der ÖVP.)
Nun zu dem so heftig diskutierten Bereich der Integration behinderter Kinder.
Meine Damen und Herren! Die Forderung der Salamanca-Erklärung, die hier von der Kollegin Schaffenrath verlesen wurde, nämlich daß jedes Kind ein Recht auf Bildung hat, haben wir erfüllt. Bei uns hat jedes Kind ein Recht auf Bildung. Ich bitte Sie zur Kenntnis zu nehmen, daß die Sonderschule eine Regelschule ist. Noch einmal: Die Sonderschule ist eine Regelschule! Jede Schule, die im Schulorganisationsgesetz festgehalten ist, ist eine Regelschule. Und bei uns haben alle Kinder das Anrecht, in eine Regelschule zu gehen. (Beifall bei der ÖVP.)
Mein Anliegen beziehungsweise meine Zielsetzung ist: Ein geistig behindertes Kind muß jene Bildung bekommen, die es am besten befähigt, eigenständig, selbstbestimmt zu leben und am Gesellschafts- und Arbeitsleben teilzunehmen. (Beifall der Abg. Buder. ) Da müssen wir vor Ort entscheiden, was im jeweiligen Fall der Behinderung die beste Möglichkeit ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich meine immer noch, daß es Spezialschulen mit besonderen Förderungen geben muß, wo bei Behinderungen besondere Fähigkeiten erlernt werden, denn es ist dafür zu sorgen, daß das Kind auch später kommunizieren kann.
Nun zu unserem Gesetzentwurf: Es wurde bemängelt, daß die Zahl zu hoch ist. Aus bisherigen Erfahrungen zeigt sich, daß sich in Österreich die Zahl im Bereich der Integration auf etwa 4,9 eingependelt hat. Diese Durchschnittszahl ist also etwas bereits Erprobtes.
Ich meine auch, daß es wichtig ist, daß vor Ort die Entscheidung getroffen wird, welches der Schulangebote angenommen wird: die Sonderschule, das Sonderpädagogische Zentrum, eine Förderklasse, die Möglichkeiten von Kooperationsklassen oder die Möglichkeiten einer Integrationsklasse.
(Bedienstete des Hauses stehen an der Präsidiumsbank und sprechen mit dem Präsidenten.) – Herr Präsident! Ich kann mich kaum konzentrieren, weil da so laut diskutiert wird.
Präsident Dr. Heinrich Neisser: Entschuldigen Sie, wir mußten nur etwas klären. Bitte, fahren Sie fort.
Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer (fortsetzend) : Ich meine, daß wir im Bereich der Integration etwas mehr Vertrauen zu den Eltern, Schulen und Regionen haben sollten und ihnen zutrauen sollten, daß sie wirklich eine gute Entscheidung treffen. Wir sollten nicht ständig alle zentral bevormunden und für jeden Bereich eine zentrale Regelung und Vorschreibung bis ins kleinste Detail fordern.
Auf die meiner Meinung nach verächtlich machenden persönlichen Eingangsbemerkungen des Herrn Abgeordneten Öllinger will ich nicht näher eingehen.
Ich meine, daß Bildungspolitik von einem Konsens aller politischen Fraktionen getragen sein muß. An dieser Stelle möchte ich mich wirklich bei all jenen bedanken, die im Unterrichtsausschuß konstruktiv mitgearbeitet haben!
Auf drei Bereiche, die hier erwähnt wurden, möchte ich noch eingehen. Ich stelle zunächst einmal ganz klar fest, daß an unseren Schulen kein Analphabetismus entsteht! An unseren Schulen erhalten die Kinder vielmehr eine gute, grundlegende Bildung. Was durch das Gesetz ermöglicht werden soll, ist Sponsoring, und ich meine, daß das eine gute Möglichkeit ist, den