Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 73

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jedoch sozial integriert, und auch jene Schüler in der Klasse, die der normalen Regelschule unterworfen sind, werden ein soziales Verhalten mit auf den Weg bekommen, das sie hoffentlich zeitlebens im Interesse dieser Gesellschaft und der zu lösenden Sozialprobleme dieser Gesellschaft befähigen wird, unseren behinderten Mitbürgern gegenüber eine andere Einstellung zu haben, als sie heute weit verbreitet ist.

Ich möchte den Entschließungsantrag, den Kollege Schweitzer in seiner Rede erwähnt hat, noch einmal präzisieren. Sehr geehrter Herr Präsident! Dieser Entschließungsantrag ist als Selbständiger Antrag konzipiert, und ich ersuche, ihn in entsprechender Form dem zuständigen Ausschuß zuzuweisen, denn es ist mir selbstverständlich bewußt, daß mit der heutigen Abstimmung beziehungsweise Ablehnung noch nichts geschehen ist, sondern daß im Ausschuß noch ordnungsgemäß über die Zielintention dieses Antrags gesprochen werden muß.

Es wird nunmehr auf der einen Seite zu Recht die Integration in einem Ausmaß geregelt, wie es vorher nicht der Fall war. Ich glaube aber, daß auf der anderen Seite die Förderung von besonders begabten Schülern in unserem Schulsystem auch ein Problem darstellt und die Ressourcen dafür nicht oder nur spärlich angehoben werden. Und ich ersuche die Frau Bundesministerin, sich diesem Problem in Zukunft verstärkt zuzuwenden. Es ist zwar beruhigend, daß unsere Schüler im internationalen Vergleich im Spitzenfeld liegen, ich glaube aber, wir sollten nicht übersehen, daß sehr viele dieser Spitzenleistungen nur durch gesteigertes und oft in der Freizeit erbrachtes Engagement einiger weniger Lehrpersonen in Österreich möglich sind und nicht deswegen, weil die Begabtenförderung – ich meine die besondere Förderung von speziell begabten Kindern – in unserem Regelschulsystem so gut ausgebaut wäre. – Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

13.05

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Abgeordnete Horngacher. – Bitte. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten.

13.05

Abgeordnete Katharina Horngacher (ÖVP): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Zu den Ausführungen von Frau Schaffenrath: Sie hat hier gesagt, in Wirklichkeit wollten wir die Integration nicht. – Das ist eine Unterstellung! Die Frau Minister hätte diesen Entwurf nicht eingebracht, wenn ihr nicht ernst wäre mit der Integration. Sie hat sehr darum gekämpft. (Beifall bei der ÖVP.) Sich immer noch mehr und noch bessere Rahmenbedingungen zu wünschen, ist aber absolut legitim.

Aufsteigen mit zwei "Fünfern" wurde angesprochen. Ich glaube, damit hätte das Zeugnis nicht mehr viel Sinn. Leistung muß schon Leistung bleiben. Man müßte sich in solchen Fällen vielleicht überlegen, ob das Kind in der richtigen Schule sitzt, ob es dort auch wirklich glücklich ist oder ob es nur – wie manchmal – der Ehrgeiz der Eltern ist, der ein Kind zwingt, eine bestimmte Schule zu besuchen.

Zu den Ausführungen des Herrn Abgeordneten Öllinger möchte ich folgendes sagen: Er hat hier davon gesprochen, daß Frau Thatcher in England Friseur und Putzfrau gefragt hätte und Zettelchen von ihnen gehabt hätte, wie die Schulreform gemacht werden sollte. – Warum sind Sie denn so hochnäsig? – Er ist jetzt nicht da, aber ich werde ihn noch persönlich fragen. Glauben Sie wirklich, daß sogenannte einfache Menschen weit dümmer sind? Ich glaube, manchmal würden wir ihren Hausverstand auch hier brauchen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Dunst. )

Es ist eben bei allen Oppositionsparteien immer wieder dasselbe: Entweder ist etwas zuwenig oder es ist falsch. Aber Sie haben ja auch keinerlei Sparpakete mitgetragen. Auch wir würden uns für manche Dinge mehr Geld wünschen, dann könnten wir einiges noch besser machen.

Eine wesentliche Verbesserung bei diesen Schulgesetzen ist für mich, daß das Frühwarnsystem eingeführt wird. Es müssen natürlich auch entsprechende Maßnahmen gesetzt werden, denn für einen jungen Menschen ist es schon gravierend, wenn er das Klassenziel nicht erreicht. Manche Kinder werden dann ganz mutlos. Mutlosigkeit ist aber keine gute Voraussetzung, um ein Ziel zu


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