Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 96

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Wenn Sie, Herr Kollege Antoni, sagen, das dauert noch eine Weile, das ist zwar das Ziel, aber momentan sind wir noch nicht dort, dann ist meine Antwort: Wir sollten aber versuchen, diesen Prozeß etwas zu beschleunigen. Es ist richtig und gefällt mir auch gut, wenn Sie sagen: An den Schulen findet schon etwas außerhalb der traditionellen Schulbuchproduktion und -verteilung statt. Es werden Eigenfibeln gemacht, es gibt andere Möglichkeiten, sich Lehr- und Lernmittel zu organisieren. – Das Problem dabei ist nur, daß das derzeit in der Regel die Eltern oder die Elternvereine selbst finanzieren müssen. Aber so kann es nicht sein, daß man die Schulbuchaktion, deren Sinn ich nicht bezweifeln möchte, einerseits durch die Einführung einer Schulbuchlade und andererseits durch das Anwachsen von Elternbeiträgen kalt entsorgt. Das ist nicht der Sinn, das sollte nicht die Perspektive werden! Darum meine ich, daß es Sinn gemacht hätte, auf dem begonnenen Weg etwas schneller voranzugehen, bevor dieser Bereich der Lehr- und Lernmittel sozusagen völlig privatisiert und in Form von Selbstbehalten für die Eltern geregelt ist.

Natürlich ist es so, daß die Teilautonomie nur dann und vor allem dann Sinn macht, wenn die anderen Teile der Autonomie ebenfalls sehr klar diskutiert und geregelt sind, wenn klar ist, was zum Beispiel mit den Lehrplänen geschieht, wenn klar ist, wie pädagogische Entscheidungen an den Schulen gefällt werden. Aber das sollte und dürfte uns nicht daran hindern, den Weg in Richtung Teilautonomie weiterzugehen.

Von Ihrer Seite beziehungsweise von der Regierung – das war unser Anliegen in der Entschließung – ist eingefordert, ein Konzept zu entwickeln, und dieses Konzept sollte meiner Ansicht nach sinnvoll mit den anderen Maßnahmen zur Autonomisierung verbunden sein.

Eine abschließende Bemerkung, um das noch einmal klarzustellen: Es geht niemandem von uns darum, das Schulbuch – und es sind in vielen Fällen gute Schulbücher – kaputtzumachen, im Gegenteil: Ich bin absolut skeptisch beim Konzept Schülerladen, ich bin absolut skeptisch demgegenüber, daß es notwendig sein sollte, das Schulbuch durch eine CD-ROM zu ersetzen. Ich glaube, daß eine CD-ROM in vielen Fällen eine wichtige Funktion haben kann, je nach Schultyp und je nach Vorbereitung und je nach Konzept, wie unterrichtet wird, aber ich sehe nicht die Perspektive darin, das Schulbuch durch die CD-ROM oder irgendein anderes modernes Medium zu ersetzen.

Aber ich würde mir wünschen, daß man das Problem, das viele Eltern jetzt schon haben, daß sie nämlich sehr hohe und noch steigende Aufwendungen tätigen müssen, um ihren Kindern die entsprechenden Lernmittel zu beschaffen, ernst nimmt. Die Umleitung der Mittel aus dem FLAF in das Unterrichtsministerium und die Dezentralisierung wären meiner Ansicht nach sinnvolle Voraussetzungen dafür, einen Schritt in die richtige Richtung zu machen.

Der Einstieg in die Teilautonomie könnte natürlich nur so erfolgen, daß die Mittel von den Schulen selbständig verwaltet werden. Ich denke, es trennt uns in der Sache nicht allzu viel, außer vielleicht, daß bei dem einen oder anderen von Ihnen die Hoffnung mitschwingt, das Problem Schulbuchaktion generell auf diesem Weg "entsorgen" zu können.

Ich hoffe nicht, daß wir in diese Richtung gehen, und unter diesem Aspekt ist auch unser Antrag zu verstehen. (Beifall bei den Grünen.)

14.42

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Herr Abgeordneter Schuster. – Bitte, Herr Abgeordneter. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten.

14.43

Abgeordneter Johann Schuster (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Meine Damen und Herren! Dieser Antrag wird heute von der Volkspartei abgelehnt, weil wir meinen, daß die wesentlichen Inhalte dieses Antrages im Reformpaket unserer Frau Bundesministerin enthalten und zum großen Teil bereits verwirklicht sind. Die Frau Bundesministerin deckt ja mit dem Schulreformpaket eine Reihe von Forderungen nach anstehenden Verbesserungen im Schulbereich ab, und darunter fallen eben auch diese von den Abgeordneten Schaffenrath und Öllinger vorgetragenen Bereiche.


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