Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 95

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Schulen funktionieren, aber ich habe die Sorge, daß es an der Mehrzahl der Schulen nicht so funktionieren würde, wie man sich das in diesem Antrag vorstellt.

Lassen Sie mich noch ein paar kurze Bemerkungen zur Schulbuchentwicklung machen. Auch ich glaube, daß diesbezüglich eine sinnvolle Weiterentwicklung not tut, aber gerade, was die Schulbuchentwicklung anlangt, liegt ja schon sehr viel auf dem Tisch. Es gibt da zwei interessante Untersuchungen, eine vom Gallup-Institut und die andere von Herrn Universitätsprofessor Egger, der der Sache wirklich auf den Grund gegangen ist und uns sehr brauchbare Vorschläge übermittelt hat. Es liegen darüber hinaus eine Positionierung, aber auch Vorschläge der Schulbuchverlage vor, über die man ebenfalls reden muß, die man ebenfalls in die Diskussion einbeziehen muß. Auch die Ziele der Reformkonzepte, die uns die Schulbuchverlage vorgelegt haben, sind durchaus interessant.

Weiters darf ich daran erinnern, daß wir – das ist sicherlich schon zwei Jahre her – bereits eine intensive Diskussion über unterschiedliche Vorstellungen zur Schulbuchaktion geführt haben. Darüber gibt es Unterlagen aus dem Bereich der Arbeiterkammer, Unterlagen aus dem Bereich der Gewerkschaft und Unterlagen direkt aus dem Unterrichtsministerium. Ich darf darauf verweisen, daß meine Kollegin Dr. Mertel ein Konzept entwickelt hat, das über Sponsoring eine Schulbuchoffensive ermöglichen kann und soll, um weitere Geldquellen zu erschließen. Das kann man in einen Zusammenhang stellen mit der heute getroffenen Entscheidung der Reduzierung des Werbeverbots an den Schulen.

Lassen Sie mich letztlich noch darauf hinweisen, daß ich selbst ebenfalls einen Vorschlag unterbreitet habe, der sich allerdings stark in den pädagogischen und lerntheoretischen Bereich hineinbewegt hat, mit dem Ziel, Unterrichtsmittel und Lernmittel so zu gestalten, daß sie eigenständiges und selbstveranwortliches Lernen bei den Schülerinnen und Schülern stimulieren.

Ich glaube auch, daß sich an der Schule, am Einsatz der Unterrichtsmittel sehr deutlich etwas zu ändern beginnt. Mir liegt eine Statistik vor, aus der ich ablesen kann, daß im Schuljahr 1996/97, also im laufenden Schuljahr, im Grundschulbereich nur noch 43 Prozent der Volksschülerinnen und -schüler Lesebücher über die Schulbuchaktion bestellt haben. Das ist doch ein unglaubliches Signal hin in Richtung Eigenverantwortung der Lehrer. Da sind Eigenfibeln erstellt worden, da sind alternative Texte herangezogen worden, da schreiben Kinder für Kinder. Und genau das ist der Weg, der zu beschreiten ist: daß man eben noch mehr, als das bisher der Fall war, auf Lernverhältnisse, Lernvoraussetzungen, Lernmöglichkeiten, Lerntempo der Kinder und vieles andere mehr eingeht.

Abschließend meine ich: Die intensive Diskussion über die Weiterentwicklung der Schulbücher ist notwendig und sinnvoll, aber all das, was schon auf dem Tisch liegt, sollte nicht beiseite gewischt werden. Daher können wir seitens unserer Fraktion diesem Antrag nicht die Zustimmung geben. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der SPÖ.)

14.37

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Öllinger. – Bitte, Herr Abgeordneter.

14.37

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich kann es kurz machen. Ich habe Ihnen, Herr Abgeordneter Antoni, genauso wie Ihren Vorrednerinnen und Vorrednern, wie ich glaube, einigermaßen aufmerksam zugehört. Ich kann das schon akzeptieren, wenn Sie – so wie einige andere auch – meinen, das kann nicht sofort geschehen. Aber das haben wir eigentlich auch nicht verlangt. Wir haben in einem Entschließungsantrag verlangt, daß die Regierung die Voraussetzungen dafür schafft. Es geht nicht darum, daß wir hier und heute die Teilautonomie beschließen. Es gibt kein fertiges Konzept dafür. Man muß und wird sicher, wenn dieses Konzept vorliegt, sehr intensiv darüber beraten müssen. Ich hoffe doch, daß es dann möglich sein wird, darüber zu beraten, aber unser Anliegen war es, diesen Prozeß etwas zu intensivieren.


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