Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 49. Sitzung / Seite 29

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Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Mag. Wilhelm Molterer: Herr Abgeordneter! Der ökologische Evaluierungsbericht der ÖPUL-Maßnahmen für das Jahr 1995 liegt nunmehr in der Endfassung vor. Am 27. November, also vor zwei Tagen, hat diese große Arbeitsgruppe den Beschluß gefaßt, daß dieser Endbericht nun nach Brüssel weitergeht.

Dieser Endbericht über die Ökoeffekte des Umweltprogramms gliedert sich nach den Schutzzielen – Schutzziel Boden, Schutzziel Wasser etwa –, und ich kann Ihnen sagen, daß dieser Evaluierungsbericht ein absoluter Erfolgsbericht für dieses Umweltprogramm ist. Etwa 180 000 Betriebe haben 1995 an den Maßnahmen teilgenommen, mehr als 90 Prozent der Agrarfläche wurde damit berücksichtigt. Auf etwa zwei Drittel der Ackerfläche wird die Fruchtfolge vielfältiger gestaltet durch das Eingehen der Verpflichtung, nicht mehr als 75 Prozent Anteil an Getreide und Mais zu haben oder etwa den Zwischenfruchtanbau durch die entsprechende Begrünungsmaßnahme zu unterstützen – eine der effektivsten Maßnahmen im Grundwasser- und Erosionsschutz.

Die extensive Produktion wurde – ohne die Almflächen zu rechnen – auf etwa 10 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche durch Biolandbau umgesetzt. Wir haben beispielsweise durch den Verzicht auf ertragssteigernde Betriebsmittel zusätzliche Flächen in diese extensivere Produktionsform gebracht, sodaß bei ungefähr 35 Prozent der Agrarfläche davon ausgegangen werden kann, daß sie extensiv bewirtschaftet wird.

Wir haben auch den Nachweis über den Rückgang der ertragssteigernden Betriebsmittel. So ist etwa der Stickstoffeinsatz um 8 Prozent zurückgegangen, der Phosphoreinsatz um 12 Prozent, der Kaliumeinsatz um 20 Prozent. Diese Rückgänge – darauf weise ich hin – sind auf einem sehr niedrigen Niveau bereits zusätzlich erfolgt, weil wir im internationalen Vergleich schon vor ÖPUL einen sehr geringen Einsatz gehabt haben.

Der Pflanzenschutzmitteleinsatz ist um 6 Prozent zurückgegangen, jener der Insektizide und Fungizide um jeweils 10 Prozent. Der Rückgang der Wachstumsstabilisatoren beträgt 58 Prozent.

Es gibt auch einen erfreulichen Aufschwung beim Einsatz von Nutzorganismen. Auf etwa 21 000 Hektar werden diese schon als Ersatz für chemische Pflanzenschutzmittel angewendet.

Auch die extensive Tierhaltung hat positive Impulse durch diese Programme erreicht, etwa die Erhöhung der Tierzahl in der Mutterkuh- und der Ammenkuhhaltung um 120 000 Stück – im Vergleich zu 1994 also um 133 Prozent. Auch die alternativen Tierhaltungen – etwa im Ziegenbereich – haben um 7 Prozent bis 8 Prozent zugenommen.

Ich kann daher heute sagen, daß dieser Endbericht über die ökologischen Effekte des Umweltprogramms – wie schon gesagt – ein wirklicher Erfolgsbericht ist, und wir können in Brüssel –und wo immer wir diese Aussage benötigen – guten Gewissens sagen: Das Umweltprogramm hat die Ziele erreicht. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Brix. )

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Danke, Herr Bundesminister.

Eine Zusatzfrage des Fragestellers, des Abgeordneten Auer. – Bitte, Herr Abgeordneter.

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Herr Bundesminister! Zu diesem Erfolgsbericht gratuliere ich. (Abg. Haigermoser: Du darfst das nicht verwechseln, Auer! Es ist Fragestunde! Gib den Weihwasserkessel weg! – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen. – Präsident Dr. Neisser gibt das Glockenzeichen.) Und ich freue mich auch als Bauer, daß damit die Bestätigung erbracht wurde, daß österreichische Bauern im Sinne der Natur wirtschaften.

Meine Frage, Herr Bundesminister: Wie sieht die ökologische Wertigkeit für ganz betriebsbezogene Maßnahmen aus?

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Bitte, Herr Bundesminister.


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